28.09.2012 Aufrufe

AKTUELL - Keller AG Ziegeleien

AKTUELL - Keller AG Ziegeleien

AKTUELL - Keller AG Ziegeleien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zie g e l Pr e s s e<br />

EIN M<strong>AG</strong>AZIN DER KELLER <strong>AG</strong> ZIEGELEIEN Nr. 20, August 2008<br />

[ <strong>AKTUELL</strong> ]<br />

Prefadom <strong>AG</strong> im<br />

HI-TEC-HAUS<br />

[ PRODUKTE-INFO ]<br />

Geschlämmtes Mauerwerk<br />

[ INNOVATION ]<br />

R-O-B<br />

[ IMPRESSIONEN ]<br />

Domoterra for Kids<br />

[ BAUBERICHT ]<br />

Lagerhaus Giesshübelstrasse<br />

62, Zürich


[ <strong>AKTUELL</strong> ]<br />

Editorial<br />

Das sich abkühlende Wirtschaftswachs-<br />

tum und die steigende Teuerung werden<br />

nicht spurlos an der Schweizer Bauwirtschaft<br />

vorbeigehen. Trotz den nach wie<br />

vor guten Hochbauzahlen und Auftragsbeständen<br />

nimmt der Druck spürbar zu.<br />

Speziell die rasant steigenden Energiepreise<br />

belasten die Produktionskosten<br />

in unseren Werken. Machte der Energieanteil<br />

vor einigen Jahren rund einen<br />

Viertel der Produktionskosten aus, sind<br />

es heute schon rund 35%. Trotz einer<br />

Vielzahl von Energiesparmassnahmen<br />

und dem Einsatz modernster Produktionsanlagen<br />

werden wir nicht umhinkommen,<br />

einen Teil der Mehrkosten auf<br />

unsere Produktepreise zu überwälzen.<br />

Neben dieser für alle produktionsorientierten<br />

Firmen herausfordernden<br />

Entwicklung versuchen wir als innovatives<br />

Familienunternehmen, stetig<br />

2<br />

neue Produkte und Verfahren zu entwickeln.<br />

Wir freuen uns, Ihnen in dieser<br />

Ausgabe das Ergebnis der zweijährigen<br />

Zusammenarbeit mit der Professur<br />

Gramazio & Kohler an der ETH Zürich<br />

vorzustellen. Die neue, mobile Roboteranlage<br />

R-O-B Unit wurde im Juni ausgeliefert<br />

und trat bereits zwei Wochen<br />

später die Reise nach Venedig an.<br />

Der neue Webauftritt:<br />

www.keller-ziegeleien.ch<br />

Nach eingehender Analyse unserer bisherigen<br />

Website haben wir uns zu Beginn<br />

des Jahres entschlossen, unseren Internetauftritt<br />

neu zu gestalten. Eine klare<br />

Navigationsstruktur, mehr Dienstleistungen<br />

und eine übersichtliche Informationsarchitektur<br />

sollen die Bedienung erleichtern.<br />

Unsere neue Website ist seit Anfang<br />

August online.<br />

Ein professioneller Webauftritt ist für<br />

eine Firma unerlässlich. Längst ist<br />

Impressum<br />

Redaktionsleitung: Christian <strong>Keller</strong><br />

Redaktion: Peter <strong>Keller</strong>,<br />

Christian <strong>Keller</strong>, Urs Fäh,<br />

Christian Ehmann,<br />

Petra Heinemann, Kurt Schuler,<br />

Max Wassmer,<br />

Markus Dobrew, ZZ Wancor <strong>AG</strong>,<br />

Herbert Huber, Prefadom <strong>AG</strong>,<br />

Robert Schmid Architekten <strong>AG</strong><br />

das Internet zum Arbeitsinstrument<br />

geworden. Mit dem Ziel, die neuesten<br />

Technologien und Möglichkeiten auszunutzen<br />

sowie unsere Produkte und<br />

Dienstleistungen in den Vordergrund<br />

zu stellen, entstand eine Website, die<br />

sich sehen lassen kann.<br />

Der übersichtliche Aufbau bietet dem<br />

Anwender einen schnellen und einfachen<br />

Zugang zu den gewünschten<br />

Informationen. Der neue Produktna-<br />

Vor Ort wird die R-O-B Unit Wände für<br />

die Gestaltung des Schweizer Pavillons<br />

an der diesjährigen Architektur-<br />

Biennale produzieren! Bis zur offiziellen<br />

Eröffnung am 14. September 2008<br />

werden rund 250 m2 Klinkerelemente<br />

erstellt, die in ihrer Art einmalig sein<br />

werden. Es ist geplant, die R-O-B Unit<br />

bis Ende September 08 beim Schweizer<br />

Konzept und Produktion:<br />

Inhalt&Form <strong>AG</strong>, Zürich<br />

Druck:<br />

Druckerei Mattenbach <strong>AG</strong>,<br />

Winterthur<br />

Auflage:<br />

4500 Exemplare<br />

vigator für unsere Sichtsteine und<br />

Klinker erlaubt es, die verschiedenen<br />

Produkte 1:1 an einem Objekt zu visualisieren.<br />

Die Texturvorlagen können<br />

heruntergeladen werden und stehen<br />

dem User für eigene Projekte zur Verfügung.<br />

Unser neues, innovatives Produkt<br />

R-O-B Walls, das wir in dieser Ausga-<br />

be vorstellen, kann online gestaltet<br />

werden. Die für den Webauftritt pro-<br />

Pavillon stehen zu lassen. Anschliessend<br />

wird R-O-B die Reise zurück nach<br />

Pfungen antreten.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spass beim<br />

Lesen!<br />

Christian <strong>Keller</strong>, CEO<br />

<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong><br />

CH-8422 Pfungen ZH<br />

Tel. 052 304 03 03<br />

Fax 052 304 04 04<br />

info@keller-ziegeleien.ch<br />

www.keller-ziegeleien.ch<br />

grammierte Software stammt von der<br />

Professur Gramazio & Kohler, Architektur<br />

und Digitale Fabrikation der<br />

ETH Zürich, und ist in dieser Art einmalig.<br />

Das Programm steht ab Herbst<br />

08 zur Verfügung. Entstanden ist eine<br />

Website, die unseren Kunden und Geschäftspartnern<br />

nicht nur eine Vielzahl<br />

von Informationen gibt, sondern<br />

auch als Werkzeug für die tägliche Arbeit<br />

dienen soll.<br />

Ziegelpresse Nr. 20, August 2008


Werk Frick – eine neue Ziegelei<br />

Nach rund zwei Jahren Planung und vier<br />

Monaten Umbau ging zu Beginn des Jahres<br />

das Werk Frick wieder in Betrieb.<br />

Von August bis September 2007 wurden<br />

die alten Anlagen der Mauersteinproduktion<br />

abgebrochen; einzig der<br />

Ofen blieb stehen. Bis Ende Dezember<br />

2007 wurden der neue Trockner, die<br />

Formgebung sowie die Setz- und Entladeanlage<br />

installiert, sodass wir vor<br />

dem 1. Januar 2008 den Ofen wieder<br />

zünden konnten. Heute arbeitet das<br />

Werk Frick, das mit Anlagen und Steuerungen<br />

der neuesten Generation und<br />

insgesamt drei Industrierobotern ausgerüstet<br />

ist, wieder auf voller Leistung.<br />

Das Werk gehört zu den leistungs-<br />

fähigsten Backsteinwerken in der<br />

Schweiz. Dank dem Einsatz modernster<br />

Technik, der Reduktion der Anlagenanzahl<br />

bei gleicher Produktionsleistung<br />

und der Verwendung von<br />

Erdgas ist der spezifische Energieverbrauch<br />

wesentlich tiefer als vor dem<br />

Umbau.<br />

Be- und Entladung Trocknerwagen Entladeanlage und Trocknerei Formgebung mit neuer Presse und Abschneider Setzanlage mit Roboter<br />

[ <strong>AKTUELL</strong> ]<br />

Fassadenoptimierung mit kelesto-Klinker<br />

Sanierung Kilchmattstrasse 98 und 100, 4132 Muttenz<br />

Bei der 40-jährigen Überbauung an<br />

der Kilchmattstrasse 98 und 100 in<br />

Muttenz werden zwei Hochhäuser mit<br />

einer Höhe von 32 Metern wärmetechnisch<br />

saniert. Nach den damaligen Plänen<br />

wurden die Gebäude mit einem<br />

Entladeanlage mit Roboter<br />

25 cm starken Verbandmauerwerk aus<br />

Sichtsteinen im Format 25/12/6 cm<br />

mit glatter Oberfläche im Blockverband<br />

erstellt. Innen wurde eine Vormauerung<br />

mit 2 cm Luftraum erstellt<br />

und verputzt.<br />

Im Zuge der Abklärungen für die Materialisierung<br />

der Fassade entschloss<br />

man sich, ein neues Fassadensichtmauerwerk<br />

zu erstellen, um wiederum<br />

eine für Jahrzehnte unterhaltsfreie<br />

Fassade zu erhalten. Aussen<br />

wurde ein Betonsockel betoniert, um<br />

das Sichtmauerwerk über die gesamte<br />

Gebäudehöhe von 32 Metern ohne<br />

zusätzliche Abfangungen abstellen zu<br />

können.<br />

Die Fassade erhielt aussen eine zusätz-<br />

liche Dämmung von 10 cm sowie einen<br />

Luft- und Toleranzraum von 4 cm.<br />

Infolge der durch die Gebäudehöhe<br />

exponierten Lage wurde anstelle des<br />

Sichtsteins der kelesto-Klinker im Spezialformat<br />

fabriziert. So konnten die<br />

bestehenden Sturz- und Brüstungshöhen<br />

eingehalten und zusätzliche Kosten<br />

für Anpassungen am bestehenden<br />

Gebäude eingespart werden. Während<br />

der Sanierung blieben die Gebäude bewohnt.<br />

Bauherr<br />

Novartis Pharma <strong>AG</strong><br />

Architekt<br />

Walter Widmann, dipl. Arch.<br />

ETH/SIA, 4056 Basel<br />

Bauunternehmer<br />

Wenk <strong>AG</strong>, 4052 Basel<br />

Fassadenfläche<br />

3000 m2 Ausführungsplanung<br />

Fassadensichtmauerwerk<br />

Kompetenzcenter der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong><br />

<strong>Ziegeleien</strong>, 8422 Pfungen<br />

Lieferung der Produkte<br />

kelesto-Klinker, kelit-Sichtmauerwerkmörtel,<br />

KE-Gelenkanker,<br />

verkleidete preton-Sturzelemente<br />

durch <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong>,<br />

8422 Pfungen<br />

Ziegelpresse Nr. 20, August 2008 3


[ <strong>AKTUELL</strong> ]<br />

40 Jahre Prefadom <strong>AG</strong> –<br />

im HI-TEC-HAUS in die Zukunft<br />

Die Tochterunternehmung der <strong>Keller</strong> Holding<br />

<strong>AG</strong> hat dieses Jahr ihren Firmensitz<br />

von Winterthur nach Pfungen verlegt und<br />

die modernen Arbeitsplätze im neu erstellten<br />

Bürobau im Gewerbegebiet Wani<br />

bezogen.<br />

4<br />

Seit über 40 Jahren plant und erstellt<br />

die Prefadom <strong>AG</strong> für Bauplanung und<br />

Bauorganisation als Generalunternehmerin<br />

massiv gebaute Einfamilien-<br />

und Mehrfamilienhäuser sowie<br />

diverse Hochbauten im Gewerbesek-<br />

Kernzone Dättnau<br />

Die Kernzone Dättnau, ursprünglich<br />

eine kleinlandwirtschaftliche Siedlung,<br />

liegt heute kaum beachtet hinter<br />

den in den letzten Jahrzehnten<br />

entstanden Neubauten. Ursprünglich<br />

bestand sie aus einem flarzähnlichem<br />

Lehenhof, der 1883 niederbrannte und<br />

durch teilweise billige und lieblos errichtete<br />

Neubauten ersetzt wurde.<br />

1994 führte die <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong><br />

einen Wettbewerb durch, der den Teilnehmern<br />

offen liess, ob sie die Kernzone<br />

erhalten oder neu überbauen wollten.<br />

Die im Einverständnis mit der<br />

Stadt erfolgte Ausschreibung liess den<br />

teilnehmenden Architekten die volle<br />

Freiheit. Der Wettbewerbssieger, Architekt<br />

Jakob Steib, liess die Kernzone<br />

unangetastet und verlegte die Neubauten<br />

in ein Areal südlich der Dättnauerstrasse.<br />

Eine neue Ortsplanung, der<br />

gleichzeitig aufgelegte Quartierplan<br />

und altlastenrechtliche Massnahmen<br />

verzögerten die Realisierung des Wettbewerbsprojektes<br />

bis heute, so dass die<br />

<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> die Planung einer<br />

Kernzonenüberbauung an die Hand<br />

nahm.<br />

Nach längeren, schliesslich sehr ein-<br />

vernehmlichen Verhandlungen mit<br />

der Denkmalpflege konnte mit dem<br />

Architektenteam Coon, Winterthur,<br />

ein Projekt erarbeitet werden, das<br />

sich zurzeit im Baugenehmigungsverfahren<br />

befindet.<br />

Die vorhandenen Baukörper wurden<br />

von den Architekten weitgehend übernommen<br />

und durch zusätzliche Bauten<br />

ergänzt. Wichtig war für die Planer<br />

der Wunsch der Denkmalpflege, die<br />

Durchlässigkeit der Siedlung und die<br />

Verbindung der Ebene mit dem Hanggebiet<br />

zu erhalten. Diese Forderungen<br />

wurden erfüllt, so dass der Gesamteindruck<br />

der heutigen Siedlung erhalten<br />

bleibt. Sie wird sich von den umliegenden<br />

Neubauten markant unterscheiden<br />

und ein besonderes Ambiente für<br />

die zukünftigen Bewohner schaffen.<br />

Diesen stehen überall Freiraum und<br />

Grünfläche zur Verfügung, obwohl<br />

sich die Bauten eng an der Dättnauerstrasse<br />

orientieren.<br />

Es werden Einfamilienhäuser und<br />

Wohnungen gebaut, und im Zentrum<br />

bleibt ein Kleinbauernhaus mit Scheune,<br />

das für die Stadt Winterthur zu einem<br />

Hort und Kindergarten ausgebaut<br />

werden soll.<br />

Die Bauten sind im Minergiestandard<br />

geplant, wobei massive Backsteinkonstruktionen<br />

zum Einsatz gelangen, die<br />

für ein behagliches Wohnklima alle<br />

Garantie bieten.<br />

tor. Zudem erwirbt oder verkauft sie<br />

Grundstücke und Liegenschaften.<br />

Der neue Geschäftsführer Herbert<br />

Huber, Architekt HTL, engagiert sich<br />

mit seinem fachtechnisch kompetenten<br />

Team im Grossraum Zürich auch<br />

Eingang Ost<br />

479<br />

4<br />

Situation M 1_500<br />

Situationsplan<br />

1Nr.118<br />

Aussenwacht Dättnau Baueingabe 20_März_2008<br />

3<br />

5 Nr.115<br />

im Erneuerungsbau RUS (Renovation,<br />

Umbau, Sanierung).<br />

Als Totalunternehmerin plant und<br />

realisiert die Prefadom <strong>AG</strong> auch anspruchsvolle<br />

Umbauprojekte im Objektbereich<br />

privater und institutioneller<br />

Investoren. Eine Totalsanierung der<br />

Gebäudeaussenhülle nach den heute<br />

verlangten Wärmedämmnormen und<br />

die Sanierung aller Nasszellen und Küchenanlagen<br />

in einer grösseren Wohnüberbauung<br />

innert 3 Monaten mit<br />

Qualitäts-, Preis- und Termingarantie<br />

ist mit der Unterstützung aller am Umbau<br />

beteiligten Handwerker zur vollsten<br />

Zufriedenheit der Bauherrschaft<br />

erfolgreich abgeschlossen worden.<br />

Aktuell realisiert die Prefadom <strong>AG</strong><br />

das Projekt «Aussenwacht Dättnau» in<br />

Winterthur.<br />

Verbaut wird der Ziegelstein unipor,<br />

42 cm stark, um der traditionellen<br />

Baustruktur in der ortsbildgeschützten<br />

Kernzone gerecht zu werden und<br />

die Minergiedämmwerte sogar noch<br />

übertreffen zu können!<br />

0 10 20<br />

6<br />

2<br />

N<br />

CH-8422 Pfungen Telefon 052 304 03 03 www.keller-ziegeleien.ch<br />

485<br />

<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong><br />

<strong>Ziegeleien</strong><br />

Kirchenweggraben, öff. Gew. Nr 125<br />

Prefadom<br />

<strong>AG</strong> für Bauplanung<br />

und Bauorganisation<br />

Theaterstrasse 29<br />

CH 8401 Winterthur<br />

Tel 052 213 82 21<br />

Fax 052 213 82 25<br />

www.prefadom.ch<br />

coon_architektur<br />

gmbh sia eth htl<br />

Wartstrasse 18<br />

8400 Winterthur<br />

T 052 203 09 47<br />

F 052 203 09 49<br />

www.coon.ch<br />

Ziegelpresse Nr. 20, August 2008


Pfäfers: Neubau mit vorgespannten<br />

Klinkerfassadenelementen<br />

Für das Zentrum für Alterspsychiatrie in<br />

Pfäfers werden die bestehenden Gebäude<br />

durch einen Neubau ersetzt. Das Bauobjekt<br />

besticht durch einzigartige, vorfabrizierte<br />

Klinkerfassadenelemente, die an die<br />

tragende Struktur angehängt werden.<br />

Das Projekt wurde vom Kanton St. Gal-<br />

len als öffentlicher Architekturwett-<br />

bewerb ausgeschrieben. Aus über 100<br />

eingereichten Projekten setzte sich das<br />

Architekturbüro huggenbergerfries Architekten<br />

<strong>AG</strong> ETH SIA aus Zürich durch<br />

und erhielt den Auftrag für die Ausführung.<br />

Der Neubau besteht aus 40 Patientenzimmern,<br />

einem Veranstaltungssaal,<br />

Therapieräumen und Büros.<br />

Im Wettbewerb vorgesehen war eine<br />

Holzschindelfassade, auf die aus feuerpolizeilichen<br />

Gründen verzichtet<br />

werden musste. Die Klinkerfassade<br />

wurde von den Architekten aufgrund<br />

ihrer Ähnlichkeit mit der Schindelfassade<br />

gewählt, weil auch der perforierte<br />

Klinkersteinverband die geforderte<br />

Fluchtsicherheit des Gebäudes in das<br />

Gesamtbild der Fassade zu integrieren<br />

vermag.<br />

Die Klinkerfassade ist jeweils pro Stock-<br />

werk durch ein Betonband unterteilt,<br />

das wiederum aus einer Fensterbank<br />

und einem verblendeten Sturz besteht.<br />

Diese Unterteilung mit oberem und<br />

unterem Betongurt ist für die Vorspannung<br />

erforderlich. Die Elemente sind<br />

vorgespannt, weil sie am oberen Betongurt<br />

mit Hängezugankern an der tragenden<br />

Schale befestigt werden und<br />

Windkräfte aufnehmen müssen.<br />

Die zum Teil perforierten Fassadenele-<br />

mente wurden in enger Zusammen-<br />

arbeit mit dem Architekten und dem<br />

Kompetenzcenter der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong><br />

entwickelt. Daraus entstand der<br />

trapezförmige Sonderstein mit dem<br />

Format 24 / 9–11,5 / 6 cm. Im äusseren<br />

Viertel der Klinker sind Löcher mit einem<br />

Durchmesser von 40 mm für die<br />

Vorspannstäbe eingepresst worden. Je<br />

nach Grösse und Perforation sind die<br />

Elemente mit zwei, respektive mit drei<br />

Swif-Inox-Stabstählen vertikal vorgespannt.<br />

Die Vorspannkraft ist für die<br />

volle Windbelastung dimensioniert,<br />

so dass keine Zugkräfte im Mauerwerk<br />

entstehen können. Durch vorfabrikationsbedingte<br />

Umstände müssen die<br />

Elemente vor dem Transport auf den<br />

Lagerplatz schon nach 14 Stunden<br />

teilvorgespannt werden. Die volle Vorspannkraft<br />

wird vor der Auslieferung<br />

auf das Element aufgebracht.<br />

Bedingt durch die schweren Elemen-<br />

te müssen am Rohbau Einlageteile in<br />

die Schalung eingelegt werden. Da-<br />

Ziegelpresse Nr. 20, August 2008<br />

Fassadenvisualisierung<br />

Musterelement beim Spannvorgang<br />

durch können die Elemente während<br />

der Montage mittels Hängezuganker<br />

nur noch eingehängt werden. Um allfällige<br />

Erdbebenlasten aufnehmen zu<br />

können, werden horizontale Verstrebungen<br />

am Obergurt auf die tragende<br />

Schale angebracht.<br />

Speziell für dieses Objekt wurden Mus-<br />

terelemente erstellt. Durch diese Mass-<br />

nahme konnten in der Vorfabrikation<br />

die Abläufe optimiert werden, und die<br />

Architekten konnten die letzten architektonischen<br />

Details an den Elementen<br />

verfeinern.<br />

Zurzeit werden die Klinkerfassaden-<br />

elemente im preton-Werk in Pfungen<br />

produziert. Voraussichtlich werden die<br />

ersten Elemente im Januar 2009 ausgeliefert.<br />

Die Übergabe des Bauwerks an<br />

das Hochbauamt des Kantons St. Gallen<br />

findet im Herbst 2010 statt.<br />

Elementplan für die Vorfabrikation<br />

[ PRODUKTE-INFO ]<br />

Musterelement<br />

5


[ PRODUKTE-INFO ]<br />

kelesto-Klinkerriemchen im Restaurant<br />

Marktplatz, St.Gallen<br />

Restaurant Marktplatz, St.Gallen/Design by Gastrokonzept<br />

6<br />

Beim Objekt Restaurant Schützengar-<br />

ten am Marktplatz in St.Gallen, direkt<br />

beim neuen Fussballstadion, kamen<br />

kelesto-Klinkerriemchen in der Farbe<br />

rustico kohlebrand als innere Wandbekleidung<br />

zur Anwendung. Dies, um in<br />

Kombination mit der Inneneinrichtung<br />

die gewünschte Atmosphäre des Innendesigners<br />

Christoph Anderegg von der<br />

Gastrokonzept GmbH zu erreichen.<br />

Ob modern, rustikal oder traditionell:<br />

Klinkerriemchen lassen in ihrer Vielfalt<br />

an Formen und Farben für die<br />

Wandgestaltung im Innenbereich keine<br />

Wünsche offen. Klinkerriemchen<br />

sind die Ideallösung bei Sanierung,<br />

Renovierung sowie Neubau und bedürfen<br />

auch langfristig wenig oder<br />

gar keiner Pflege. Ein wertvolles Ge-<br />

Geschlämmtes Mauerwerk<br />

Mehrzweckgebäude mit Turnhalle in Rüschlikon<br />

Mehrzweckgebäude mit Turnhalle,<br />

8803 Rüschlikon<br />

Bauherr<br />

Gemeinde Rüschlikon<br />

8803 Rüschlikon<br />

Architekt<br />

Ramser Schmid Architekten<br />

8005 Zürich<br />

Örtliche Bauleitung<br />

b+p Baurealisation <strong>AG</strong><br />

8050 Zürich<br />

Baukosten<br />

CHF 13200000.–<br />

Gebäudevolumen<br />

22500 m 3<br />

Planung und Ausführung<br />

2003 bis 2006<br />

Geschlämmtes Sichtmauerwerk im<br />

Fassadenbereich ist vor allem in Skandinavien,<br />

Norddeutschland und in<br />

England bekannt.<br />

Je nach Oberflächenbeschaffenheit<br />

der kelesto-Sichtsteine (glatt oder rustikal)<br />

und der aufgetragenen mineralischen<br />

Schlämme erhält das Mauerwerk<br />

eine ganz eigene Charakteristik<br />

und Lebendigkeit. Den Farbtönen der<br />

mineralischen Farbe mit beigegebenem<br />

sandigem Feinstkorn sind prak-<br />

kemano-Sichtstein, rustikale Oberfläche,<br />

geschlämmt<br />

tisch keine Grenzen gesetzt, da diese<br />

nach RAL-Farben gemischt werden<br />

können.<br />

Am in Rüschlikon realisierten Mehr-<br />

zweckgebäude mit Turnhalle, bei dem<br />

das Büro Ramser Schmid Architekten<br />

aus Zürich als Wettbewerbssieger hervorging,<br />

wurde der rustikale kemano-<br />

Sichtstein vermauert und mit einer<br />

beigefarbenen Schlämme gestrichen.<br />

Das Erscheinungsbild der Fassade variiert<br />

je nach Sonneneinstrahlung in<br />

verschiedenen Schattierungen. Durch<br />

die farbliche Einfärbung der Schlämme<br />

fügt sich der Baukörper ausgezeichnet<br />

in die Umgebung ein.<br />

Ein weiteres Beispiel von geschlämm-<br />

tem Sichtmauerwerk zeigen die Ar-<br />

chitekten Diener & Diener, Basel im<br />

Bruderholzquartier in Basel mit zwei<br />

dreigeschossigen Fünffamilienhäusern<br />

und einem Atelierhaus. Hier<br />

wurde der kelesto-Sichtstein im Format<br />

25/12/9 cm mit glatter Oberfläche<br />

vermauert und anschliessend die<br />

Fassade mit einer gräulichen Schlämme<br />

versehen.<br />

Fünffamilienhäuser mit Atelierhaus, Basel:<br />

kelesto-Sichtstein, glatte Oberfläche, geschlämmt<br />

staltungselement, mit dem sich auch<br />

in Wohnräumen besondere architektonische<br />

Akzente setzen lassen und<br />

das auch nach Jahren seine natürliche<br />

Farbe nicht verliert. Geeignet für jeden<br />

tragenden Untergrund, schaffen<br />

Klinkerriemchen Atmosphäre und Gemütlichkeit<br />

und verbessern aufgrund<br />

ihrer Atmungsaktivität sogar das<br />

Raumklima. kelesto-Klinkerriemchen<br />

sind in den Formaten 24/14/7,1 und<br />

24/14/5,2cm erhältlich und ermöglichen<br />

dank ihrer guten Eigenschaften<br />

und der geringen Stärke das Erstellen<br />

schlanker sowie kostengünstiger Innenwände.<br />

Klinkerriemchen sichern<br />

auf Jahre hinaus die Wertbeständigkeit<br />

Ihres Hauses und tragen ausserdem<br />

in erheblichem Masse zu einem<br />

gesunden Wohnklima bei.<br />

Je nach Distanz zur Fassade wirkt das<br />

Sichtmauerwerk homogen. Aus der<br />

Nähe betrachtet sind der Mauerwerkverband<br />

und die Kornstruktur der<br />

Schlämme deutlich erkennbar.<br />

Weitere Objektanfragen von Architek-<br />

ten betreffend geschlämmtes Sicht-<br />

mauerwerk mit kelesto-Sichtsteinen<br />

an der Fassade oder auch im Innenbereich<br />

zeigen, dass diese Ausführungsart<br />

auch in unseren Breitengraden zunehmend<br />

an Interesse gewinnt.<br />

Fünffamilienhäuser mit Atelierhaus,<br />

Riedbergstrasse 3 und 5,<br />

Rehhagstrasse 1, 4059 Basel<br />

Bauherrschaft<br />

Madiba Immobilien <strong>AG</strong><br />

4051 Basel<br />

Architekt<br />

Diener & Diener Architekten <strong>AG</strong><br />

4051 Basel<br />

Ausführung 2007<br />

Ziegelpresse Nr. 20, August 2008


Spitalzentrum Biel:<br />

Neu gestaltete Eingangspartie<br />

«Endlich haben wir eine Eingangshalle<br />

und eine Patientenaufnahme, die<br />

eines Spitals würdig sind. Früher hatte<br />

ich immer das Gefühl, in eine Kaserne<br />

einzutreten.<br />

Ich gratuliere Ihnen zu dieser schönen<br />

Arbeit.»<br />

Dies waren die Worte des Baukom-<br />

missions-Präsidenten, als wir ihm die<br />

Baukostenabrechnung der Umbauten<br />

überreichten.<br />

Diese Gratulation möchten wir an die<br />

Firma <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> weiterleiten.<br />

Sie haben mit Ihren Systemwänden<br />

einen wesentlichen Beitrag zur Lösungsfindung<br />

beigetragen.<br />

Unsere Vorgaben waren klar formu-<br />

liert: helle, lichtdurchflutete Arbeits-<br />

räume und ein Harmoniegefühl durch<br />

ausgewogene Materialwahl. Unter Berücksichtigung<br />

des Brandschutzes, der<br />

eine sehr hohe Priorität im Spitalbau<br />

geniesst.<br />

Sämtliche feuerpolizeilichen Vorga-<br />

ben sind beim Umbau berücksichtigt<br />

worden.<br />

Die gewählten Sypla Systemwände unterscheiden<br />

sich in zwei Ausführungsarten.<br />

– Raumtrennwände: Fecowand, auf<br />

Türhöhe geschlossen mit Spanplatten,<br />

die mit einem Ahorn-Messerschnittfurnier<br />

belegt wurden. Im<br />

oberen Bereich wurden Glaselemente<br />

eingebaut, um die räumliche Abgrenzung<br />

transparenter zu gestalten.<br />

– Trennwände zum Korridor: Fecolux,<br />

hoch schalldämmende Doppelverglasung<br />

als Brandschutzverglasung<br />

EI 30.<br />

Davor gestellt wurde eine zusätzliche<br />

Fecopur-Trennwand, eine Pfosten-Riegel-Konstruktion<br />

mit achsmittiger Einscheibenverglasung<br />

und eine Beleuchtung<br />

im Bodenbereich zwischen den<br />

beiden Glaswänden. Dies ergibt eine<br />

stimmungsvolle Lichtführung.<br />

Die Wände wurden auf einen Natur-<br />

steinbodenbelag aus Rheinquarzit<br />

(80/80/2 cm) montiert. Die freischwingend<br />

herabgehängten Decken, kombiniert<br />

als Gipsdecken mit Glattstrich<br />

und ahorn-belegten Fermacellplatten<br />

mit Akustikhinterlage runden das Gesamtkonzept<br />

der gewählten Materialien<br />

ab.<br />

Verfasser: Robert Schmid<br />

Ziegelpresse Nr. 20, August 2008<br />

Eingangshalle<br />

Wartezimmer<br />

Patientenaufnahme<br />

[ PRODUKTE-INFO ]<br />

Architektur<br />

Architekten <strong>AG</strong><br />

Robert Schmid<br />

Karl Neuhausstrasse 15<br />

2502 Biel<br />

Bauherrschaft<br />

Spitalzentrum Biel <strong>AG</strong><br />

Vogelsang 84<br />

2501 Biel<br />

7


[ INNOVATION ]<br />

R-O-B garantiert freie Motivwahl!<br />

2006 wurde zusammen mit der Pro-<br />

fessur Gramazio & Kohler, Architektur<br />

und Digitale Fabrikation der ETH Zürich,<br />

die Klinkerfassade für das Weingut<br />

Gantenbein in Fläsch realisiert<br />

(siehe Ziegelpresse 2006, Seite 11). Aus<br />

dieser ersten Zusammenarbeit entstand<br />

die Idee, eine mobile Roboteranlage<br />

zu entwickeln, die in der Lage ist,<br />

standortunabhängig Klinkerelemente<br />

nach dem Vorbild der Fassade in Fläsch<br />

zu produzieren.<br />

Nach 11 Monaten ist die neue Anlage<br />

in Pfungen eingetroffen. Unter dem<br />

Label R-O-B werden sämtliche gemeinsamen<br />

Aktivitäten in diesem Bereich<br />

zusammengefasst. Die R-O-B Unit ist<br />

ein speziell für diese Anwendung<br />

entwickelter 20-Zoll-Container, der<br />

mit einem Industrieroboter, einer Lineareinheit,<br />

einer Dosiereinrichtung<br />

zum Auftragen des Klebers und einer<br />

Steinzuführung ausgestattet ist. Für<br />

die Integration der gesamten Anlage<br />

konnten wir die Firma Bachmann Engineering<br />

in Zofingen gewinnen, die<br />

alle Anlageteil zu einem Ganzen zusammenfügte.<br />

Der Roboter, der sich auf einer line-<br />

aren Achse bewegt, kann Elemente<br />

von bis zu 4 m Länge und einer Höhe<br />

von 2,80 m herstellen. Er wird direkt<br />

mit den im Entwurf erstellten Daten<br />

angesteuert. Je nach Aufgabe können<br />

verschiedene Werkzeuge eingesetzt<br />

werden, die dank dem integrierten<br />

Greiferbahnhof automatisch gewechselt<br />

werden.<br />

Das Herz der Anlage ist die an der ETH<br />

entwickelte Software R-O-B Create. Die<br />

Anlieferung des R-O-B Unit in Pfungen<br />

8<br />

Herstellung der ersten Testwände<br />

als Webversion programmierte Software<br />

steht ab Herbst 2008 auch unseren<br />

Kunden auf www.keller-ziegeleien.<br />

ch zur Verfügung.<br />

Diese neue Entwurfs- und Bautechno-<br />

logie erlaubt es uns, transparente Klin-<br />

kerwände mit frei wählbaren Motiven<br />

herzustellen. Die Software ist in der<br />

Lage, anhand eines Bildes die Verdrehung<br />

der Steine und die Öffnung der<br />

Stossfugen so zu berechnen, dass ein<br />

entsprechendes Wandbild entsteht. Die<br />

Daten werden in die Anlage eingelesen<br />

und die Elemente werden produziert.<br />

Die neuen R-O-B Walls werden zu Be-<br />

ginn nur mit Klinkersteinen angebo-<br />

ten. Das Einsatzgebiet ist sehr vielfäl-<br />

tig: Verblenderfassaden, freistehende<br />

Wandelemente im Inneren von Gebäuden<br />

oder im Freien, transparente Balkonbrüstungen<br />

etc. Der Fantasie sind<br />

beinahe keine Grenzen gesetzt. Durch<br />

die freie Motivwahl wird jede R-O-B<br />

Wall zu einem Unikat!<br />

Die R-O-B Unit hat ihren ersten Einsatz<br />

in Venedig. Während der Sommermonate<br />

werden Wände für die Ausstellung<br />

im Schweizer Pavillon der diesjährigen<br />

Architektur-Biennale produziert. Kurz<br />

nach der Eröffnung der Biennale am<br />

14. September werden wir die Anlage<br />

zurück nach Pfungen transportieren.<br />

Ab Oktober steht die R-O-B Unit für<br />

weitere Aufträge zur Verfügung.<br />

Auftraggeber<br />

<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong><br />

8422 Pfungen<br />

Konzept, Prozess- und<br />

Softwareentwicklung<br />

Gramazio & Kohler, Architektur<br />

und Digitale Fabrikation<br />

ETH Zürich<br />

Integration<br />

bachmann engineering ag<br />

4800 Zofingen<br />

Dosiereinrichtung<br />

Dosiplast <strong>AG</strong>, 9477 Trübbach<br />

Klebertechnologie<br />

Sika Schweiz <strong>AG</strong>, 8064 Zürich<br />

Containerbau<br />

David Wiederkehr <strong>AG</strong><br />

4800 Zofingen<br />

Ziegelpresse Nr. 20, August 2008


Ziegelpresse Nr. 20, August 2008<br />

[ IMPRESSIONEN ]<br />

«Domoterra for Kids» –<br />

eine pädagogische Idee macht Schule<br />

Was passt zusammen, damit die Mauer stehen bleibt?<br />

Mit «Domoterra for Kids» gehen die<br />

Schweizer <strong>Ziegeleien</strong> neue Wege. Indem<br />

Gruben als Erlebnis- und Lernräume<br />

geöffnet werden und Lehrpersonen<br />

kostenlos hochwertigen Modellierton<br />

beziehen können, wird der Umgang<br />

mit Lehm gefördert. So rücken <strong>Ziegeleien</strong><br />

in unterschiedlichen Regionen<br />

wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit.<br />

Der moderne Mensch entfernt sich im-<br />

mer mehr von den Ursprüngen. Vor al-<br />

lem für Kinder wird es schwieriger zu<br />

verstehen, woher ein Material kommt<br />

und wie es verarbeitet wird. Umgeben<br />

von einer zunehmend virtuellen Welt,<br />

mangelt es häufig an Gelegenheiten,<br />

elementare Erfahrungen zu sammeln,<br />

wie in Sand und Erde zu graben, zu<br />

bauen und zu matschen. Meist stammt<br />

die Blumenerde aus dem Gartencenter,<br />

der Sand aus dem Sandkasten und der<br />

Ton aus dem Bastelgeschäft. Diese Ausgangslage<br />

war ausschlaggebend für<br />

die Lancierung des Projekts «Domoterra<br />

for Kids».<br />

Erde, Wasser, Luft und Feuer<br />

Bei einem Grubenbesuch erfahren die<br />

Kinder, wie der Rohstoff Lehm abgebaut<br />

und in den <strong>Ziegeleien</strong> zu Dachziegeln<br />

und Backsteinen verarbeitet wird.<br />

Vor Ort machen die Kinder spannende<br />

Entdeckungen und interessante Funde.<br />

Sie erleben Fauna und Flora, lernen die<br />

Verarbeitung von Ton kennen, werden<br />

mit einem alten Handwerk vertraut<br />

gemacht, erfahren mehr über Archäologie,<br />

Industrialisierung und über Bau<br />

und Raum.<br />

Eindrücklich verdeutlicht die Arbeit<br />

mit Ton, wie die vier Elemente Erde,<br />

Wasser, Luft und Feuer in keramischen<br />

Prozessen miteinander vereint sind<br />

und wie Ton verändert und geformt<br />

werden kann.<br />

Bauen und konstruieren<br />

Mit dem Backstein lernen die Kinder<br />

ein uraltes Konstruktionselement kennen,<br />

das wegen seiner Blockform zum<br />

Aufschichten von Mauern geeignet ist.<br />

Beim spielerischen Bauen wird auf natürliche<br />

Weise die Vorstellung für unterschiedliche<br />

Bauweisen geschult und<br />

bereits jüngere Kinder werden mit den<br />

Gesetzen der Statik und unterschiedlichen<br />

Bauten vertraut gemacht.<br />

Beim Hantieren mit ungebrannten<br />

Backsteinen erleben Kinder, wie sie mit<br />

einfachen Werkzeugen oder blossen<br />

Händen diese so genannten Rohlinge<br />

bearbeiten können. Wenn ein Haus,<br />

eine Häuserreihe oder gar ein Schloss<br />

entsteht, werden die kleinen Architektinnen<br />

und Architekten angespornt,<br />

weitere Bauwerke auszuprobieren. Der<br />

Umgang mit Lehm veranschaulicht,<br />

wie Menschen in unterschiedlichen<br />

Kulturen gebaut haben und wie aus<br />

Backsteinen Wohn- und Arbeitsräume,<br />

Türme, Brücken oder Kirchen entstanden<br />

sind oder entstehen können.<br />

Neue Wege der Imagepflege<br />

Durch Berichte und Inserate in der pädagogischen<br />

Presse werden Lehrpersonen<br />

über das Projekt informiert, und<br />

mit der Teilnahme an der FamExpo<br />

wurden auch Familien auf «Domoterra<br />

for Kids» aufmerksam gemacht.<br />

«Neben dem pädagogischen Engage-<br />

ment ist es uns ein Anliegen, etwas für<br />

die Wahrnehmung des einheimischen<br />

Baustoffes Backstein zu tun», erklärt<br />

Markus Dobrew, Gestalter und Projektleiter<br />

von «Domoterra for Kids».<br />

Zusammen mit Pro Natura waren die<br />

Schweizer <strong>Ziegeleien</strong> an der Familienmesse<br />

in Winterthur präsent. Die auf<br />

den ersten Blick eher ungewöhnlich<br />

anmutende Kombination stellte eine<br />

ideale Plattform dar, um Eltern und<br />

potenzielle Bauherren über das Projekt<br />

zu informieren.<br />

Jedes Kind, das den Stand besuchte,<br />

wurde beim Terrarium über das Tier<br />

des Jahres – die Prachtlibelle – informiert<br />

und aufgefordert, ein Lehmtier<br />

zu modellieren. Jacqueline Seiler von<br />

der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> fotografierte<br />

jedes Tontier, versah jedes Bild mit dem<br />

Namen der Macherin oder des Machers<br />

und stellte es ins Netz. Auf diese Weise<br />

wurden die Leute animiert, die Website<br />

von Domoterra zu besuchen.<br />

«Gerechnet hatten wir mit 300 Lehmtieren<br />

und wurden mit über 500<br />

förmlich überrannt. Zudem war die<br />

Besucherfrequenz auf der Website mit<br />

rund 1000 Besuchern an nur einem<br />

Wochenende beachtlich hoch», zieht<br />

Markus Dobrew Bilanz. Trotz grosser<br />

Hektik, technischen Problemen und<br />

enormem Besucheransturm fallen<br />

auch Jacqueline Seilers Eindrücke positiv<br />

aus: «Es war eine tolle Erfahrung,<br />

mit Pro Natura zusammenzuarbeiten.<br />

Und das eigens zu diesem Zweck erbaute<br />

Terrarium entpuppte sich als absoluter<br />

Publikumsmagnet.»<br />

Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven<br />

Mit dieser Aktion betrieben die <strong>Ziegeleien</strong><br />

nicht nur Imagepflege und Produktwerbung,<br />

sondern setzten auch<br />

ein Zeichen zum Schutz der Umwelt.<br />

Denn für jedes Tontier gingen fünf<br />

Franken an Pro Natura.<br />

Durch die Teilnahme an der FamExpo<br />

wurde zudem geprüft, ob das Interesse<br />

der Erwachsenen auf der Website über<br />

das Betrachten der Lehmtiere hinausgeht.<br />

Es zeigte sich, dass rund ein Drittel<br />

aller Besuchenden sich auch für die<br />

<strong>Ziegeleien</strong> und deren Produkte interessierten.<br />

«Eine Erkenntnis, die sich sicherlich<br />

positiv auf den Weitergang des<br />

Projekts auswirken dürfte», ist Markus<br />

Dobrew überzeugt. Und im Hinblick<br />

auf die weiteren Pläne von «Domoterra<br />

for Kids» fügt er an: «Es fehlen noch<br />

einige der geplanten Lehrmittel, und<br />

teilweise müssen die Abläufe beim Bezug<br />

des Modelliertons noch etwas eingeschliffen<br />

werden.»<br />

Die Hauptaktivität des Projektteams<br />

richtet sich jedoch auf das Bekanntmachen<br />

des Projekts innerhalb der<br />

Lehrerschaft. Bereits jetzt finden<br />

Lehrpersonen auf www.domoterra.ch<br />

Unterrichtsideen, Check- und Vorbereitungslisten<br />

sowie vielfältige Anregungen<br />

für einen Besuch.<br />

Natur pur: Eine Kröte nicht bloss anschauen,<br />

sondern auch anfassen.<br />

Mit Suchen, Beobachten und Entdecken wird bei<br />

Gross und Klein der Forschergeist geweckt.<br />

Echte Tiere aus Ton nachzuformen, braucht Fingerspitzengefühl<br />

und Geduld.<br />

Jacqueline Seiler sorgte dafür, dass die Lehmtiere<br />

auch online zu bewundern waren.<br />

9


[ BAUBERICHT ]<br />

SciencePark Basel<br />

Beton-Fassadenelemente Erdgeschoss<br />

Auf den Grundmauern und der Fun-<br />

dation eines ehemaligen Lagergebäu-<br />

des entsteht am Verkehrsknotenpunkt<br />

Nord in Basel der SciencePark Basel.<br />

Das zukünftige Gebäude ist mit seinen<br />

9 Geschossen und der Länge von 240 m<br />

eine beeindruckende Erscheinung.<br />

Das Erdgeschoss dient als Anlieferzo-<br />

ne. Darüber bildet die Höhenstrasse<br />

den eigentlichen Eingangsbereich mit<br />

den diversen Eingängen.<br />

Das Erdgeschoss ist im Unterschied<br />

zum Sockel- und zu den Obergeschossen<br />

als massiver Baukörper gezeichnet,<br />

der sich mit seiner Masse und der<br />

dunklen Farbe klar vom übrigen Gebäude<br />

abgrenzt.<br />

10<br />

Das vom ehemaligen Lagergebäude üb-<br />

rig gebliebene Erdgeschoss ist mit mas-<br />

siven, vorfabrizierten Betonelementen<br />

verkleidet. Sie reichen vom Umgebungs-<br />

Arbeiten der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong><br />

niveau über das Erdgeschoss und enden<br />

als Brüstung der Höhenstrasse. Die<br />

Brüstung hat zusätzlich die Aufgabe<br />

einer Leitmauer für Anpralllasten aus<br />

dem rollenden Verkehr.<br />

Der seit Sommer 2007 entstehende<br />

Langbau bildet das Rückgrat des geplanten<br />

ScienceParks Basel. Das Gebäude<br />

stellt eine Gebäudestruktur für Unternehmen<br />

im Life-Science-Umfeld zur<br />

Verfügung. Ebenfalls entsteht das Startup<br />

Center Basel im SciencePark, das<br />

speziell für die Bedürfnisse von jungen<br />

Unternehmen aus Branchen wie Life Sciences,<br />

Nanotechnologie, IT-Services und<br />

anderen konzipiert ist. Junge Unternehmen<br />

finden im Startup Center Basel ein<br />

optimales Arbeitsumfeld mit qualitativ<br />

hochwertigen Räumlichkeiten.<br />

Herstellen, Liefern und Versetzen von grossformatigen Betonelementen.<br />

Beton C25/30, XC4, XF1, Cl 0,20, Dmax 16, C2<br />

eingefärbt mit 3%, Farbe «Bayer schwarz»<br />

Sichtflächen sandgestrahlt<br />

Elemente max. Abmessung b = 3,40 m, h = 6,80 m, d = 16 bis 30 cm<br />

max. Elementgewicht 98 kN<br />

Die 6,80 m hohen Elemente wurden seitlich stehend angelie-<br />

fert und mittels Pneukran auf der Baustelle gedreht.<br />

Spezielles Anpassung der vorfabrizierten Elemente an die bestehende,<br />

aus verschiedenen Epochen stammende Ortbetonstruktur.<br />

Wohnüberbauung Sidi-Areal,<br />

Winterthur<br />

Auf dem ehemaligen Areal der Seidenfabrik,<br />

die 1872 gegründet und deren<br />

Produktion im Jahre 1947 stillgelegt<br />

wurde, entsteht die Wohnüberbauung<br />

Sidi-Areal. Der Spatenstich erfolgte im<br />

März 2007, und im Februar 2008 waren<br />

bereits alle 7 Mehrfamilienhäuser<br />

im Rohbau fertig erstellt.<br />

Die äussere Schale des Zweischalen-<br />

sichtmauerwerks wurde mit kelesto-<br />

Klinker (Farbe rotblau bunt) und mit<br />

anthrazit eingefärbtem kelit-Sichtmauermörtel<br />

ausgeführt. Um den<br />

Wintermonaten Rechnung zu tragen<br />

und Bauverzögerungen zu vermeiden,<br />

entschied man sich bei sämtlichen<br />

mit den Laubengängen in Zusammenhang<br />

stehenden Bauteilen für die<br />

Vorfabrikation. Die nach dem Rohbau<br />

versetzten Betonelemente und Balkonplatten<br />

wurden auf Stahlkonsolen<br />

aufgelagert. In diesem Bereich wurde<br />

das Klinkermauerwerk mit einer Fläche<br />

von 2000 m2 durch die <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong><br />

<strong>Ziegeleien</strong> nach dem bekannten preton-Verfahren<br />

vorfabriziert. Versetzt<br />

wurden die preton-Fassadenelemente<br />

durch die ARGE Baltensperger <strong>AG</strong> /<br />

Implenia <strong>AG</strong>. Die restlichen 3500 m2 Klinkermauerwerk wurden ebenfalls<br />

durch die ARGE an Ort gemauert. Nur<br />

dank dieser optimalen Kombination<br />

Bauphase Laubengänge<br />

zwischen an Ort erstelltem Sichtmau-<br />

erwerk und vorfabrizierten preton-<br />

Fassadenelementen der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong><br />

<strong>Ziegeleien</strong> konnten die kurzen Bauzeittermine<br />

eingehalten werden.<br />

Projektangaben<br />

Bauherrschaft<br />

Tivona <strong>AG</strong><br />

Schäferstrasse 18<br />

4019 Basel<br />

Generalunternehmer<br />

HRS Hauser Rutishauser Suter <strong>AG</strong><br />

Hochbergstrasse 60<br />

4057 Basel<br />

Architekten<br />

Blaser Architekten<br />

Henric Petri-Strasse 9<br />

4051 Basel<br />

Bauleitung<br />

Pro-Bau<br />

Projekte und Baumanagement <strong>AG</strong><br />

Grellingerstrasse 35<br />

4052 Basel<br />

Ingenieur<br />

Burger & Partner Ingenieure <strong>AG</strong><br />

Bauingenieure + Planer SIA/USIC<br />

Lehenmattstrasse 353<br />

4052 Basel<br />

Bauherrschaft<br />

Beamten-Versicherungskasse<br />

BVK Stadt Zürich, c/o Hochbauamt<br />

Kanton Zürich<br />

Architekt<br />

ADP Walter Ramseier <strong>AG</strong>, Arch.<br />

BSA SIA SWB, 8034 Zürich<br />

Generalunternehmer<br />

Implenia Generalunternehmung<br />

<strong>AG</strong>, 8305 Dietlikon<br />

Ausführung Baumeisterarbeiten<br />

Arbeitsgemeinschaft Baltensperger<br />

<strong>AG</strong>, 8472 Seuzach, und<br />

Implenia <strong>AG</strong>, 8050 Zürich<br />

Kennzahlen Ersatzbau und<br />

Neubauwohnungen<br />

Anzahl Wohnungen: 157<br />

Fassadenfläche Klinkermauerwerk:<br />

5500 m2 (2000 m2 preton-<br />

Fassadenelemente und 3500 m2 an Ort gemauert)<br />

Ausführungsplanung Fassadensichtmauerwerk:Kompetenzcenter<br />

der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong><br />

Bürofläche: 1400 m2 Ladenfläche: 1200 m2 Gebäudevolumen: 102 000 m3 Gebäudefläche: 29 000 m2 Ziegelpresse Nr. 20, August 2008


[ BAUBERICHT ]<br />

Umnutzung des Lagerhauses<br />

Giesshübelstrasse 62, Zürich Wiedikon<br />

Fünf autonom erschlossene, zusam-<br />

mengebaute und durch Brandmauern<br />

getrennte Einheiten reihen sich zum<br />

150 m langen, fünfgeschossigen Lagerhaus,<br />

dessen Architektur von der Industrialisierungsepoche<br />

zeugt und dessen<br />

Ausdruck geprägt ist von der strengen<br />

Repetition in seinem Fassadenbild aus<br />

rotem und gelbem Sichtstein. Der Bau<br />

verfügt über eine ausserordentliche<br />

körperliche Präsenz und eine starke<br />

und dauerhafte Ausstrahlung.<br />

Das beeindruckende Bauwerk wurde<br />

in zwei Etappen erstellt. Die ersten<br />

drei Einheiten wurden 1910 erbaut.<br />

Architekt war Oskar Sohm aus Mannheim,<br />

Bauingenieur war Robert Maillart<br />

und Bauherr die Firma Innovente<br />

Mangili, Zürcher Lagerhaus <strong>AG</strong>.<br />

Ursprüngliche Projektpläne zeigen<br />

noch Gusseisenstützen. Zur Anwendung<br />

kam dann aber zum ersten Mal<br />

überhaupt das sogenannte Maillartsche<br />

System, die unterzugslose Decke<br />

in Eisenbetonkonstruktion mit Pilzstützen,<br />

das in der Folge gesamteuropäische<br />

Verbreitung fand. Der langgestreckte<br />

Flachdachbau hat polychrome<br />

Sichtbacksteinfassaden. Im Abstand<br />

der inneren Stützen zieren Lisenen die<br />

Ansichten und betonen so rhythmisch<br />

die Vertikale. Segmentbogenfenster<br />

und Tore sind durch bossierte Sandsteinquader<br />

verziert.<br />

1930 wurde das Gebäude durch den Ar-<br />

chitekten Hermann Weideli um zwei<br />

weitere Einheiten nach demselben statischen<br />

System erweitert. Weideli hielt<br />

sich auch architektonisch an die Vorgaben<br />

der ersten Etappe, variierte und<br />

interpretierte diese in pragmatischer<br />

Weise. Die beiden neueren Gebäudeabschnitte<br />

unterscheiden sich sowohl<br />

in der Geschossabfolge wie auch in der<br />

Ausbildung der Treppenhäuser und in<br />

der Bedachungsart von ihren Vorgängern.<br />

Sie sind zudem nicht unterkellert.<br />

Im Bereich von Fenster- und Fassadendetails<br />

sind feine Unterschiede<br />

feststellbar.<br />

Der Schutzumfang aus denkmalpfle-<br />

gerischer Sicht beinhaltet die Klinker-<br />

fassaden, die innere Struktur mit den<br />

Stützen und Pilzdecken sowie markante<br />

Ausstattungsmerkmale, wie zum<br />

Beispiel die Treppenhäuser und die<br />

Fenster, die sich noch im ursprünglichen<br />

Zustand befinden.<br />

Das architektonische Konzept und<br />

die gestalterischen Überlegungen zur<br />

Umnutzung des Lagerhauses basieren<br />

auf der entwerferischen Auseinandersetzung<br />

mit der bestehenden Bausubstanz<br />

und erfolgen in Abhängigkeit von<br />

Im Rampenbereich sind viele Anpassungsarbeiten nötig.<br />

der durch die Denkmalpflege festgestellten<br />

schutzwürdigen Bauteile.<br />

Prinzipiell wird mit den minimier-<br />

ten Eingriffen im Inneren und der<br />

Aufstockung in Sichtmauerwerk eine<br />

respektvolle Strategie des Weiterbaus<br />

gewählt. Dabei bilden die unterschiedlichen<br />

Charakteristiken und Vorgaben<br />

zwischen ursprünglich erster und<br />

zweiter Etappe die Richtschnur für<br />

alle Aktualisierungen, mit dem Ziel,<br />

darauf jeweils individuell, subtil und<br />

stringent zu reagieren.<br />

Die Architektur der Aufstockung re-<br />

flektiert den Charakter des Bestandes<br />

und interpretiert wesentliche gestalterische<br />

Merkmale in zurückhaltender,<br />

respektvoller und zeitgemässer<br />

Weise. Weiterbauen als Thema: mit<br />

hellem Klinker in differenzierter<br />

Fassadensprache. Alt und Neu gehen<br />

eine Verbindung ein. Das Ziel für die<br />

architektonische Erscheinung ist,<br />

neben der Nachhaltigkeit der Konstruktionsweise,<br />

wohlproportionierte,<br />

städtische Eleganz in dauerhafter Gestaltung.<br />

Das Lagerhaus war bei seiner Entste-<br />

hung 1910 eine ingenieurtechnische<br />

Pionierleistung. Der Ingenieur Robert<br />

Maillart, einer der Vorreiter des<br />

modernen Stahlbetonbaus, setzte in<br />

dem viergeschossigen Gebäude erstmals<br />

seine Pilzdecken-Konstruktion<br />

ein. Für die Ingenieure des Umbaus<br />

galt es, einen Weg zwischen Denkmalschutz<br />

und modernen Nutzungsanforderungen<br />

zu finden. Das alte<br />

Lagerhaus sollte eine Tiefgarage erhalten<br />

und um zwei Etagen aufgestockt<br />

werden. Gleichzeitig sollte es gemäss<br />

den heutigen Vorschriften im Bereich<br />

Erdbebensicherheit verstärkt werden.<br />

Damit ein Gebäude horizontale Kräfte<br />

aushalten kann, wie sie bei einem<br />

Erdbeben auftreten, muss es in sich<br />

ausgesteift sein. Dazu können zum<br />

Beispiel Wände in den Innenräumen<br />

dienen. Beim Lagerhaus sollten aus<br />

denkmalpflegerischen Gründen jedoch<br />

die eindrucksvollen Säulenhallen<br />

von Maillart unverändert erhalten<br />

bleiben. Damit war klar: Die Lösung<br />

muss an den Trennwänden zwischen<br />

den Gebäudeblöcken sowie an der Fassade<br />

ansetzen. Hinter der Backsteinfassade<br />

wurde ein Stahlrahmen eingebaut,<br />

der sich durch alle bestehenden<br />

Stockwerke zieht und mit der Fassade<br />

verbunden ist – eine Art stählernes<br />

Korsett. Gegen Erdstösse in Querrichtung<br />

schützen Betontrennwände zwischen<br />

den Gebäudeblöcken. Jede zweite<br />

der historischen Mauerwerkswände<br />

wurde ersetzt – die übrigen blieben<br />

ursprünglich erhalten.<br />

Im Frühjahr 2007 erhielt der Baudienst<br />

der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> den Auftrag<br />

für die Sanierungsarbeiten des Sichtmauerwerks<br />

der historischen Fassaden<br />

sowie der Treppenhäuser und der<br />

Säle im Inneren der Erdgeschosse. Die<br />

äussere Erscheinung des Bauwerkes<br />

wurde in enger Kooperation mit den<br />

Architekten und der Denkmalpflege<br />

kaum verändert, jedoch kostengünstig<br />

und optisch kaum sichtbar saniert.<br />

Steckbrief<br />

Lage<br />

Giesshübelstrasse 62<br />

8003 Zürich<br />

Architektur<br />

Anne-Marie Fischer und<br />

Reto Visini, dipl. Architekten<br />

8050 Zürich<br />

www.fischer-visini.ch<br />

Bauherrschaft<br />

Zürcher Lagerhaus <strong>AG</strong><br />

8045 Zürich<br />

www.lagerhaus62.ch<br />

Totalunternehmen<br />

Unirenova <strong>AG</strong>, 8050 Zürich<br />

www.unirenova.ch<br />

Bauzeit<br />

Januar 2006 bis März 2008<br />

Bewertung<br />

In einem historischen, unter<br />

Denkmalschutz stehenden<br />

Lagergebäude im Süden der<br />

Zürcher City entstanden 62 neue<br />

Loft- und Familienwohnungen<br />

für ein urbanes Publikum, das<br />

die Stadt ebenso wie die Nähe zu<br />

Erholungsräumen schätzt. Sie<br />

überzeugen durch innovative<br />

Grundrisse und eine hochwertige,<br />

schlichte Materialisierung.<br />

Ziegelpresse Nr. 20, August 2008 11


[ FOTOS ]<br />

12<br />

Objekt: Wohnüberbauung<br />

Feldgüetliweg, 8706 Meilen<br />

Architekt: Angelo Werner, 8712 Stäfa<br />

Generalunternehmer: Implenia<br />

Generalunternehmung <strong>AG</strong>,<br />

8305 Dietlikon<br />

Steinart: kelesto-Klinker sahara bunt<br />

Format: NF 24/11,5/7,1<br />

Sichtmauermörtel: kelit 210 zementgrau<br />

preton-Bauteile verkleidet: Sturzelemente<br />

Objekt: Überbauung Hohmadpark,<br />

3604 Thun<br />

Architekt: Rychener Zeltner<br />

Architekten <strong>AG</strong>, 3600 Thun<br />

Steinart: kelesto-Klinker anthrazit<br />

Format: NF 24/11,5/7,1<br />

Sichtmauermörtel: kelit 210 anthrazit<br />

preton-Bauteile verkleidet: Sturzelemente<br />

Objekt: EFH Seestrasse, 8700 Küsnacht<br />

Architekt: Hänni Lanz Partner<br />

Architekten <strong>AG</strong>, 8307 Effretikon<br />

Steinart: kemano-Klinker ziegelrot<br />

bunt<br />

Format: 24/11,5/5,4<br />

Sichtmauermörtel: kelit 210 beige weiss<br />

preton-Betonelemente: mit Weisszement<br />

eingefärbt<br />

preton-Bauteile verkleidet: Sturzelemente<br />

Objekt: MFH Alte Landstrasse 61,<br />

8802 Kilchberg<br />

Architekt: Dachtler Partner <strong>AG</strong> für<br />

Architektur, 8003 Zürich<br />

Steinart: kemano-Standard braun<br />

Format: 25/12/6<br />

Sichtmauermörtel: kelit 110 zementgrau<br />

preton-Bauteile verkleidet: Fensterbänke,<br />

Sturzelemente und Dachrandelemente<br />

Ziegelpresse Nr. 20, August 2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!