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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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1 Einleitung<br />

Auf der Suche nach einer geeigneten Bestimmung der Aufgaben und des Objektbereichs<br />

der Soziologie findet man in neueren deutschen soziologischen Nachschlagewerken nahezu<br />

übereinstimmend die Auffassung, dass Soziologie eine problemorientierte Einzelwissenschaft<br />

sei, die soziale Subjekte und Gesellschaft (Vergemeinschaftungen und Vergesellschaftungen)<br />

zu ihrem Gegenstand hat und bei intensiver Wechselwirkung zwischen Empirie und Theoriearbeit<br />

deren Struktur-, Funktions- und Entwicklungszusammenhänge und „Katalysatoren“<br />

(Endruweit 1989, S. 656) beschreibt, aus allgemeineren Prinzipien heraus erklärt und gegebenenfalls<br />

kritisiert (vgl. Hillmann 1994, S. 822; Schäfers 1986, S. 288f.; Reimann 1994, S.<br />

624; Endruweit 1989, S. 656). Seit den Anfängen der Soziologie als Wissenschaft sind viele<br />

Entwürfe zu ihrer Gegenstandsabgrenzung, Aufgabenstellung und Methodik gemacht worden<br />

(vgl. Hillmann 1994, S. 822). In ihren diesbezüglichen Unterschieden kommen bestimmte<br />

„Denkweisen“ zum Ausdruck, die eine dementsprechende Standortbestimmung der Soziologie<br />

zulassen. Diese Denkweisen legen gleichsam fest, was als soziologisches Problem „gesehen“<br />

wird (Objektbereich und Aufgabenstellung) und wie ein Bereich untersucht wird (Methodik).<br />

Diese Standortbestimmung bildet schließlich ein wesentliches Charakteristikum einer<br />

soziologischen Theorie.<br />

Soziologische Denkweisen werden von den soziologischen Theoretikern selbst „gepflegt“,<br />

indem sie ihre wissenschaftlichen Abhandlungen hinsichtlich der Begriffe, des Objektbereichs<br />

und der Methodik auf diese ausrichten. Eine bestimmte Gruppe von Soziologen kann als eine<br />

„Hauptströmung“ {auch: „Schule“, „Interpretationsgemeinschaft[...]“ oder „scientific community“<br />

(Kuhn 1979, S. 10)} identifiziert werden, sofern die Mitglieder eine ähnliche soziologische<br />

Denkrichtung vertreten (vgl. Schneider 2002, S. 15; Kaesler 1999, S. 27). Andererseits<br />

weisen einige Mitglieder einer Hauptströmung in bestimmten Details auch unterschiedliche<br />

soziologische Ansichten auf, so dass streng genommen keine einheitliche Sichtweise über<br />

soziologische Gesichtspunkte innerhalb einer Strömung besteht. Durch eine präzise Erforschung<br />

des wissenschaftlichen Austauschs zwischen den Vertretern und der Rezeptionsgeschichte<br />

könnten wesentliche Merkmale einer Hauptströmung identifiziert werden. Dieser<br />

Weg dürfte jedoch schwierig sein, sofern sich die Untersuchung auf das gesamte Spektrum<br />

der Hauptströmungen erstreckt (vgl. Kaesler 1999, S. 29).<br />

Eine Alternative bietet die Charakterisierung einer Denkrichtung anhand der Konzeptionen<br />

soziologischer Klassiker. Diese Option scheint relativ praktikabel und auch einleuchtend zu<br />

sein, da hinter den unterschiedlichen Auffassungen von „Soziologie“, den Denktraditionen,<br />

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