Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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Frankreichs durch die Versöhnung von Ordnung und Fortschritt (vgl. ebd.). Da aber Ordnung<br />
die Voraussetzung für Fortschritt ist (vgl. Comte 1996 [1844], S. 117), muss Ordnung erst<br />
hergestellt werden. Die natürliche Ordnung der Gesellschaft ist ein wichtiger Bestandteil von<br />
Comte´s Theorie. So auch: Mikl-Horke 2001, S. 18; Bauer 2001, S. 11.<br />
V9 – Ontologisch: V9.1<br />
Der Klassiker vertritt die Auffassung, dass die gesellschaftliche Realität aus beständigen<br />
Gesetzen und Mechanismen besteht, die ein Forscher entdecken kann. Da die Soziologie die<br />
Königsdisziplin in der Wissenschaft bildet, kann sie den komplexesten Gegenstand, die Gesellschaft,<br />
mit ihren positiven Methoden analysieren.<br />
V10 - Epistemologisch: V10.1<br />
Als überzeugter Positivist räumt Comte dem Aufspüren von Gesetzen des Sozialen nach<br />
dem Vorbild der Naturwissenschaften einen wichtigen Platz in seiner Soziologie ein. Die<br />
Ausführungen unter „Methodik“ und „Theoretische Positionen“ lassen ebenfalls darauf<br />
schließen, dass Comte der Kategorie „realistisch“ zugeordnet werden kann. So auch: Mikl-<br />
Horke 2001, S. 23.<br />
V11 – Methodologisch: V11.1*<br />
Die positive Methode besteht im Sammeln von Daten von beobachtbaren Phänomenen.<br />
Nachdem der Forscher bestimmte Strukturen in den Daten erkannt hat, leitet er unter Zuhilfenahme<br />
anderer Theorien bestimmte Gesetzmäßigkeiten und konstante Beziehungen ab, die<br />
dann zu interpretieren sind (vgl. Comte 1966 [1844], S. 35ff.; Fuchs-Heinritz 1997, S. 132).<br />
Die positive Methode ist nicht deduktiv-nomologisch, sondern induktiv. Die aus den Beobachtungen<br />
geschlossenen Gesetzmäßigkeiten werden keiner weiteren empirischen Überprüfung<br />
unterzogen, sondern nur einer Plausibilitätsüberprüfung. Die positive Methode ist jedoch<br />
empirisch ausgerichtet. Insofern passt Comte in die Kategorie V11.1.<br />
V12 – Charakterisierung der Theorie: V12.1<br />
Vor allem gegen Ende seines Schaffens beschäftigt sich Comte eingehend mit der Ausarbeitung<br />
von Doktrinen, die eine gemeinsame kognitive und moralische Orientierung ermöglichen<br />
(vgl. Fuchs-Heinritz 1997, S. 124). Als die am weitesten entwickelte Wissenschaft liefert<br />
die Soziologie nicht nur eine „lupenreine“ Analyse der Gesellschaft, sondern sie bestimmt<br />
gleichzeitig auch die gesellschaftliche Entwicklung. Seine Theorie stellt eine Doktrin dar, die<br />
den Übergang zu geordneten gesellschaftlichen Verhältnissen anleitet und von der gesamten<br />
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