Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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4. Auswahl der Schaffensperiode<br />
Tabelle 15 zeigt die Zuordnung der Klassiker zu den fünf Zeitspannen und den Sprachräumen.<br />
Es scheint mit Ausnahme des Zeitraums „19. Jahrhundert“ ein relativ ausgewogenes<br />
Verhältnis zwischen den Zeiträumen zu bestehen. Es ist eine starke Unterrepräsentation des<br />
frankophonen Sprachraums feststellbar. Die Verfasserin ist daher der Ansicht, dass noch zwei<br />
weitere französische Soziologen hinzuzufügen sind.<br />
Im Hinblick auf die Häufigkeit der Nennungen könnten Auguste Comte, Michel Foucault<br />
oder Claude Lévi-Strauss infrage kommen. Die Verfasserin wählt auf jeden Fall A. Comte, da<br />
er im 19. Jahrhundert gelebt und gewirkt hat. In den 1820er bis Anfang der 1850er Jahre beschäftigte<br />
sich Comte eingehend mit der Begründung der „physique sociale“ (Soziologie), der<br />
sozialen Statik und Dynamik. Nach 1854 legte er seinen Schwerpunkt auf die Verbreitung<br />
einer positiven Religion (vgl. ebd.). Aus soziologischer Sicht könnte die Schaffensphase zwischen<br />
1820 und 1854, in der sich Comte hauptsächlich mit soziologisch relevanten Themenstellungen<br />
befasste, von Interesse sein. Werke: „opuscule fondamentale“ (1822), das sechsbändige<br />
Werk „Cours de philosophie positive“ (1830-1842), „Système de politique positive“<br />
(1851-1854).<br />
Eine Entscheidung zwischen M. Foucault und C. Lévi-Strauss gestaltet sich schwieriger. In<br />
der Literatur wird M. Foucault als Philosoph, C. Lévi-Strauss als Ethnologe bzw. Ethnosoziologe<br />
bezeichnet (vgl. Fink-Eitel 1997; Bernsdorf/Knospe 1984, S. 489). Beide Klassiker können<br />
– zumindest teilweise – als Vertreter des (Post)Strukturalismus bezeichnet werden (vgl.<br />
ebd.). Die Verfasserin geht also davon aus, dass die Auswahl keine negativen Auswirkungen<br />
in Bezug auf die Paradigmenrekonstruktion mit sich bringt. Die Verfasserin entscheidet sich<br />
für M. Foucault:<br />
Foucault beschäftigte sich unter anderem mit dem Existenzialismus von Maurice Merleau-<br />
Ponty, der Freudschen Psychoanalyse und der Philosophie von Georg W. F. Hegel. Andererseits<br />
hinterließ die ausführliche Beschäftigung mit dem Strukturalismus von Lévi-Strauss<br />
deutliche Spuren in seinem Schaffen (vgl. Eribon 1991, S. 69ff.). Der Philosoph hat während<br />
seines dreißigjährigen Schaffens seine Hypothesen, Perspektiven und Analysemethoden häufig<br />
verändert. In einem Rückblick über seine Forschungsarbeit sprach Foucault selbst von<br />
„theoretischen Verschiebungen“ in seinem Schaffen (vgl. Foucault 1986, S. 10f.). Im Vordergrund<br />
dieser Arbeit soll die Periode zwischen ca. 1964-1975 stehen, in der Foucault seine<br />
Diskursanalyse und damit verbunden seine Analyse von Machtbeziehungen entwickelte.<br />
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