Abschlussbericht - Spiekermann & Wegener Stadt- und ...

5.5 Fazit
Erreichbarkeit
Die Analyse der Erreichbarkeit im öffentlichen Personennahverkehr in Nordrhein-Westfalen und
im östlichen Ruhrgebiet hat ergeben, dass man sorgfältig zwischen überörtlicher Erreichbarkeit
und Naherreichbarkeit unterscheiden muss. Fahrten mit dem ÖV zwischen Gemeinden sind in
der Regel länger und schneller als kurze innerörtliche Wege, da bei innerörtlichen Wegen in der
Regel Zugangs- und Abgangs-, Warte- und Umsteigezeiten einen überproportionalen Anteil an
der gesamten Reisezeit ausmachen. Defizite in der ÖV-Bedienungsqualität zeigen sich daher bei
überörtlichen Fahrten am ehesten in den ländlichen Gemeinden, während Verbesserungen im innerörtlichen
Verkehr am ehesten in den Städten nötig sind.
Ein weiteres Ergebnis ist, dass konventionelle Erreichbarkeitsmaße nicht zwischen geografischer
Lage und Bedienungsqualität unterscheiden. Daher sind diese Erreichbarkeitsmaße nicht als Kriterien
für die Verteilung der öffentlichen Mittel für den öffentlichen Personennahverkehr geeignet.
Es kann nicht die Aufgabe der öffentlichen Planung sein, Unterschiede in der geografischen Lage
von Standorten auszugleichen, sehr wohl aber Unterschiede in der Bedienungsqualität.
Deshalb wird die mittlere Luftliniengeschwindigkeit mit dem ÖV als ein Kriterium für die Messung
von Bedienungsqualität im ÖV vorgeschlagen. Das Ziel der ÖV-Planung sollte es sein, dass von
allen Standorten alle relevanten Ziele mit dem ÖV mit der gleichen Geschwindigkeit erreicht werden
können. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass die ÖV-Versorgung einer größeren Zahl von
Einwohnern größeres Gewicht hat als die nur weniger Einwohner. Auf der Grundlage dieser Überlegungen
wird ein Problemindex ÖV-Erreichbarkeit vorgeschlagen, der zur Identifizierung von
Defiziten in der ÖV-Bedienungsqualität herangezogen werden kann.
Die Berechnung des Problemindex ÖV-Erreichbarkeit für Nordrhein-Westfalen und das östliche
Ruhrgebiet hat gezeigt, dass die Ungleichheiten in der Bedienungsqualität bei überörtlichen Wegen
größer sind als bei Wegen innerhalb einer Stadtregion.
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