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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Die Produktion ist eine geschichtliche Tat. „Alle Geschichtsschreibung muss von diesen natürlichen<br />

Grundlagen und ihrer Modifikation im Laufe der Geschichte durch die Aktion des<br />

Menschen ausgehen.“ (vgl. Marx/Engels 1845/46 [1962b], S. 21). Von der Rückführung alles<br />

Menschlichen auf einen originären vorgesellschaftlichen Punkt (der körperlich-biologischen<br />

Organisation des Menschen) könnte man auf die partielle Rezeption der Feuerbachschen Philosophie<br />

durch Marx schließen. Feuerbach ist der Meinung, dass Wissenschaft immer von der<br />

Natur ausgehen muss (vgl. Arndt 1985, S. 42).<br />

Andererseits: Gemäß dem Basis-Überbau-Theorem fasst Marx sämtliche moralischen, religiösen<br />

und ideologischen Vorstellungen nicht als selbstständig, sondern als vom Menschen gemacht<br />

auf. Der Charakter des jeweiligen Überbaus wird aber von der jeweiligen Basis bestimmt<br />

(vgl. Richter 2001, S. 73). Damit gelangt man wieder zurück zum natürlichen Ursprung.<br />

Die Wirklichkeit besteht aus natürlichen Gesetzen, die erfassbar sind. Dass Marx´<br />

ontologischer Standpunkt realistisch sein könnte, wird dadurch gestützt, dass er zwischen einem<br />

falschen und wahren Bewusstsein unterscheidet. D.h., „da draußen“ gibt es eine objektive<br />

Wirklichkeit (vgl. Guba 1990, S. 24f.). So auch: Münch 2002, S. 110.<br />

V10 - Epistemologisch: V10.2***; V10.1**<br />

Marx spricht sich in der „deutschen Ideologie“ für eine „positive Wissenschaft“ aus. Diese<br />

ersetzt das „ideologische“ oder „falsche Bewusstsein“ durch ein „wirkliches Wissen“. Marx<br />

geht davon aus, dass die Umstände und Bedingungen, unter denen Menschen leben, zu diesem<br />

ideologischen bzw. falschen Bewusstsein führen (vgl. Schrader 1977, S. 94ff., 100). Gemäß<br />

der elften Feuerbach-These müsste die Welt zuerst verändert werden, damit die positive<br />

Wissenschaft verwirklicht würde.<br />

„Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme – ist keine Frage der Theorie,<br />

sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch, i.e. Wirklichkeit und Macht, Diesseitigkeit seines<br />

Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit des Denkens – das von der Praxis<br />

isoliert ist – ist eine rein scholastische Frage.“ [Hervorheb. i. Orig.] (Marx/Engels 1845 [1962a], S. 5).<br />

Die Verwirklichung der „Positiven Wissenschaft“ ist zumindest unter den gegebenen bürgerlichen<br />

Gesellschaftsbedingungen für den Klassiker nicht vorstellbar. Die Machtinteressen<br />

der herrschenden Klasse würden die Wissenschaft beeinflussen, daher kann diese nicht voraussetzungslos<br />

sein. Erkenntnis ist folglich nur dann wissenschaftlich, wenn sie sich den<br />

„[…] Bestimmtheiten der jeweiligen Verhältnisse nicht nur von ihrem Gegenstand, sondern<br />

auch von den sie bestimmenden Verhältnissen bewusst ist.“ (Arndt 1985, S. 60). Marx fordert<br />

vermutlich eine positiv ausgerichtete Wissenschaft als Ideal, die gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

dürften dies jedoch nicht zulassen. Auch Habermas (1977) macht auf diesen Wider-<br />

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