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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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sozialen Probleme (gesellschaftliche Unruhen, die „soziale Frage“) als Triebfedern, die zur<br />

Etablierung der Soziologie als Wissenschaft geführt haben (vgl. Treibel 2000, S. 10).<br />

Da die Soziologie in philosophische wie auch methodologische Grundfragen der Wissenschaftlichkeit<br />

involviert ist, müssten zunächst wichtige Weichenstellungen im Hinblick auf<br />

ein bestimmtes „geistiges Klima“ gesetzt sein (vgl. Weiss 1993, S. 10). Die Disziplin entstand<br />

aus dem Geist der Aufklärung (vgl. Mikl-Horke 2001, S. 6). Die Aufklärung als „[...] Ausgang<br />

des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ (Kant 1967 zit. nach<br />

Hillmann 1994, S. 52) zielte im Grunde auf die Befreiung von überkommenen Vorstellungen<br />

einer gottgegebenen Weltordnung ab. Dadurch rückten erst Fragen nach der Legitimität von<br />

geistiger und politischer Herrschaft, sozialer Ordnung und Beschränkungen der Freiheit in<br />

den Vordergrund, die erforscht wurden (vgl. Hillmann 1994, S. 52f.).<br />

Schließlich wirkt die Soziologie selbst auf die Gesellschaft und andere Wissenschaften zurück<br />

(„wissenschaftliche Mitgestaltung von Gesellschaft durch die Soziologie“ (Kaesler<br />

1999a, S. 23)), wenn bestimmte soziologische Theorien im Brennpunkt des öffentlichen bzw.<br />

wissenschaftlichen Interesses stehen. Es könnten Erwartungen an die Soziologie hinsichtlich<br />

der Lösung von sozialen Problemen oder der Prognose von gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

gesetzt werden. 21 Die Soziologie würde damit zweifach instrumentalisiert: als „Feuerwehr“<br />

und als „Messinstrument“. Andererseits stehen zahlreiche soziologische Theorien an der<br />

Schnittstelle zu anderen Sozialwissenschaften und zur Wissenschaftsforschung (siehe S. 18)<br />

oder wurden in der Vergangenheit von diesen häufig rezipiert 22<br />

Schlussendlich können die skizzierten Wechselbeziehungen in eine zeitliche Dynamik gebracht<br />

werden: Im geschichtlichen Verlauf verändern sich eine Gesellschaft und verschiedene<br />

Wissenschaften, die wiederum einen Rückkoppelungseffekt auf die soziologische Disziplin,<br />

die Theorien und Klassiker - die Teile (Subsysteme) der Gesellschaft und der Wissenschaft<br />

sind - ausüben.<br />

Die folgende Abbildung veranschaulicht die Beziehungen unter Vorgriff auf ein „Mehrebenenmodell<br />

der Gesellschaft“, das unter 3.3 (siehe S. 51) erläutert wird:<br />

21 Innerhalb der Studentenbewegung der 1968er Jahre richtete sich die Aufmerksamkeit z.B. auf den politisch<br />

engagierten Jürgen Habermas (Preglau 2001, S. 241).<br />

22 Beispiele: Die kritische Theorie der Frankfurter Schule wurde z.B. von Wolfgang Klafki, Klaus Mollenhauer<br />

und Herwig Blankertz in die Erziehungswissenschaft übernommen; auf die Systemtheorie Luhmanns rekurriert<br />

der Erziehungswissenschaftler Huschke-Rhein.<br />

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