SaisonKlänge 2004/15 - Jecklin & Co. AG
SaisonKlänge 2004/15 - Jecklin & Co. AG
SaisonKlänge 2004/15 - Jecklin & Co. AG
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Im Foyer getroffen: Rolf<br />
Urs Ringger – «3 x 23 plus»<br />
Rolf Urs Ringger ist einer der bekann-<br />
testen Zürcher Komponisten. Die Werke<br />
des 69jährigen (davon leitet sich das<br />
Zahlenrätsel des Titels her) erfreuen<br />
sich im nächsten Halbjahr in der Limmat-<br />
stadt grosser Beliebtheit: dies ist der<br />
Anlass für ein Gespräch im Tonhalle-<br />
Foyer.<br />
Wann komponieren Sie?<br />
R. U. Ringger: Möglichst geregelt: mor-<br />
gens von zehn bis zwölf, wie Richard<br />
Strauss.<br />
Was inspiriert Sie zum Komponieren?<br />
R. U. Ringger: Fast alles. Von der Literatur<br />
bis zum Duft einer Blume.<br />
Wie komponieren Sie, am Klavier oder vor dem<br />
weissen Blatt?<br />
R. U. Ringger: Möglichst ohne Klavier.<br />
Die innere Vorstellung ist wichtig!<br />
Ihr stattlicher Oeuvrekatalog mit mehr als 100<br />
Werken umfasst viele / vielfältige Besetzungen:<br />
Nach welchen Gesichtspunkten wählen Sie die<br />
Besetzungen Ihrer Werke aus?<br />
R. U. Ringger: Das hängt meistens von<br />
den Auftraggebern ab – und von meinen<br />
Vorlieben.<br />
Ein Schwerpunkt Ihrer Werke bildet die wortge-<br />
bundene Musik: Lieder in verschiedensten<br />
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Besetzungen. Ist dies eine besondere Affinität<br />
von Ihnen?<br />
R. U. Ringger: Lieder standen im Vor-<br />
dergrund beim <strong>15</strong>-Jährigen. Ein Leben als<br />
Schriftsteller wäre bei mir durchaus<br />
denkbar gewesen.<br />
Fast alle Ihre Werke weisen einen inhaltlichen<br />
Titel auf. Deutet dies auf Ihre Inspirations-<br />
quelle hin? Drückt Ihre Musik Inhalte aus?<br />
R. U. Ringger: Zweifellos! Ob direkt<br />
«wortbezogen» oder nicht: Meine Musik<br />
soll eine «Message» enthalten und wei-<br />
tergeben.<br />
Welche Musik hören Sie am liebsten? Wann<br />
hören Sie Musik?<br />
R. U. Ringger: Nicht unbedingt zum<br />
Arbeiten! Zu meinen «Lieblingskom-<br />
ponisten» gehören – und zwar über<br />
Jahrzehnte hinweg – Debussy, Puccini,<br />
Brahms, Richard Strauss.<br />
Sie sind ein Komponist des 20. / 21. Jahr-<br />
hunderts, auch publizistisch schreiben Sie<br />
vorwiegend über Musik des 20. Jahr-<br />
hunderts. War diese Musik für Sie schon<br />
immer prägend, oder begann Ihr Zugang zur<br />
Musik über eine andere Stilepoche oder über<br />
einzelne Komponisten / Werke früherer<br />
Jahrhunderte?<br />
R. U. Ringger: Mein Hauptinteresse<br />
lag schon früh bei den Romantikern<br />
und beim frühen 20. Jahrhundert. Also:<br />
Robert Schumann bis Alban Berg.<br />
Gibt es auch den Interpreten Ringger? Denje-<br />
nigen seiner Werke oder anderer Musik?<br />
R. U. Ringger: Ich habe immer wieder<br />
eigene Kompositionen dirigiert: Von St.<br />
Gallen über Zürich und Lugano bis New<br />
York. Das Repertoire überlasse ich lieber<br />
Berufsdirigenten.<br />
Der Publizist Ringger: Seit mehr als 40 Jahren<br />
schreiben Sie für die NZZ; in jüngster Zeit sind<br />
in kürzerem Abstand zwei Essaybändchen<br />
(«Auch Zürich klingt», «Zürich – Capri – Zürich»)<br />
erschienen; wird die publizistische Arbeit immer<br />
wichtiger?<br />
R. U. Ringger: Ich habe seit je «Prosa»<br />
geschrieben: Tagebücher, Texte für Ver-<br />
tonungen, Essays. Das wird weiterhin so<br />
bleiben, hoffe ich.<br />
Gibt es Zukunftspläne, kompositorisch, essay-<br />
istisch?<br />
R. U. Ringger: Als Komponist: die<br />
Apolloniden-Sinfonie, ein Klavierkon-<br />
zert, dann einmal die «Fünf späten<br />
Lieder».<br />
Stichwort Zürich. Ist dies «Ihre Stadt»?<br />
R. U. Ringger: Ja! Da komme ich her,<br />
und da kehre ich natürlich immer wieder<br />
gern zurück.<br />
g e s a m t k u n s t w e r k e<br />
Jetzt kann die Opernsaison beginnen – mit den<br />
Operngesamtaufnahmen! Grosse Bühnen – komplett<br />
und kompakt zum attraktiven Preis. Im Spielplan inte-<br />
griert: beliebte Klassiker wie auch Raritäten, die man<br />
schon lange auf den Bühnen der Welt vermisst.<br />
Stichwort Capri, das in einem Buchtitel er-<br />
scheint und somit ein für Sie wichtiger Ort ist,<br />
auch in Zukunft?<br />
R. U. Ringger: Seit bald fünfzig Jahren:<br />
als Inspirationsquelle. Und hoffentlich<br />
noch für einige Zeit dazu.<br />
Stichwort Tonhalle-Foyer: In der Tonhalle<br />
wurden und werden viele Ihrer Werke uraufge-<br />
führt, von den frühesten Werken an. Was ver-<br />
bindet Sie mit diesen Räumen?<br />
R. U. Ringger: Meine Jugend! Von den<br />
ersten Schüler- und Jugendkonzerten<br />
in den frühen fünfziger Jahren über die<br />
Mahler-Renaissance und die Musica-<br />
viva-Konzerte bis zu den eigenen ersten<br />
Uraufführungen in den frühen sechzi-<br />
ger Jahren unter Räto Tschupp und der<br />
Camerata Zürich und mit Erich Schmid<br />
und dem Tonhalle-Orchester. Später auch<br />
Gaetano Donizetti: L’elisir d’amore<br />
der unnachahmliche Liebestrank – mit Plácido<br />
Domingo, Ileana <strong>Co</strong>trubas, Ingvar Wixell u. a.<br />
Pietro Mascagni: Iris<br />
die eindrückliche Geschichte des japanischen<br />
Mädchens – mit Ilona Tokody, Plácido Domingo,<br />
Juan Pons u. a.<br />
mit Gerd Albrecht, Paul Sacher, Hiroshi<br />
Wakasugi bis jetzt zu David Zinman.<br />
Wie ist es für Sie, Ihre Musik, Ihre Werke im<br />
Konzertsaal zu hören? Ist es heute anders als<br />
früher?<br />
R. U. Ringger: Nein! Der Überraschungs-<br />
effekt des Zum-ersten-Mal ist – gottlob!<br />
– geblieben.<br />
Ihre Verbindung zu <strong>Jecklin</strong>: Ihre Werke werden<br />
über <strong>Jecklin</strong> ausgeliefert. Woraus entstand<br />
diese Zusammenarbeit? Wie hat sie begonnen?<br />
R. U. Ringger: Als Kunde! Ich begann als<br />
Jugendlicher in den vierziger Jahren hier<br />
Noten zu studieren und zu kaufen. Die<br />
persönlichen Kontakte ergaben sich über<br />
die Jahre und Jahrzehnte, wurden enger,<br />
hauptsächlich auch mit Hans <strong>Jecklin</strong>.<br />
Interview: Anna Katharina d’Uscio<br />
CD- und Bücher-Tipps<br />
Musikszene Schweiz. Rolf Urs Ringger<br />
CTS-M29<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Die Entführung aus dem Serail<br />
berühmt, bekannt und hervorragend<br />
interpretiert – mit Cheryl Studer, Elzbieta<br />
Szmytka, Kurt Streit u. a.<br />
Giuseppe Verdi: La Traviata<br />
ein Klassiker der grossen Bühnen –<br />
mit Tiziana Fabbricini, Roberto Alagna,<br />
Paolo <strong>Co</strong>ni u. a.<br />
Kurt Weill: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny<br />
unakademisch, individuell und modern – mit<br />
Lotte Lenya, Heinz Sauerbaum, Gisela Litz u. a.<br />
Fr. 34.–, Best-Nr. 45<br />
Musikszene Schweiz. Rolf Urs Ringger<br />
MGB CD 6181<br />
Fr. 34.–, Best-Nr. 46<br />
Rolf Urs Ringger: Auch Zürich klingt<br />
Fr. 29.–, Best-Nr. 47<br />
Rolf Urs Ringger: Zürich – Capri – Zürich<br />
Fr. 36.30, Best-Nr. 48<br />
www.sonymusic.ch<br />
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