Modelle in der Raumplanung I - Spiekermann & Wegener Stadt- und ...
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Nationale Polyzentralität 1981-2031<br />
57<br />
Zielkonflikte <strong>der</strong> EU<br />
Die Ziele <strong>der</strong> EU Wettbewerbsfähigkeit, Kohäsion <strong>und</strong><br />
Nachhaltigkeit stehen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> im Konflikt:<br />
Wenn es zum Beispiel das Ziel ist, die großen Städte<br />
außerhalb des 'Pentagon' zu för<strong>der</strong>n, verstärkt dies die<br />
räumlichen Disparitäten <strong>in</strong> den neuen Mitgliedslän<strong>der</strong>n.<br />
Wenn dagegen ausgewogene polyzentrische Städtesysteme<br />
<strong>in</strong> den neuen Mitgliedlän<strong>der</strong>n das Ziel s<strong>in</strong>d,<br />
müssen mehr Strukturfondmittel <strong>und</strong> Verkehrs<strong>in</strong>vestitionen<br />
mittelgroßen Städten <strong>in</strong> den neuen Mitgliedslän<strong>der</strong>n<br />
zugute kommen.<br />
59<br />
Phasenmodell <strong>der</strong> Raumentwicklung<br />
Die Akademie für Raumforschung <strong>und</strong> Landesplanung<br />
hat im Jahr 2004 e<strong>in</strong>en Vorschlag für die rationale Lösung<br />
dieser Zielkonflikte im Rahmen e<strong>in</strong>er durch die Erweiterung<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union notwendigen Fortschreibung des<br />
Europäischen Raumentwicklungskonzepts (EUREK)<br />
gemacht.<br />
Der Vorschlag geht von e<strong>in</strong>em Phasenmodell <strong>der</strong> Raumentwicklung<br />
aus, nach dem <strong>in</strong> frühen Stadien <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>es Landes die För<strong>der</strong>ung von<br />
Wachstumspolen angemessen ist, <strong>in</strong> späteren Stadien<br />
jedoch e<strong>in</strong>e polyzentrische Raumstruktur angestrebt<br />
werden sollte.<br />
61<br />
Was aber passiert heute tatsächlich?<br />
Die durch die EU-Erweiterung notwendige Fortschreibung<br />
des Europäischen Raumentwicklungskonzepts (EUREK)<br />
ist bisher nicht erfolgt.<br />
Stattdessen ist 2007 die Territoriale Agenda <strong>der</strong> EU verabschiedet<br />
worden, e<strong>in</strong>e unverb<strong>in</strong>dliche Absichtserklärung,<br />
die erst noch zu konkretisieren ist. Die Territoriale Agenda<br />
bestätigt die Ziele des EUREK, suggeriert aber e<strong>in</strong>e Zielkonformität<br />
zwischen den Zielen Wachstum, räumliche<br />
Kohäsion <strong>und</strong> Nachhaltigkeit <strong>und</strong> legitimiert somit die<br />
vorrangige För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> europäischen Metropolregionen<br />
zu Lasten <strong>der</strong> polyzentrischen Raumstruktur.<br />
63<br />
58<br />
Wachstum<br />
('Lissabon')<br />
60<br />
Phasenmodell <strong>der</strong> Raumentwicklung<br />
Zielkonflikte <strong>der</strong> EU<br />
Ziele Maßnahmen Zielkonflikte<br />
Europäische<br />
Polyzentralität<br />
Nationale<br />
Polyzentralität<br />
Nachhaltigkeit<br />
('Göteborg')<br />
ARL (2004)<br />
62<br />
Stärkung <strong>der</strong> global<br />
cities<br />
Stärkung <strong>der</strong> großen<br />
Städte <strong>in</strong> den neuen<br />
Mitgliedslän<strong>der</strong>n<br />
Stärkung mittlerer<br />
Städte <strong>in</strong> den neuen<br />
Mitgliedslän<strong>der</strong>n<br />
Stärkung kle<strong>in</strong>erer<br />
Städte <strong>in</strong> den neuen<br />
Mitgliedslän<strong>der</strong>n<br />
Polarisierung zwischen<br />
den alten <strong>und</strong> neuen<br />
Mitgliedslän<strong>der</strong>n<br />
Polarisierung zwischen<br />
den Städten <strong>in</strong> den<br />
neuen Mitgliedslän<strong>der</strong>n<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> neuen Mitgliedslän<strong>der</strong><br />
geschwächt.<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> neuem Mitgliedslän<strong>der</strong><br />
geschwächt.<br />
Phasenmodell <strong>der</strong> Raumentwicklung<br />
Dies erlaubt es, unterschiedliche Prioritäten <strong>in</strong> den<br />
neuen <strong>und</strong> alten Mitgliedslän<strong>der</strong>n zu setzen:<br />
- In den neuen Mitgliedslän<strong>der</strong>n dürfen für e<strong>in</strong>e begrenzte<br />
Übergangsperiode die Hauptstädte <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e große<br />
Städte geför<strong>der</strong>t werden, um den wirtschaftlichen Aufschwung<br />
dieser Län<strong>der</strong> zu beschleunigen. Später aber<br />
müssen auch <strong>in</strong> den neuen Mitgliedlän<strong>der</strong>n polyzentrische<br />
Raumstrukturen entwickelt werden.<br />
- In den alten Mitgliedslän<strong>der</strong>n müssen von vornhere<strong>in</strong><br />
polyzentrische Raumstrukturen geför<strong>der</strong>t werden, um<br />
schrumpfende Städte <strong>und</strong> zurückgebliebene ländliche<br />
Regionen zu för<strong>der</strong>n.<br />
Weitere Literatur<br />
Akademie für Raumforschung <strong>und</strong> Landesplanung (2004): Notwendigkeit<br />
e<strong>in</strong>er Europäischen Raumentwicklungspolitik. Positionspapier<br />
60. Hannover: ARL. http://www.arl-net.org/pdf/pospapier/PosPaper_<br />
60.pdf.<br />
ESPON 1.1.1 (2005): Potentials for Polycentric Development <strong>in</strong><br />
Europe. Stockholm: Nordregio - Nordic Centre for Spatial Development.<br />
http://www.espon.eu/mmp/onl<strong>in</strong>e/website/content/projects/<br />
259/648/file_1174/fr-1.1.1_revised-full.pdf.<br />
ESPON 1.1.3 (2006): Enlargement of the European Union and the<br />
Wi<strong>der</strong> European Perspective as regards its Polycentric Spatial<br />
Structure. Stockholm: Royal Institute of Technology. http://www.<br />
espon.eu/mmp/onl<strong>in</strong>e/website/content/projects/259/650/file_1190/<br />
full_revised_version_113.pdf.<br />
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