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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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ung soziologisch relevanter Probleme (soziale Ordnung, sozialer Wandel, Macht und Herrschaft)<br />

und typisch soziologischer Denkweisen (Paradigmen!), die z.B. dem Sozialen eine<br />

Eigengesetzlichkeit zuschreiben (vgl. Morel et al. 2001, S. 8). Die Kriterien stellen wiederum<br />

Konventionen (6. Sitte, Gewohnheit der Disziplin) zwischen Soziologen bzw. Soziologengemeinschaften<br />

dar. Andererseits könnte einer Theorie das Prädikat „soziologisch“ zugewiesen<br />

werden. Die Thematisierung in soziologischen Fachdiskursen und universitären Seminaren<br />

sowie Rezensionen könnte dazu führen, dass sie als „soziologisch“ anerkannt wird. Ein Wissenschafter<br />

würde zum Soziologen oder seine Theorie „soziologisch“ relevant – was nicht<br />

bedeutet, dass der Betreffende das auch will. Eine den bisherigen Konventionen der Soziologie<br />

widersprechende Theorie kann, nach Thomas S. Kuhn, die Auffassung bezüglich der Aufgaben,<br />

des Objektbereichs und der Methoden der Disziplin verändern.<br />

Dieses enge Wechselverhältnis zwischen Theorie, Disziplin und Klassiker ist in einem wissenschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen Kontext eingebunden, der verschiedene Bereiche umfasst.<br />

Dazu können bspw. die Wissenschaftsforschung, die (Sozial-) Philosophie, soziologische<br />

Anthropologie oder auch andere wissenschaftliche Disziplinen (z.B. die Biologie oder<br />

Volkswirtschaft) hinzugezählt werden, da sie auf die Soziologie bzw. auf die Theorienbildung<br />

einen (meta)theoretischen Einfluss ausüben. Auf der anderen Seite wird das unmittelbare soziale<br />

Forschungsfeld (die Gesellschaft) berührt.<br />

Der Bereich der „Gesellschaft“ ist in zweifacher Hinsicht bedeutsam: Die Gesellschaft bildet<br />

den bzw. einen (!) Untersuchungsgegenstand der Soziologie 19 ; andererseits sind die Soziologie<br />

bzw. eine soziologische Theorie selbst an den soziohistorischen Zeitpunkt und nationalen<br />

Kontext gebunden, in denen sie entstehen (vgl. Treibel 2000, S. 10). Soziale Phänomene<br />

bzw. Ereignisse, die in einem Zeitraum als besonders brisant oder problematisch gelten, werden<br />

vielfach in der Soziologie (insbesondere in den Spezialsoziologien) als Forschungsproblem<br />

behandelt und damit auch zu einem möglichen Untersuchungsgegenstand der Soziologie.<br />

20 Darüber hinaus sind typisch soziologische Denkweisen überhaupt erst vor dem Hintergrund<br />

einer bestimmten gesellschaftspolitischen Konstellation erdenklich. In den Ausführungen<br />

zur Geschichte der Soziologie bezeichnen viele Autoren diesbezügliche Umwälzungen im<br />

18. bzw. 19. Jahrhundert, wie z.B. den Untergang der traditional-feudalen Gesellschaftsstrukturen<br />

(französische Revolution) und die industrielle Revolution, und die damit verbundenen<br />

19<br />

Soziologen, die die Soziologie ausschließlich als die Wissenschaft des sozialen Handelns begreifen (z.B. Max<br />

Weber), sehen nicht die „Gesellschaft“ als Untersuchungsgegenstand.<br />

20<br />

So ging bspw. die „Chicago-School“ aus der Erforschung der hohen Kriminalitätsrate in Chicago der 1930er<br />

Jahre hervor (vgl. Mikl-Horke 2001, S. 200).<br />

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