14.03.2013 Aufrufe

Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Was für die Zukunft der Gesellschaft entscheidend sein könnte, ist die sich fortsetzende<br />

Ausdifferenzierung von Systemen in Gestalt der „funktionalen Differenzierung“; d.h. „operative<br />

Schließung der Funktionssysteme“ (ebd., S. 131), wodurch Teilsysteme „eine Universalzuständigkeit<br />

für je ihre spezifische Funktion“ [Hervorheb. i. Orig.] (ebd.) übernehmen. Dieser<br />

Prozess bringt eine Komplexitätssteigerung mit sich, weil sich die Art und das Ausmaß<br />

der Beobachtungen und der Thematisierung von Kausalität durch Kommunikation verändern.<br />

„Man kann sie [die Beobachtung und Thematisierung von Kausalität, d. Verf.] mit sehr viel<br />

größerer Tiefenschärfe, aber deshalb auch mit sehr viel mehr Unsicherheit formulieren […]“<br />

(ebd., S. 132). Durch die funktionelle Differenzierung und der damit einhergehenden Spezialisierung<br />

werden mehr Möglichkeiten beobachtet, zugleich zeigt sich eine Komplexität, die<br />

keiner Prognose unterzogen werden kann. Soziale Systeme können sich aufgrund der operativen<br />

Geschlossenheit (Selbstreferenz) nur an internen Problemen orientieren. Alles andere<br />

kann nicht beobachtet werden (vgl. ebd.). Eine Bewertung und Diagnose des sozialen Wandels<br />

wäre damit nichts anderes als ein Produkt einer systeminternen Operation. So etwas wie<br />

eine „generelle“ Aussage über den sozialen Wandel gibt es nicht. Damit würde der Klassiker,<br />

nach Deutung der Verfasserin, in die Kategorie „Keine Bewertung“ passen.<br />

V6 – Charakteristika von Regelmustern und soz. Ordnung: V6.1<br />

Luhmann interessiert sich insbesondere für die Kommunikation als ereignishafte Elemente<br />

von sozialen Systemen. Soziale Systeme sind fortwährend veranlasst, neue Kommunikation<br />

hervorzubringen und neue Kommunikation an die vorangegangene anzuschließen. Die spezifische<br />

Struktur des sozialen Systems könnte sich deshalb gerade darin auszeichnen, dass immer<br />

prozessiert werden muss, damit das soziale System nicht aufhört zu existieren (vgl. Stichweh<br />

1999, S. 215). Luhmann könnte der Kategorie „dynamisch-prozesshaft“ zugeordnet<br />

werden. So auch: Stichweh 1999, S. 215; Haferkamp/Schmid 1987, S. 11.<br />

Anthropologie (II)<br />

V7 – Anthropologie: V7.3<br />

In seinem Aufsatz „Die Form ‚Person’“ (1992) meint Luhmann zur Meadschen Konzeption<br />

des Identitätsbegriff, dass „diese Doppelich-Version [...] zu Problemen bei der Abgrenzung<br />

psychischer und sozialer Systeme [führt].“ (Luhmann 1992, S. 166). Identität, Individualität<br />

und Personsein sind „Einheitsbegriffe“, die dem Differenzdenken Luhmanns ganz offensichtlich<br />

widersprechen (vgl. ebd.).<br />

208

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!