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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Theoretische Positionen<br />

Gemäß dem Basis-Überbau-Theorem fasst Marx sämtliche moralischen, religiösen und ideologischen<br />

Vorstellungen nicht als selbstständig, sondern als vom Menschen gemacht auf.<br />

„Sie [die Moral, Ideologie und Religion] haben keine Geschichte, sie haben keine Entwicklung, sondern die<br />

ihre materielle Produktion und ihren materiellen Verkehr entwickelnden Menschen ändern mit dieser ihrer Wirklichkeit<br />

auch ihr Denken und die Produkte ihres Denkens.“ (Marx/Engels 1845/46 [1962b], S. 26.)<br />

Geschichte ist niemals voraussetzungslos, sie wird von Menschen gemacht, die wiederum<br />

durch ihre materiellen Bedingungen geprägt werden. Marx distanziert sich von einer spekulativen<br />

ahistorischen Philosophie, indem er dieser einen „realen Humanismus“ (Arndt 1985, S.<br />

47) entgegensetzt, wonach der Mensch in Bezug auf seine tatsächlichen Lebensverhältnisse<br />

zu untersuchen ist.<br />

Marx versucht den Widerspruch zwischen Praxis und Theorie zu überwinden, indem beide<br />

Komponenten in einer Kritik integriert werden. Dadurch werden die Veränderungen gesellschaftlicher<br />

Verhältnisse eingefordert. Marx´ Theorie ist damit eine „revolutionäre Praxis“<br />

(vgl. ebd., S. 56).<br />

Charakterisierung der theoretischen Positionen<br />

Gesellschaft (I)<br />

V1 – Perspektive und Auffassung von Gesellschaft: V1.2*<br />

Nach Marx wird die Position eines Gesellschaftsmitglieds in der gesellschaftlichen Struktur<br />

durch seine Stellung im Produktionsprozess bestimmt (vgl. Arndt 1985, S. 60). Die Kritik an<br />

den realen Lebensverhältnissen setzt am Produktionsprozess und an der Herrschaft des Kapitals<br />

an. Marx beschreibt, erklärt und kritisiert die soziale Wirklichkeit durch Bezugnahme auf<br />

die gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse. Anhand der Zugehörigkeit zu einer Klasse können<br />

vielfältige soziale Phänomene wie Interessen und soziale Orientierungen abgeleitet werden<br />

(Basis-Überbau-Theorem).<br />

Um Marx korrekt positionieren zu können, muss seine Vorstellung über Zusammenhänge in<br />

der Menschheitsgeschichte kurz aufgerollt werden:<br />

„Die Produktivkräfte sind also das Resultat der angewandten Energie der Menschen, doch diese Energie<br />

selbst ist begrenzt durch die Umstände, in welche die Menschen sich versetzt finden, durch die bereits erworbenen<br />

Produktivkräfte, durch die Gesellschaftsform, die vor ihnen da ist, die sie nicht schaffen, die das Produkt der<br />

vorhergehenden Generation ist. [...] Ihre materiellen Verhältnisse sind die Basis aller ihrer Verhältnisse.“<br />

(Marx/Engels 1959a [1856], S. 548f.).<br />

Die materiellen Verhältnisse sind als überindividuelle Strukturen zu begreifen, daher könnte<br />

Marx´ Position kollektivistisch sein.<br />

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