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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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2.4 Die Soziologie aus den verschiedenen Perspektiven der Wissenschafts-<br />

forschung<br />

Die „Wissenschaftsforschung“ strebt eine umfassende Untersuchung der Wissenschaft an.<br />

Sie ist gegenüber den disziplinären Traditionen der Wissenschaftstheorie, -soziologie und -<br />

geschichte sowohl theoretisch, empirisch als auch historisch ausgerichtet (vgl. Mittelstraß<br />

1996b, S. 726). Bezüglich der Bezeichnung dieses Kapitels soll der Begriff „Wissenschaftsforschung“<br />

lediglich die Funktion eines übergeordneten Terminus ausüben, der verschiedene<br />

Theorien über Wissenschaften in sich birgt. D.h., es wird nicht im Speziellen auf die Programmatik<br />

der Wissenschaftsforschung eingegangen.<br />

2.4.1 Die analytische Wissenschaftstheorie<br />

Die Wissenschaftstheorie konzentriert sich auf die Struktur und Explikation von Theorien<br />

sowie auf die Methoden der Überprüfung von Theorien. Der Beginn der modernen Wissenschaftstheorie<br />

wird meist mit der Gründung des „Wiener Kreises“ (1920er Jahre) angesetzt.<br />

Da seine Vertreter (Rudolf Carnap, Otto Neurath, Moritz Schlick) wesentliche Annahmen des<br />

Positivismus (siehe S. 25) übernahmen, kann deren Denkweise als neopositivistisch bezeichnet<br />

werden (vgl. Mittelstraß 1996b, S. 740; Wenturis et al. 1992, S. 59; Bayertz 1981, S. 7).<br />

Als zentrales Kriterium wurde das „Verifikationsprinzip“ formuliert, demzufolge die Wahrheit<br />

einer Tatsachenaussage an der Erfahrung zu prüfen und zu bestätigen ist (vgl. Mittelstraß<br />

1996b, S. 740; Bayertz 1981, S. 13). 10<br />

Die Wissenschaftstheorie wurde in den 1930er Jahren vom „Kritischen Rationalismus“<br />

Karl R. Poppers weiterentwickelt. Das Prädikat „kritisch“ ist daran erkennbar, dass nach Popper<br />

wissenschaftliche Aussagen niemals vollständig verifizierbar, sondern bestenfalls falsifizierbar<br />

sind (Widerlegung der Nullhypothesen) und dass jegliches Verallgemeinern von einzelnen<br />

Beobachtungen (Induktionsprinzip) abgelehnt wird. Der „Logische Empirismus“ (Carl<br />

G. Hempel, Paul Oppenheim) expliziert zwei Schemata der Erklärung: Beim deduktivnomologischen<br />

Schema wird das zu erklärende Phänomen (Explanandum) aus einem Gesetz<br />

und Randbedingung (Explanans) abgeleitet. Beim induktiv-statistischen Schema wird das<br />

Explanandum aus dem Explanans geschlossen; d.h. aufgrund des Auftretens des Explanans ist<br />

das Explanandum mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu erwarten (vgl. Opp 1995, S.<br />

131ff.). Eine Weiterentwicklung erfuhr die Wissenschaftstheorie u. a. durch Imre Lakatos´<br />

Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme, Clark Gymours „Bootsrap“-Modell<br />

10<br />

Darüber hinaus strebten sie eine gemeinsame Wissenschaftssprache sowie die Entwicklung von Kriterien der<br />

Sinnhaftigkeit von wissenschaftlichen Aussagen an (vgl. ebd.).<br />

16

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