14.03.2013 Aufrufe

Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

konstruieren können. Daher können Axiome und gesicherte Entscheidungen erst dann begründet<br />

werden, wenn das dahinter stehende Konstruktionsprinzip befolgt wird. Die „Erlanger<br />

Schule“ besitzt ihre eigene „Orthosprache“, eine konstruktive Logik und Ethik, die festlegen,<br />

wie Behauptungen aufgrund ihrer Form in Dialogen zu verteidigen und wissenschaftliche<br />

Sätze zu begründen sind (vgl. Wenturis et al. 1992, S. 309).<br />

Eine empirisch-analytisch ausgerichtete Wissenschaftstheorie fordert darüber hinaus die intersubjektive<br />

Nachprüfbarkeit von Erkenntnissen bzw. Aussagen (Objektivität) auf empirischem<br />

Wege. Daraus ergibt sich folgende Problematik: Erstens können die Orientierungshypothesen<br />

der soziologischen Theorien empirisch nicht bewiesen werden. Zweitens leugnen<br />

die idealistischen und relativistischen Erkenntnistheorien 12 , die einigen soziologischen Theorien<br />

zugrunde liegen, die Möglichkeit von Beweisbarkeit und Objektivität (vgl. Brinkmann<br />

1989, S. 8f.).<br />

Darüber hinaus lässt die Wissenschaftstheorie viele Fragen unbeantwortet: Welche Auswirkungen<br />

hat eine Wissenschaft auf die Lebensbedingungen von Menschen? Welche Wechselbeziehung<br />

besteht zwischen der Wissenschaft und anderen Formen ideeller Betätigung der<br />

Menschen? Welche Rolle spielt die Institutionalisierung einer wissenschaftlichen Disziplin<br />

für die Entwicklung dieser Disziplin? (vgl. Bayertz 1981, S. 8).<br />

2.4.2 Die institutionalistische Wissenschaftssoziologie<br />

Die Wissenschaftssoziologie beschäftigt sich mit den sozialen Prozessen wissenschaftlicher<br />

Erkenntnis (vgl. Knoblauch 2005, S. 233). Sie nimmt gegenüber der analytischen Wissenschaftstheorie<br />

eine eher „externalistische Interpretation“ (ebd.) von Theorien vor, wonach<br />

gesellschaftliche und wissenschaftsstrukturelle Gründe für die Wissenschaftsentwicklung ausschlaggebend<br />

sind. Die Wissenschaftssoziologie erlangte durch die funktionalistischen Konzeptionen<br />

Robert K. Mertons an Bedeutung (vgl. ebd.; Hesse et al. 1994, S. 225). An dieser<br />

Stelle soll der institutionalistische Zweig der Wissenschaftssoziologie kurz angeschnitten<br />

werden:<br />

Dieser Zweig geht auf die „korrelative Wissenssoziologie“ Robert K. Mertons zurück. Es<br />

wird gefragt, wie geistige Prozesse (Denkkategorien) und Gehalte und soziale Prozesse und<br />

Strukturen aufeinander bezogen sind (vgl. Knoblauch 2005, S. 126). Im Vordergrund steht<br />

eine „korrelationistische“ Betrachtung der Wechselbeziehung zwischen einer Wissenschaft<br />

und den verschiedenen gesellschaftlichen Institutionsbereichen (z.B. Wirtschaft, Politik und<br />

Religion). Die Soziologie ist nach dieser Auffassung mit politischen Programmen oder mit<br />

12<br />

Dazu können auch der Neukantianismus, die „Marburger Schule“ und der Konstruktivismus gezählt werden.<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!