Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Tabelle 28: Zusammenfassung zu Jürgen Habermas<br />
VARIABLE KATEGORIE<br />
V1: Perspektive u. Auffassung von Gesellschaft Vermittlung<br />
V2: Problematisierung der Ebenen Alle Ebenen<br />
V3: Verlauf des sozialen Wandels Kontinuierlich-evolutorisch*<br />
V4: Gesetzmäßigkeiten des sozialen Wandels Relativ deterministisch*<br />
V5: Bewertung des sozialen Wandels Verschlechterung***; Zuversicht**<br />
V6: Muster u. Ordnung d. soz. Zusammenlebens Beide Aspekte<br />
V7: Anthropologie Unautonom***; Autonom**<br />
V8: Entdeckungszusammenhang Sozial-engagierte Motivation<br />
V9: Ontologisch Modifiziert relativistisch<br />
V10: Epistemologisch Modifiziert realistisch*<br />
V11: Methodologisch Dialogisch/transformative M.<br />
V12: Charakterisierung der Theorie Normativ-handlungsleitend<br />
4.15 Pierre Bourdieu (1930-2002)<br />
Zentrale Themengebiete, Hypothesen und Fragestellungen in der Forschung<br />
Bourdieus forschungsleitende Interessen beziehen sich auf die gesamtgesellschaftliche Reproduktion,<br />
die (französische und algerische) Sozialstruktur und die Dynamik spezifischer<br />
„Felder“. Im Rahmen der empirischen Untersuchung dieser sozialen Phänomene entwickelte<br />
er u. a. folgende Begriffe: „Habitus“, „soziales (Spiel)Feld“ bzw. „sozialer Raum“. 131<br />
Der vielschichtige Begriff des „Habitus“ kann als ein strukturiertes Bündel von Dispositionen<br />
und Schemata verstanden werden, das ein Individuum im Laufe seiner Sozialisation „inkorporiert“.<br />
Der Terminus bezieht sich auf Sinndimensionen von Fähigkeiten, Gewohnheiten<br />
und Haltungen. Er enthält folgende Komponenten: 1. Wahrnehmungsschemata, die die Wahrnehmung<br />
von Individuen im Alltag strukturieren; 2. Denkschemata, die die Grundlage von<br />
Alltagstheorien der Individuen bilden 132 ; 3. Handlungsschemata, die die Handlungspraxis von<br />
Individuen bzw. von sozialen Gruppen anleiten; 4. ethische Ordnungs- und Bewertungsmuster;<br />
5. ästhetische Schemata zur Bewertung kultureller Produkte und Praktiken (vgl. Schwingel<br />
2000, S. 60; Fuchs-Heinritz/König 2003, S. 113). Die einem Habitus zugrunde liegenden<br />
Schemata stellen insofern eine Entlastung für ein Individuum dar, als die fast unendliche Zahl<br />
der Möglichkeiten der Wahrnehmung, des Denkens und Handelns limitiert wird und dadurch<br />
131<br />
Auf den Begriff des „Kapitals“ wird nur kurz hingewiesen.<br />
132<br />
D.h., die Denkschemata bestimmen in einem gewissen Maß, wie Akteure im Alltag Dinge interpretieren und<br />
kognitiv ordnen.<br />
192