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Wohnüberbauung „Ententeich“, Zürich-Oerlikon - Landolt + Co.AG

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Ist die Schweiz gebaut?<br />

In der Festschrift, anlässlich<br />

des 100-Jahre-Jubiläums des<br />

Baumeisterverbandes Schaffhausen,<br />

erschienen nachfolgende<br />

Artikel, verfasst von<br />

Hans-Ulrich <strong>Landolt</strong>:<br />

1. Gedanken über das Bauen<br />

Seit die Menschheit aufrecht gehen<br />

kann und seit die Menschen<br />

sich mit dem Komfort der Höhlen<br />

nicht mehr begnügen, brauchen<br />

sie Behausungen, die ihnen einerseits<br />

Geborgenheit und Wärme<br />

geben, und anderseits der<br />

persönlichen Sicherheit dienen.<br />

Verschiedene frühe Hochkulturen<br />

in Asien, Aegypten, im Mittelmeerraum<br />

und in Südamerika<br />

erstellten bereits vor Christi Geburt<br />

monumentale, prächtige<br />

Bauwerke für ihre Götter und<br />

ihre Herrscher. Wir bezeichnen<br />

sie heute als Weltwunder, deren<br />

Bau ist heute noch ein grosses<br />

Rätsel. Es ist immer noch nicht<br />

erklärbar, wie z.B. Steine von 30<br />

bis 100 Tonnen, 100 Meter<br />

hochgehoben und mehrere tausend<br />

Kilometer weit transportiert<br />

wurden. Oder wie man einen<br />

Obelisken der 30 Meter lang und<br />

über 1000 Tonnen schwer ist,<br />

vor 3000 Jahren von Hand aus<br />

dem Berg gewonnen, zum Nil<br />

transportiert, auf ein Schiff verladen,<br />

über 2000 Kilometer weit<br />

verschifft, dann wieder auf dem<br />

Landweg transportiert und zu<br />

guter Letzt senkrecht aufgerichtet<br />

hat. Für all das standen nur<br />

tierische und menschliche Kraft,<br />

als Hilfsmittel Seile und Rundholz<br />

sowie einfachste Werkzeuge<br />

zur Verfügung. Eisen war zu dieser<br />

Zeit noch unbekannt.<br />

Vom frühen Mittelalter bis zum<br />

19. Jahrhundert entstanden vor<br />

allem im nördlichen Mittelmeerraum<br />

und in Europa die bedeutenden,<br />

wunderschönen sakralen<br />

Bauten, sowie auch prunkvolle<br />

riesige Paläste für Kriegsherren<br />

Seite 4<br />

Aus dem Verwaltungsrat<br />

und Herrscher. Viele dieser Zeitzeugen<br />

sind uns bis heute in alter<br />

Pracht erhalten geblieben.<br />

Seit Beginn der Industrialisierung<br />

im 19. und 20. Jahrhundert<br />

wuchs der Bedarf nach Gewerbe-<br />

Industrie- und Verkehrswegebauten<br />

enorm. Gerade unser<br />

Land mit der Alpenkette, mit Tälern<br />

und Flüssen stellt höchste<br />

Anforderungen an das einheimische<br />

Baugewerbe. Die reichlich<br />

vorhandene Wasserkraft machte<br />

uns als Industriestandort sehr<br />

attraktiv. Die Elektrizitätswirtschaft<br />

erkannte und nutzte ihre<br />

Chance und erstellte ein dichtes<br />

Netz von Produktions- Versorgungs-<br />

und Verteilanlagen.<br />

Im 20. Jahrhundert enstanden<br />

riesige Verwaltungsbauten und<br />

Paläste für den Finanzplatz<br />

Schweiz, für die grossen Versicherungen,<br />

sowie ganze Komplexe<br />

für die stetig wachsende öffentliche<br />

Verwaltung.<br />

Die modernen technischen Hilfsmittel<br />

ermöglichten immer kürzere<br />

Bauzeiten, immer grössere,<br />

vorgefertigte Bauteile zu transportieren,<br />

zu heben und zu versetzen.<br />

Die einst dominierend<br />

wichtige Handarbeit wurde mehr<br />

und mehr von grossen, teils gigantischen<br />

technischen Hilfsmitteln<br />

verdrängt und abgelöst. Das<br />

Bauen wird zusehends mehr und<br />

mehr industrialisiert.<br />

Heute werden in den boomenden<br />

Wirtschaftszentren auf der ganzen<br />

Welt neue Stadtteile gebaut.<br />

Es werden Hochhäuser mit 500<br />

bis 700 Metern Höhe erstellt.<br />

Hochhäuser die bis zu 1000 Metern<br />

in die Höhe ragen sollen,<br />

werden geplant und dabei werden<br />

bedeutende und vielschichtige<br />

Konstruktions- Materialtechnische-<br />

und Qualitätsprobleme<br />

gelöst. Es wurden schon Brücken<br />

für sehr hohe Traglasten mit<br />

Spannweiten von über 1500 Metern<br />

über`s Meer gespannt.<br />

Beim Untertagbau sind wir<br />

Schweizer, mit dem Neat – Basistunnel<br />

durch den Gotthard,<br />

mit einer Länge von über 50 Kilometern,<br />

durch heterogenes<br />

Gestein, absolute Weltmeister.<br />

Bei solch gigantischen Bauwerken<br />

werden mit neuester Technik<br />

die schwierigsten geologischen<br />

und bautechnischen Hindernisse<br />

und Probleme beseitigt<br />

und gelöst.<br />

Die Schweiz als dicht besiedeltes,<br />

alpines Transitland braucht<br />

in Zukunft sehr aufwendige,<br />

komplexe und umweltgerechte<br />

Verkehrsbauten mit allerhöchstem<br />

Sicherheitsstandard.<br />

Wir glauben, mit den Bilateralen<br />

Verträgen mit der EU eine Lösung<br />

zur Rettung unseres lebenswichtigen<br />

Finanzplatzes<br />

Schweiz gefunden zu haben.<br />

Auch unsere Versicherungen haben<br />

wieder Tritt gefasst und<br />

streben wieder nach Wachstum.<br />

Der sprichwörtliche „Fleiss“ der<br />

Schweizer, wie auch unser gutes<br />

Bildungssystem lässt uns sicher<br />

auch in Zukunft Betriebe für<br />

high-tech. Entwicklung, für deren<br />

Produktion wie auch für den<br />

Chemiestandort weiterbauen.<br />

Nur dürfen wir unsere internationalen<br />

Wettbewerbsvorteile nicht<br />

durch ausufernde Zusatzbelastungen<br />

im Sozialbereich oder mit<br />

einer künstlichen Energieverteuerung<br />

zu Nichte machen.<br />

Und nicht zuletzt wollen unsere<br />

mehr als 7 Millionen Einwohner<br />

wohnen, sie wünschen sich solide<br />

und komfortable Wohnungen<br />

und Eigenheime, sie wünschen<br />

sich ihr individuelles Paradies.<br />

2. Ist die Schweiz gebaut ?<br />

Vor etwas mehr als 10 Jahren<br />

behauptete eine Zürcher Stadträtin,<br />

„<strong>Zürich</strong> ist gebaut“. Das<br />

Gegenteil ist eingetroffen, seit<br />

dieser Aussage sind ganze

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