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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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V7 – Anthropologie: V7.2***; V7.1**<br />

Was der einzelne Mensch ist und was er denkt, ist immer durch seine Stellung im Produktionsprozess<br />

bestimmt, d.h. von vorgegebenen Strukturen. „In seiner Wirklichkeit ist es [das<br />

menschliche Wesen] [Anm. d. Verf.] das ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse.“<br />

(Marx/Engels 1845 [1962a], S. 6). 42 Das würde für eine unautonome Sicht sprechen.<br />

Den Menschen erfasst Marx prinzipiell als „Gattungswesen“ (vgl. Arndt 1985, S. 63). Das<br />

Verhältnis zwischen dem Menschen (Bewusstsein) und den materiellen Bedingungen der<br />

Produktion (Sein) führt er auf einen originären vorgesellschaftlichen Punkt zurück: der körperlich-biologischen<br />

Organisation des Menschen und dem dadurch gegebenen Verhältnis zur<br />

Natur (vgl. Niedenzu 2001, S. 95). Marx betont aber auch, dass die Übermacht gesellschaftlicher<br />

Strukturen den Menschen von sich selbst entfremdet. Dies kritisiert er heftig (vgl. Ulrich<br />

2002, S. 52).<br />

Die Bezeichnung „ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse“ würde auf die Kategorie<br />

„unautonom“ hindeuten (***). Da Marx aber die Übermacht der Strukturen kritisiert, könnte<br />

für ihn Individualität bedeutungsvoll sein (**). **So: Fetscher 1985, S 28; Ulrich 2002, S. 52.<br />

***So: Niedenzu 2001, S.93; Richter 2001, S. 74.<br />

Wissenschaftsforschung (III)<br />

V8 – Entdeckungszusammenhang: V8.1<br />

Für Marx könnte sowohl die Kritik an der Philosophie Hegels und Feuerbachs als auch an<br />

den gesellschaftlichen Verhältnissen des 19. Jahrhunderts ein Motiv darstellen. In „Thesen<br />

über Feuerbach“ (1845) kritisiert Marx die Philosophie Feuerbachs sowie dessen anthropologischen<br />

Materialismus in Hinblick auf dessen passiv-anschauenden Charakter und die fehlende<br />

Berücksichtigung der revolutionären, praktisch-kritischen Tätigkeiten des Menschen (vgl.<br />

Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED 1962, S. VI). Für den Klassiker gilt es,<br />

die Welt nicht zu interpretieren, sondern zu verändern (11. Feuerbachthese). Bereits während<br />

seiner Tätigkeit als Journalist bei der Rheinischen Zeitung setzte sich der Klassiker intensiv<br />

mit der sozialen Frage 43 auseinander und stellte wichtige soziologische Themen, wie soziale<br />

Ungleichheit und sozialer Wandel, in den Vordergrund seines Schaffens.<br />

V9 - Ontologisch: V9.1<br />

42 Damit vertritt Marx eine konträre Position zu Hegel, der in seiner „Phänomenologie des Geistes“ den Fortschritt<br />

des Bewusstseins zum absoluten Wissen, das alle Mysterien der Welt im Licht der Vernunft auflöst,<br />

hervorhebt (vgl. Bolte 1995, S. 10).<br />

43 Vor allem in Zusammenhang mit der Armut der Weinbauern an der Mosel (vgl. Dahrendorf 1999, S. 5).<br />

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