29.09.2012 Aufrufe

Wohnüberbauung „Ententeich“, Zürich-Oerlikon - Landolt + Co.AG

Wohnüberbauung „Ententeich“, Zürich-Oerlikon - Landolt + Co.AG

Wohnüberbauung „Ententeich“, Zürich-Oerlikon - Landolt + Co.AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kolumne<br />

Eugens tierische Geschichten<br />

Markus und das Meerschweinchen<br />

Markus wohnt in Landquart, ist<br />

aktives Mitglied in Ulla's Wandergruppe,<br />

grossgewachsen,<br />

schlank, ausgestattet mit langen<br />

Beinen, die er meistens unter<br />

einer langen schwarzen Kutte<br />

versteckt. Markus ist katholischer<br />

Pfarrer.<br />

Wer seinerzeit die Filme "Don<br />

Camillo und Peppone" gesehen<br />

hat, glaubt unweigerlich in diese<br />

Filmszenen zurückversetzt zu<br />

sein, wenn Markus so vor einem<br />

steht mit seinen glänzenden Augen,<br />

dem gutmütigen Ausdruck<br />

in seinem Gesicht.<br />

Die Leidenschaft des Wanderns<br />

führte schon vor vielen Jahren<br />

zu einer Freundschaft zwischen<br />

Markus und Ulla. Jedes Jahr,<br />

wenn es sich richten lässt,<br />

verbringen sie zusammen eine<br />

Wanderwoche in den Bergen. So<br />

auch letztes Jahr. Natürlich wollte<br />

Ulla ins Tessin und mit ihr<br />

auch die Katzen, die Meerschweinchen<br />

und der Riesenschnauzerhund<br />

"Kira". Die Reise<br />

mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

fing gut an. Markus trug<br />

ausser seinem persönlichen Gepäck<br />

zwei Taschen mit den<br />

Meerschweinchen, die Männchen<br />

in der einen, in der anderen die<br />

Weibchen. Ulla mit Hund und<br />

zwei Katzentaschen, sowie dem<br />

Rucksack. So ging die Reise von<br />

Igis nach Golino im Centovalli.<br />

Umsteigen in Landquart, Chur,<br />

Bellinzona und Locarno, mit Sicherheit<br />

ein lustiges Bild, das<br />

manchem Reisenden auffallen<br />

musste und nicht nur die Kinder<br />

ihre Freude daran haben mussten.<br />

Nun, ausserhalb Losone,<br />

schon fast am Ziel, streikte das<br />

Postauto. Nichts half mehr, weder<br />

das verzweifelte Nachsehen<br />

des technisch unbegabten,<br />

schwitzenden Chauffeurs, noch<br />

die gutgemeinten Ratschläge der<br />

untätig herumstehenden Mitreisenden.<br />

Nicht einmal die von<br />

Markus still nach oben gesandten<br />

Bittrufe brachten den Motor<br />

wieder in Gang. So blieb dem<br />

armen Chauffeur nichts anderes<br />

übrig, als um Ersatz zu telefonieren.<br />

Das Ersatzfahrzeug kam,<br />

war aber schon ziemlich mit Reisenden<br />

gefüllt und beim Einsteigen<br />

kam es dann zu einer Raufe-<br />

rei zwischen zwei anwesenden<br />

Husky-Hunden und Kira. Der<br />

Chauffeur rief heftig aus, und<br />

weigerte sich, so die Fahrt fortzusetzen.<br />

Ulla fand dann die Lösung.<br />

So durfte Markus ganz<br />

hinten auf der Bank sitzen, die<br />

Meerschweinchentaschen links<br />

und rechts neben ihm. Vor ihm<br />

unter dem Sitz lagen die beiden<br />

Husky-Hunde. Ulla mit Kira sass<br />

ganz vorne beim sich nunmehr<br />

beruhigten Chauffeur. Die Fahrt<br />

ging weiter, aber kaum angefahren<br />

kam einer der Husky-Hunde<br />

wie der leibhaftige Teufel unter<br />

dem Sitz hervor und schoss mit<br />

seinem Kopf direkt in eine der<br />

Meerschweinchentaschen. Schon<br />

hatte er eines gepackt, das dann<br />

durch den Biss und den Schock<br />

auch gleich tot zu Boden fiel.<br />

Natürlich hatte der Chauffeur die<br />

Fahrt sofort abrupt abgebrochen,<br />

der infernalische Lärm der Hun-<br />

de veranlasste ihn dazu. Das<br />

tote Meerschweinchen wurde<br />

von den Reisenden schweigend<br />

über die Sitze hinweg nach vorne<br />

gereicht. Ulla nahm es in<br />

Empfang und verstaute es in einer<br />

Tasche. Nach all den Ereignissen<br />

war Pfarrer Markus die<br />

Reiselust total vergangen. Er<br />

nahm sein Gepäck, die beiden<br />

Taschen mit den Meerschweinchen<br />

und stieg verstört aus dem<br />

Auto aus.<br />

Unter seiner eilig geschürzten<br />

Kutte wurden zwei haarige nackte<br />

Männerbeine, barfüssig in<br />

Sandalen sichtbar. Mit eiligem<br />

Schritt entfernte er sich zu Fuss<br />

Richtung Golino! Das Meerschweinchen<br />

"Tümpi", ein Männchen<br />

stammte aus der Zucht von<br />

<strong>Co</strong>rnelia und Alex Tanner aus<br />

Uhwiesen. Der so abrupte plötzliche<br />

Tod war schon etwas traurig,<br />

doch war "Tümpi" seiner Ehre<br />

als Böckli bereits nachgekommen<br />

und hatte zusammen mit<br />

Ullas Weibchen ausgiebig für<br />

Nachwuchs gesorgt.<br />

Mit Tessinergrüssen<br />

Eugen <strong>Landolt</strong><br />

Seite 35 Seite 35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!