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Abschlussbericht - Spiekermann & Wegener Stadt- und ...

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Zusammenhänge<br />

Das Ergebnis der Korrelationsanalysen scheint zunächst verblüffend: Es besteht ein positiver Zusammenhang<br />

zwischen beiden Indikatoren, Anzahl Abfahrten je Haltestelle <strong>und</strong> Anzahl Nutzwagenkilometer<br />

<strong>und</strong> dem Anteil der Fuß- <strong>und</strong> Radwege an allen Wegen <strong>und</strong> ein negativer Zusammenhang<br />

zwischen beiden Indikatoren <strong>und</strong> dem Anteil der Autofahrten an allen Wegen, während<br />

fast kein Zusammenhang zwischen den beiden Indikatoren <strong>und</strong> dem Anteil der Fahrten im öffentlichen<br />

Personennahverkehr besteht. Weniger technisch ausgedrückt: Wo viele Busse <strong>und</strong> Bahnen<br />

fahren, wird mehr zu Fuß gelaufen <strong>und</strong> mit dem Fahrrad gefahren <strong>und</strong> weniger mit dem Auto,<br />

während der Anteil Wege mit dem ÖV davon wenig beeinflusst wird.<br />

Sollte es nicht so sein: dass dort, wo viele Busse <strong>und</strong> Bahnen fahren, mehr Menschen mit ihnen<br />

fahren <strong>und</strong> weniger zu Fuß gehen oder mit dem Rad oder dem Auto fahren?<br />

Die Antwort auf das scheinbare Paradox liegt in den Abbildungen 6-5 <strong>und</strong> 6-8, aus denen hervorgeht,<br />

dass beide Angebotsindikatoren positiv mit der Einwohnerdichte korreliert sind. Was die<br />

Abbildungen 6-11 bis 6-16 ausdrücken, ist die einfache Tatsache, dass in den Städten mehr gelaufen<br />

<strong>und</strong> Fahrrad gefahren <strong>und</strong> weniger Auto gefahren wird als auf dem Land. Ein Vergleich der<br />

vertikalen Skalen der sechs Diagramme zeigt zudem, dass der Anteil der Wege mit dem ÖV weit<br />

weniger streut als die der Fuß- <strong>und</strong> Radwege <strong>und</strong> Wege mit dem Auto, was darauf hinweist, dass<br />

der Anteil Wege mit dem ÖV vergleichsweise unelastisch ist <strong>und</strong> mit Angebotsverbesserungen<br />

nur geringfügig beeinflusst werden kann – darauf wird in Kapitel 8 noch näher eingegangen werden.<br />

Im übrigen bestätigen die Korrelationsanalysen der Indikatoren der ökologischen Nachhaltigkeit<br />

die bereits bei den Indikatoren der Daseinsvorsorge gemachte Beobachtung, dass der Indikator<br />

Anzahl Abfahrten je Haltestelle ein besserer Indikator ist als der Indikator Anzahl Nutzwagenkilometer.<br />

6.3 Fazit<br />

Die Überprüfung der zur Messung der Bedienungsqualität im öffentlichen Personennahverkehr<br />

herangezogenen Indikatoren führt zu folgenden Ergebnissen:<br />

In Nordrhein-Westfalen besteht auf der Ebene von Kreisen ein deutlicher positiver statistischer<br />

Zusammenhang zwischen der Haltestellenabdeckung, den Abfahrten je Haltestelle <strong>und</strong> dem Grad<br />

der Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs. Die Anzahl Nutzwagenkilometer <strong>und</strong> die interkommunale<br />

Luftliniengeschwindigkeit haben etwas geringere Bedeutung für die ÖV-Nutzung.<br />

Bei allen Indikatoren der Bedienungsqualität als auch der Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

zeigt sich, dass die großen Kernstädte des Landes, insbesondere Bonn, Köln, Düsseldorf,<br />

Oberhausen, Essen, Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> Wuppertal, höhere Werte aufweisen als die Umlandkreise<br />

<strong>und</strong> die ländlichen Kreise.<br />

Auch im östlichen Ruhrgebiet konnte bei einer vielfach höheren räumlichen Auflösung der Datengr<strong>und</strong>lagen<br />

gezeigt werden, dass ein starker positiver statistischer Zusammenhang zwischen der<br />

Anzahl Abfahrten je Haltestelle <strong>und</strong> der stadtregionalen ÖV-Erreichbarkeit <strong>und</strong> der ÖV-Reisezeit<br />

zu Zielen im Nahbereich besteht. Die Anzahl Nutzwagenkilometer hat geringere Bedeutung für<br />

die großräumige Erreichbarkeit <strong>und</strong> die ÖV-Reisezeit zu Zielen im Nahbereich. Die Bedeutung<br />

beider Indikatoren für das Ziel „Reduzierung des Pkw-Verkehrs“ ist schwach.<br />

Damit können die Indikatoren Anzahl Haltestellenabdeckung bewohnter Gebiete, Abfahrten je<br />

Haltestelle, Nutzwagenkilometer <strong>und</strong> ÖV-Geschwindigkeit mit Vorbehalt zur Messung der Bedienungsqualität<br />

im öffentlichen Personenverkehr herangezogen werden.

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