Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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analytisch unter dem Abstraktum eines „Komplexes“ abgehandelt oder taucht er überhaupt<br />
nicht auf? Hier können wiederum folgende Aspekte unterschieden werden:<br />
1. „Subjekt“: Der vielschichtige Begriff „Subjekt“ wird im erkenntnistheoretischphilosophischen<br />
Sinne als ein handelndes, erkennendes und denkendes Wesen aufgefasst;<br />
ganz in Abgrenzung zur Auffassung des Menschen als „Objekt“, das erkannt und behandelt<br />
wird (vgl. Fuchs-Heinritz et al. 1994, S. 654). Man könnte feststellen, ob der Mensch mehr als<br />
„Forschungssubjekt“ oder „Forschungsobjekt“ gesehen wird. Diese Frage dürfte sich in der<br />
Soziologie, nach Meinung der Verfasserin, insofern erübrigen, als manche soziologische Theoretiker<br />
den Menschen aus der Theorie ganz ausklammern.<br />
Es bietet sich vielmehr die Frage an, wie viel (Handlungs-)Autonomie die Klassiker dem<br />
Menschen in der Gesellschaft zugestehen. Unter der problemfokussierten Systematik wird<br />
gefragt, inwieweit der einzelne Mensch seine Lebensbedingungen (z.B. die gesellschaftlichen<br />
Verhältnisse) mitbestimmen kann. Oder besser umgekehrt: inwieweit die Lebensbedingungen<br />
dem einzelnen Menschen (Individuum) Handlungsspielraum gewähren. Die handlungsleitenden<br />
Einstellungen und Überzeugungen könnte der Klassiker fast ausschließlich auf die Bedingungen<br />
einer sozialen Klasse, Schicht oder Milieu, d.h die objektiven Strukturen, zurückführen.<br />
Das Handeln wäre dann von den Verhältnissen stark geprägt und Handlungsautonomie<br />
verneint. Dies würde für einen geringen Autonomiegrad sprechen. Andererseits kann der<br />
einzelne Mensch selbst seine Lebensbedingungen und -verhältnisse bis zu einem gewissen<br />
Grad mitbestimmen, sie also umformen. Damit wäre eine „objektivistische“ und „subjektivistische“<br />
Sicht des Verhältnisses zwischen Mensch und seinen Lebensbedingungen angesprochen<br />
– allerdings ohne Bezug zu einem erkenntnistheoretischen Objektivismus oder Subjektivismus.<br />
2. „Individualität“: Hier könnte in der Theorie einerseits die Unvergleichbarkeit und Einzigartigkeit<br />
des einzelnen Menschen zum Ausdruck kommen (z.B. seine individuelle Motivstruktur).<br />
Andererseits könnte der Mensch in der Theorie als eine „Kategorie“ abgehandelt<br />
werden (z.B. als Klasse oder Gattung) oder er erscheint überhaupt nicht auf. Die Frage nach<br />
der Individualität wäre mit einer bestimmten Auffassung vom Menschen verbunden und als<br />
normativ zu begreifen.<br />
3. „Einheit“: Wird der Mensch in der Theorie als „Einheit“ oder als „Komplex“ dargestellt?<br />
Es geht um die analytische Frage nach der Erfassung des Menschen durch den Klassiker,<br />
nicht jedoch um das Sich-als-Einheit-Erleben eines Menschen. Bsp.: In den Rollentheorien<br />
der Soziologie wird die Gesellschaft als ein Komplex von Rollenmustern aufgefasst (vgl.<br />
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