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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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2. „Wertesystem“ bedeutet, einen Maßstab oder Maßstäbe für das Handeln und Entscheiden<br />

unter dem Gesichtspunkt einer Menge von untereinander abhängigen Elementen und Beziehungen<br />

aufzufassen.<br />

Die erste Definition stellt nichts anderes als eine Verknüpfung von „Wert“ und „System“<br />

zu „Wertesystem“ dar. Die zweite enthält im Grunde eine Auffassung, wie Handlungsmaßstäbe<br />

zu analysieren sind, nämlich „systemtheoretisch“. Dementsprechend spielt „Wertesystem“<br />

eine wichtige Rolle in der strukturell-funktionalen Systemtheorie T. Parsons (vgl. Reinhold<br />

1997, S. 721). Dem „Wertesystem“ (auch „Kultur“ oder „Kultursystem“) stellt Parsons<br />

ein „Persönlichkeitssystem“ und ein „soziales System“ gegenüber (Genaueres dazu siehe S.<br />

139ff.). Derartige Systeme sind in diesem Mehrebenenmodell allerdings nicht zu finden.<br />

Ein Blick in die einschlägigen Lexika und Wörterbücher der Soziologie zeigt, dass gängige<br />

Bestimmungen zu den Begriffen im Modell existieren. Unter dem Blickwinkel der Unterscheidung<br />

von „Inhalt“ und „Form“ in der Formalsoziologie (siehe 116ff.) bedeutet „gängig“<br />

aber nichts anderes, als dass die „Form“ „Wertesystem“ mit einem bestimmten „Inhalt“, der<br />

zu einer gegebenen Zeit Aktualität besitzt, „gefüllt“ ist. Der Inhalt ändert sich jedoch im Laufe<br />

der Zeit, denn er ist konstruiert. Damit ist „Wertesystem“ auch ein Konstrukt. Aufgrund der<br />

Paradigmenpluralität in der Soziologie und der dadurch, nach Meinung der Verfasserin, verstärkten<br />

Inkommensurabilitätsproblematik wurde „Bestimmung“ bewusst im Plural verwendet.<br />

Das Mehrebenenmodell enthält viele Konstrukte (z.B. Rolle, Position, Wertesystem). Da es<br />

im Hinblick auf die Verbindung von Mikro- und Makrosoziologie entwickelt wurde, weist es<br />

auch eine bestimmte Auffassung von Soziologie (!) auf. Eine Alternative zur konkreten Begriffsbestimmung<br />

könnte eine Konzeptspezifikation der Ebenen sein, d.h., den Konstrukten<br />

werden Indikatoren zugeordnet, die idealiter alle Eigenschaften, die ihre Elemente bezeichnen,<br />

angeben (vgl. Schnell et al. 1999, S. 128). Diese Indikatoren können allerdings selbst<br />

wiederum Konzepte darstellen.<br />

Der Individualebene werden Indikatoren zugeordnet, die die Eigenschaften von einzelnen<br />

Individuen abbilden: soziales Handeln (Tun, Dulden und Unterlassen) einzelner Individuen<br />

und die zugrunde liegenden Handlungsziele und –motive; psychische Repräsentationen der<br />

Individuen; „Identität“ als die zeitlich überdauernde Übereinstimmung der Eigenschaften eines<br />

Menschen. Dazu gehört der einzelne Mensch.<br />

Die Indikatoren des Mikrobereichs geben die Eigenschaften von Dyaden und kleinen informellen<br />

sozialen Gruppen an, d.h. bspw. Familien (Primärgruppenaspekt), Cliquen und<br />

Banden: das wechselseitig aufeinander bezogene soziale Handeln von zwei Menschen, ihr<br />

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