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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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2.6 Paradigmen der Soziologie in der propädeutischen deutschen Litera-<br />

tur<br />

In der Einführungsliteratur im Anhang A wurden von den Autoren 20 Paradigmen in Zusammenhang<br />

mit den meist genannten soziologischen Klassikern 17 angeführt. Diese lassen<br />

sich teilweise im Hinblick auf einen eher philosophisch-wissenschaftstheoretischen oder<br />

problembezogenen Schwerpunkt in zwei Gruppen differenzieren:<br />

Nach den Möglichkeiten der Erforschung von sozialen Phänomenen und Ereignissen (Erkenntnis)<br />

und teilweise nach der Beschaffenheit der Wirklichkeit (Ontologie) fragen z.B. der<br />

Positivismus, die verstehende Soziologie, die Phänomenologie, der Konstruktivismus, die<br />

Theorie der Praxis, die Ethnomethodologie, die kritische Theorie (siehe S. 10), der historische<br />

Materialismus und der Pragmatismus. Sofern man die den Habermas´schen Erkenntnisinteressen<br />

zuordenbaren Wissenschaftsrichtungen als Basis-Paradigmen interpretiert, könnte man<br />

folgende Zurechnung vornehmen: 1. der Positivismus gehört zu den empirisch-analytischen<br />

Wissenschaften. 2. Eine eher hermeneutische Ausrichtung haben, nach Meinung der Verfasserin,<br />

die verschiedenen Strömungen der Phänomenologie, die Verstehende Soziologie, die<br />

Theorie der Praxis, die Ethnomethodologie. Dies kann damit begründet werden, dass die<br />

Strukturen der Wirklichkeit hier tendenziell verstehend erfasst werden. 3. Der historische Materialismus<br />

und die kritische Theorie sind kritisch orientiert. Die formale Soziologie, die vielfältigen<br />

„Spielarten des Konstruktivismus“ 18 (Knorr-Cetina 1989, S. 86) und der Pragmatismus<br />

lassen sich in diese Wissenschaftstypologie allerdings schwer einordnen.<br />

Fragen der gesellschaftlichen Struktur und des sozialen Wandels werden vornehmlich in<br />

folgenden Strömungen behandelt: Evolutionstheorie, historischer Materialismus, Konflikttheorie,<br />

symbolischer Interaktionismus, Prozesstheorien, Rational Choice, Rollentheorien, Strukturalismus,<br />

Strukturfunktionalismus, Systemtheorie und Verhaltensaustauschtheorie.<br />

In den folgenden Tabellen werden unter Vernachlässigung der Erläuterung der Entstehungsgeschichte<br />

und der vollständigen Angabe von Vertretern und Schulen nur wesentliche<br />

17<br />

Als „meist genannte Klassiker“ gelten in dieser Arbeit jene Klassiker, die in der Bibliographie mindestens<br />

sechs Mal angeführt sind (Genaueres siehe S. 66).<br />

18<br />

Knorr-Cetina (1989) unterteilt den Konstruktivismus in drei Gruppen: 1. der Sozialkonstruktivismus, der eine<br />

Synthese zwischen wissenssoziologischen und phänomenologischen Konzepten darstellt. Er weist eine ontologische<br />

Färbung (wie wird soziale Ordnung produziert?) auf und lässt Fragen über die Erkenntnis offen. 2. der<br />

erkenntnistheoretisch/ kognitionstheoretische Konstruktivismus stellt eine Synthese zwischen Strömungen der<br />

Neurophysiologie und –biologie (Humberto Maturana, Francisco Varela), der Philosophie (Wittgenstein, Immanuel<br />

Kant, Peirce), der kognitiven Psychologie Jean Piagets und der Theorie autopoietischer Systeme (Ernst<br />

v. Glasersfeld, Maturana und Varela) dar. 3. der empirischen Konstruktivismus, der die Konstruktionsprozesse<br />

von Menschen bei der Wahrnehmung selbst erforscht (Knorr-Certina 1989, S. 87ff.). Hier werden nur die<br />

Gruppe 1 und 2 aufgelistet<br />

25

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