DER KORAN, DAS HEILIGE BUCH DES ISLAM Wie ... - Kerber-Net

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DER KORAN, DAS HEILIGE BUCH DES ISLAM Wie die Juden eine heilige Schrift (Gesetz, Propheten, Schriften: Thora, Nebeim, Ketobim) und die Christen ihre Bibel (AT, NT) haben, so besitzt auch der Muslim sein heiliges Buch, den Koran (Qu'ran). Qu'ran ist ein arabisches Wort und bedeutet so viel wie „das Vorzutragende", „das, was vorzutragen ist". Mohammed hat dieses Buch nicht wie Schriftsteller in einem Stück niedergeschrieben, sondern zu verschiedenen Zeiten Worte vorgetragen, wie sie ihm in den Sinn kamen und den jeweiligen Situationen gerade entsprachen. Darüber hinaus bedeutet Qu'ran, dass dieses Buch immer wieder von den Gläubigen laut vorgelesen, vorgetragen und hergesagt werden soll. Zwei Jahrzehnte nach Mohammeds Tod hat der Kalif Osman alle authentischen Worte des Propheten in 111 Suren mit ca. 6 200 Versen sammeln lassen. Später stellte man diesen Suren eine Gebetssure voran und schloss den Koran mit zwei Suren beschwörenden Inhalts, so dass der Koran fortan 114 Suren mit genau 6 206 Versen enthält. Bei einer Sure handelt es sich um ein religiöses Sinngedicht in Reimform, das nach den Reimpaaren in Verse unterschiedlicher Länge aufgeteilt werden konnte. Aufeinander folgende Suren stammen aus verschiedenen Zeiten und weisen verschiedene Inhalte auf. Die Suren wurden einfach nach abnehmender Länge der Einzelstücke geordnet. So ist die 2. Sure mit 286 Langversen die umfangreichste der ganzen Sammlung, während die 111. Sure der ursprünglichen Sammlung des Kalifen Osman nur vier Kurzverse umfasst. Jede Sure (die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes ist noch unbekannt) trägt heute einen Namen, der aus einem hervortretenden oder ungewöhnlichen Wort der betreffenden Sure gewonnen ist. Bis auf die 9. Sure beginnt jede Sure mit der „Basmala", d.i. die Formel „Im Namen des barmherzigen und erbarmenden Gottes". Der Koran enthält die einzelnen Offenbarungen Mohammeds, wie er sie empfangen und seinen Illustrierter Korantext (14. Jahrhundert) Archiv für Kunst und Geschichte Berlin Landsleuten in Mekka, später in Medina vorgetragen hat. Mohammed war überzeugt, nur Sprachrohr und Griffel Gottes zu sein. Er hatte in seiner Berufung den Auftrag erhalten, den Willen Gottes seinen Landsleuten zu Gehör zu bringen. Früh musste er sich gegen den Vorwurf wehren, er sei ja nur wie einer der bekannten Menschen; wie die Dichter, Besessenen oder Zukunftsdeuter wahrsage er zum eigenen Vorteil. Aber er verlangte für seine Botschaft niemals Lohn und versuchte wirklich nur das auszurichten, was ihm als Verkündigung aufgetragen war, ohne bestimmten Gruppen nach dem Mund zu reden. Hierin blieb er standhaft, auch wenn er sich dadurch unbeliebt machte und deswegen seine Heimatstadt Mekka verlassen musste. Wenn es trotzdem einmal vorkam, dass Mohammed bei einer späteren Verkündigung feststellen musste, er habe bei einer früheren vielleicht aus Rücksicht auf bestimmte Hörer anders gelehrt, so berichtigte er den falschen Text (s. die „satanischen Verse“ in Mohammed_bio.*; S. 3). Heute gelten mehr als 200 Verse durch spätere als aufgehoben. Die Sprache des Koran ist das Arabische. Für den Muslim ist die sprachliche Form nicht zufällig, sondern verbindliche Gestalt der Offenbarung. Darum wird der Koran für den gottesdienstlichen Gebrauch nicht übersetzt. So hat die heilige Urkunde des Islam, wie sie aus Mohammeds Mund hervorgegangen war, mit zur Verbreitung des Arabischen beigetragen. Der in arabischer Sprache geoffenbarte Koran gilt dem Muslim als das „unerschaffene", ewige Wort Gottes. Der Koran enthält für den Muslim das endgültig letzte Wort Gottes an die Menschheit. Dieses Buch wird bis in den Wortlaut hinein für absolut richtig und gültig gehalten. Nicht dem © H. Kerber 1996 | 2001 | 2005 | 2009

<strong>DER</strong> <strong>KORAN</strong>, <strong>DAS</strong> <strong>HEILIGE</strong> <strong>BUCH</strong> <strong>DES</strong> <strong>ISLAM</strong><br />

<strong>Wie</strong> die Juden eine heilige Schrift (Gesetz,<br />

Propheten, Schriften: Thora, Nebeim,<br />

Ketobim) und die Christen ihre Bibel (AT, NT)<br />

haben, so besitzt auch der Muslim sein heiliges Buch,<br />

den Koran (Qu'ran). Qu'ran ist ein arabisches Wort und<br />

bedeutet so viel wie „das Vorzutragende", „das, was<br />

vorzutragen ist".<br />

Mohammed hat dieses Buch nicht wie Schriftsteller in<br />

einem Stück niedergeschrieben, sondern zu<br />

verschiedenen Zeiten Worte vorgetragen, wie sie ihm in<br />

den Sinn kamen und den jeweiligen Situationen gerade<br />

entsprachen. Darüber hinaus bedeutet Qu'ran, dass<br />

dieses Buch immer wieder von den Gläubigen laut vorgelesen, vorgetragen und hergesagt<br />

werden soll. Zwei Jahrzehnte nach Mohammeds Tod hat der Kalif Osman alle authentischen<br />

Worte des Propheten in 111 Suren mit ca. 6 200 Versen sammeln lassen. Später stellte man<br />

diesen Suren eine Gebetssure voran und schloss den Koran mit zwei Suren beschwörenden<br />

Inhalts, so dass der Koran fortan 114 Suren mit genau 6 206 Versen enthält.<br />

Bei einer Sure handelt es sich um ein religiöses<br />

Sinngedicht in Reimform, das nach den Reimpaaren in<br />

Verse unterschiedlicher Länge aufgeteilt werden konnte.<br />

Aufeinander folgende Suren stammen aus verschiedenen<br />

Zeiten und weisen verschiedene Inhalte auf. Die Suren<br />

wurden einfach nach abnehmender Länge der<br />

Einzelstücke geordnet. So ist die 2. Sure mit 286<br />

Langversen die umfangreichste der ganzen Sammlung,<br />

während die 111. Sure der ursprünglichen Sammlung des<br />

Kalifen Osman nur vier Kurzverse umfasst. Jede Sure (die<br />

ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes ist noch<br />

unbekannt) trägt heute einen Namen, der aus einem<br />

hervortretenden oder ungewöhnlichen Wort der<br />

betreffenden Sure gewonnen ist. Bis auf die 9. Sure<br />

beginnt jede Sure mit der „Basmala", d.i. die Formel „Im<br />

Namen des barmherzigen und erbarmenden Gottes".<br />

Der Koran enthält die einzelnen Offenbarungen<br />

Mohammeds, wie er sie empfangen und seinen<br />

Illustrierter Korantext (14.<br />

Jahrhundert)<br />

Archiv für Kunst und Geschichte<br />

Berlin<br />

Landsleuten in Mekka, später in Medina vorgetragen hat.<br />

Mohammed war überzeugt, nur Sprachrohr und Griffel<br />

Gottes zu sein. Er hatte in seiner Berufung den Auftrag<br />

erhalten, den Willen Gottes seinen Landsleuten zu Gehör<br />

zu bringen. Früh musste er sich gegen den Vorwurf<br />

wehren, er sei ja nur wie einer der bekannten Menschen;<br />

wie die Dichter, Besessenen oder Zukunftsdeuter wahrsage er zum eigenen Vorteil. Aber er<br />

verlangte für seine Botschaft niemals Lohn und versuchte wirklich nur das auszurichten, was<br />

ihm als Verkündigung aufgetragen war, ohne bestimmten Gruppen nach dem Mund zu reden.<br />

Hierin blieb er standhaft, auch wenn er sich dadurch unbeliebt machte und deswegen seine<br />

Heimatstadt Mekka verlassen musste. Wenn es trotzdem einmal vorkam, dass Mohammed bei<br />

einer späteren Verkündigung feststellen musste, er habe bei einer früheren vielleicht aus<br />

Rücksicht auf bestimmte Hörer anders gelehrt, so berichtigte er den falschen Text (s. die<br />

„satanischen Verse“ in Mohammed_bio.*; S. 3). Heute gelten mehr als 200 Verse durch<br />

spätere als aufgehoben.<br />

Die Sprache des Koran ist das Arabische. Für den Muslim ist die sprachliche Form nicht<br />

zufällig, sondern verbindliche Gestalt der Offenbarung. Darum wird der Koran für den<br />

gottesdienstlichen Gebrauch nicht übersetzt. So hat die heilige Urkunde des Islam, wie sie aus<br />

Mohammeds Mund hervorgegangen war, mit zur Verbreitung des Arabischen beigetragen. Der<br />

in arabischer Sprache geoffenbarte Koran gilt dem Muslim als das „unerschaffene", ewige Wort<br />

Gottes.<br />

Der Koran enthält für den Muslim das endgültig letzte Wort Gottes an die Menschheit.<br />

Dieses Buch wird bis in den Wortlaut hinein für absolut richtig und gültig gehalten. Nicht dem<br />

© H. <strong>Kerber</strong> 1996 | 2001 | 2005 | 2009


Koran.doc 2<br />

Menschen Mohammed gilt der Glaube der Muslime, sondern dem ihm geoffenbarten göttlichen<br />

Gesetzbuch. Sie wollen nicht nach einem Menschen benannt werden, darum lehnen sie die<br />

ihnen von Christen beigelegte Bezeichnung „Mohammedaner« scharf ab.<br />

Weil die Vertreter der Schriftreligionen, Juden<br />

wie Christen, Anteil an der Botschaft der fünf<br />

großen Propheten (Adam, Noah, Abraham,<br />

Moses, Jesus) haben, werden ihnen im Islam<br />

gegenüber anderen Religionen gewisse<br />

Sonderrechte eingeräumt. Als „Ahl al-Kitab“,<br />

d. h. als „Leute der Schrift“ genießen Juden wie<br />

Christen den Schutz islamischer Staaten,<br />

ausdrücklich werden ihnen religiöse Rechte<br />

zuerkannt und sie besitzen allgemeinen<br />

Respekt. Freilich gelten dem Anhänger<br />

Mohammeds die Schriften von Juden und<br />

Christen als verfälschte Botschaft.<br />

Ein Muslim, der im Koran liest. Das Buch wird auf<br />

einem eigens dafür hergestellten Lesepult<br />

aufgeschlagen.<br />

Eigenmächtiges menschliches Denken soll im<br />

Lauf der Geschichte die wahre<br />

Glaubensverkündigung entstellt und verdreht<br />

haben. Darum kommt Mohammed mit seiner<br />

Lehre einzigartige Bedeutung zu. Nur der Koran, heißt es, beschreibe von allen heiligen<br />

Büchern den Weg des Glaubens und der vollkommenen Zukunft mit Gott richtig. Es gab und<br />

gibt Muslime, die den ganzen Koran mit seinen etwa 78 000 Wörtern auswendig gelernt haben<br />

und so ihre Frömmigkeit unter Beweis stellen.<br />

ERSTE SURE: DIE ÖFFNENDE (AL-FATIHA)<br />

(Sie nennt man auch wegen ihrer<br />

häufigen Verwendung etwas<br />

unglücklich eine Art „Vaterunser"<br />

des Islam.)<br />

Im Namen Allahs, des<br />

Die Basmala (Bismin)<br />

Erbarmers, des Barmherzigen!<br />

1. Lob sei Allah, dem<br />

Weltenherrn,<br />

2. dem Erbarmer, dem Barmherzigen,<br />

3. dem König am Tag des Gerichts!<br />

4. Dir dienen wir und zu dir rufen um Hilfe wir.<br />

5. Leite uns den rechten Pfad,<br />

6. den Pfad derer, denen du gnädig bist,<br />

7. nicht derer, denen du zürnst, und nicht der Irrenden.<br />

Zwei Suren über Mohammeds Berufungserlebis:<br />

SURE 53 ( Der Stern [ An-Nadschm ] ),1-12<br />

Beim Stern, wenn er untergeht!<br />

Euer Gefährte ist nicht fehlgegangen und hat nicht geirrt.<br />

Und er spricht nicht auf Grund von eigener Neigung.<br />

Was er vorträgt, ist nichts anderes als eine wirkliche Eingebung.<br />

Gelehrt hat es ihn der an Kräften Gewaltige, dem Festigkeit zu eigen ist.<br />

Und er stand aufrecht da, oben am Horizont.<br />

Hierauf näherte er sich und ließ sich herunter.<br />

Und er war nur eine doppelte Bogenschussweite entfernt oder noch näher.<br />

Und er gab seinem Knecht eine Eingebung.<br />

Das Herz hat nicht gelogen, was es gesehen hat.<br />

Wollt ihr denn mit ihm streiten über das, was er sieht?<br />

SURE 81 (Der Zusammenklappende [At-Takwír] ) ,19-26<br />

Dieses ist wahrlich die Aussage eines edlen Gesandten (Engels)<br />

eines, der Macht hat beim Herrn des Thrones, und der einen festen Stand hat,<br />

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Koran.doc 3<br />

der dort Gehorsam beanspruchen kann, und vertrauenswürdig ist.<br />

Und euer Gefährte ist nicht besessen.<br />

Er hat ihn wahrlich am klaren Horizont gesehen.<br />

und er hält nicht mit dem zurück, was verborgen ist.<br />

Und es ist nicht die Aussage eines verfluchten Satans.<br />

Wo geht ihr denn hin?<br />

Aufgabe: Welcher Unterschied besteht zwischen Sure 53 und 81? (Vergl. damit 2. Mose<br />

24,10f mit 2. Mose 33,20)<br />

Das wiedergegebene Schriftbild enthält<br />

die sogenannte Basmala. Die Araber<br />

schreiben und lesen von rechts nach<br />

links. In Umschrift lautet die Formel:<br />

bismi llahi r-rahmani r-rahim: Im<br />

Namen Gottes, des Erbarmers, des<br />

Barmherzigen.<br />

Mit der Basmala beginnen fast alle<br />

Suren. Nach ihren Anfangsbuchstaben<br />

wird diese Formel Basmala genannt: Im<br />

Namen Gottes. Es handelt sich um<br />

einen Glücks- und Segenswunsch, der<br />

noch heute bei jeder Gelegenheit<br />

gesprochen wird. Man hört ihn bei<br />

Mahlzeiten, beim Antritt einer Reise und<br />

liest ihn in der Einleitung eines Briefes.<br />

Sogar Radioansagen werden mit diesem<br />

Spruch eingeleitet.<br />

Die Basmala steht in bewusstem Gegensatz zur trinitarischen Formel „Im Namen des Vaters<br />

und des Sohnes und des Heiligen Geistes". Die Basmala verdeutlicht dem Muslim, so oft er sie<br />

am Tag hört oder spricht, dass Gott nur einer ist und dass Gottes vorzüglichste Eigenschaft<br />

seine Barmherzigkeit ist.<br />

Der Koran ist einem Muslim nur in der arabischen Originalsprache das Buch Gottes, welche der<br />

mehr als dreißig verschiedenen Nationen mit unterschiedlichen Muttersprachen er auch<br />

angehören mag.<br />

Die Bedeutung, die der Koran für den Glauben des Muslim an Gott hat, schärft dieser<br />

selbst an vielen Stellen ein:<br />

Sure 26 (Die Dichter [Ash-Shuará] ), 192-196:<br />

Und er ist wahrlich eine Offenbarung des Herrn der Welten! Der getreue Geist<br />

(Gabriel) kam mit ihm hinab auf dein Herz, damit du ein Warner seiest in<br />

offenkundiger arabischer Sprache. Und wahrlich er ist in den Schriften früherer<br />

Gesandter bereits verkündet.<br />

Sure 10 (Jonas [Yünus] ),38:<br />

Und dieser Koran konnte von keinem außer Gott ersonnen werden, und er ist eine<br />

Bestätigung dessen, was ihm vorausging, und eine deutliche Erklärung der Schrift -<br />

daran ist kein Zweifel - vom Herrn der Welten.<br />

Sure 3 (Das Haus Ìmráns [Al-Ìmrán] ),2:<br />

Gott hat dir die Schrift mit der Wahrheit geoffenbart, bestätigend, was ihr<br />

vorausging. Und er offenbarte die Thora und das Evangelium zuvor als eine<br />

Rechtleitung für die Menschen, und er offenbarte jetzt die Unterscheidung. ( s. auch<br />

Heilsschema.* )<br />

Koran.doc<br />

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