Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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atur. Unter „Methodik“ und „theoretische Position“ wird der Argumentationszusammenhang<br />
des Klassikers genauer betrachtet. Unter „Charakterisierung der theoretischen Positionen“<br />
erfolgt mit Bezug auf bestimmte Fragestellungen (Variablen) die Interpretation der theoretischen<br />
Positionen. Im Vordergrund steht die Frage nach Bedeutungshierarchien und Relevanzen<br />
in den Theorien der Klassiker. Die ermittelten Kernaussagen werden dann den Kategorien<br />
der Variablen, die zuvor konstruiert wurden, zugeordnet. Maßgeblich für die Zuordnung sind<br />
einerseits die Argumentationen des Klassikers und seine Auffassung von Soziologie, andererseits<br />
die Deutungen der Autoren im Hinblick auf die Kategorien.<br />
Die Darstellung der soziologischen Theorien erfolgt relativ bündig, daher kann die Interpretation<br />
der theoretischen Positionen nicht den wissenschaftlichen Maßgaben der hermeneutischen<br />
Deutung von Textzusammenhängen genügen (vgl. Klafki 1972, S. 134): 1. Das Vorverständnis<br />
der Verfasserin über die Theorie eines Klassikers wird nicht offen gelegt, 2. Es wird<br />
kein bestimmter Text ausgewählt, der semantisch, syntaktisch und im Hinblick auf dessen<br />
Lebenszusammenhang (Erforschung des Hintergrunds des Textes sowie der Absichten des<br />
Autors bei der Verfassung des Textes) untersucht wird. 3. Es wird keine Quellenkritik praktiziert;<br />
dementsprechend wird nicht immer die ursprüngliche Fassung eines Werkes herangezogen.<br />
4. Die Verfasserin bezieht sich auf Auszüge von wenigen Publikationen des Klassikers;<br />
d.h. jene, die in einer ausgewählten Schaffensperiode verfasst wurden 5. Es wird in erster Linie<br />
Bezug auf die Ausführungen in der Sekundärliteratur genommen, in zweiter Linie wird<br />
die Primärliteratur – unter Anleitung der Sekundärliteratur – herangezogen.<br />
Dieses Vorgehen ist wissenschaftlich nicht korrekt, weil die Sekundärliteratur Deutungen<br />
der Primärliteratur enthält und damit eine Beobachtung erster Ordnung darstellt. Diese Problematik<br />
wird unter „3.4 Fazit und kritische Reflexion“ (S. 75) diskutiert.<br />
3.1.3 Methodisches Vorgehen und Verfahren bei der Bestimmung des Objektbe-<br />
reichs<br />
Im Unterkapitel 2.2 wurde bereits nach einer Bestimmung des Begriffs „Klassiker“ gesucht.<br />
Hier gilt es, unter bestimmten Gesichtspunkten eine möglichst repräsentative Auswahl<br />
von soziologischen Forschern bzw. Theoretikern zu treffen, die den Status eines Klassikers<br />
haben könnten. Repräsentativität kann dann als gegeben angenommen werden, wenn die ausgewählten<br />
Theoretiker (Klassiker) die theoretischen Strömungen anteilsmäßig abbilden (vgl.<br />
Selg et al. 1992, S. 48). Für die Anwendung der strukturentdeckenden Verfahren ist es äußerst<br />
wichtig, für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den soziologischen Strömungen bzw.<br />
Schlagworten, die den meisten Theoretikern zugeordnet werden können, zu sorgen. Die Über-<br />
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