Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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Ergebnis von kommunikativer Verständigung – auf die Interessensvertretungen der Systeme<br />
einwirken (vgl. Schneider W. L. 2002b, S. 234ff.). 130<br />
In der Literatur werden sowohl die pessimistischen gesellschaftlichen Diagnosen von Habermas<br />
(vgl. Honneth 1999, S. 246; Mikl-Horke 2001, S. 317 f) als auch die Wahrscheinlichkeit<br />
des Widerstands gegen die Kolonialisierung (vgl. Preglau 2001, S. 207; Weiss 1994, S.<br />
189) hervorgehoben. Dass der Klassiker eine Position zwischen Chancen und Risiken vertritt<br />
und damit eher relativistisch argumentiert, nimmt die Verfasserin nicht an. Vielmehr könnte<br />
Habermas´ empirisch konstatierte Gesellschaftsdiagnose als negativ charakterisiert werden,<br />
obwohl in der gesellschaftlichen Entwicklung das Potenzial zur Verbesserung vermutet wird.<br />
V6 – Muster und Ordnung des sozialen Zusammenlebens: V6.3<br />
Habermas untersucht die Bedingungen und Strukturen der „Lebenswelt“ mit ihren relativ<br />
stabilen Normen und Überzeugungen. Er thematisiert jedoch auch diskursive Aushandlungsprozesse<br />
und hebt den Prozess der symbolisch vermittelten Interaktionen hervor. In der Theorie<br />
finden sich gleichermaßen Schlagworte wie Herrschaft, Strukturen, Legitimität, Interaktion,<br />
Kommunikation und diskursive Aushandlungsprozesse.<br />
Anthropologie (II)<br />
V7 – Anthropologie: V7.2***; V7.1**<br />
In der „Theorie des kommunikativen Handelns“ diskutiert Habermas den Zusammenhang<br />
zwischen dem „Aktor“ und den drei Weltbezügen sowie die Beziehung zwischen Sprecher<br />
und Hörer in einer Kommunikation (vgl. Schneider W. L. 2002b, S. 234). Vor dem Hintergrund<br />
der Handlungstypologie kommt dem „Aktor“ eine wichtige Bedeutung zu. Eine durch<br />
kommunikative Rationalität charakterisierte Lebenswelt ist möglich, weil der Mensch die<br />
Disposition zum Sprechen hat und daher zur Vernunft imstande ist (vgl. ebd.). Das ist ein<br />
Kant´scher Apriori.<br />
Andererseits zeigt die Kolonialisierung der Lebenswelt auch Auswirkungen auf der Interaktionsebene.<br />
Diese Ebene wird den Maßstäben der instrumentalen Rationalität angepasst. Das<br />
Individuum müsste danach ebenfalls von dieser pathologischen Entwicklung betroffen sein.<br />
Dies würde auf die Kategorie „unautonom“ hinweisen.<br />
130 So könnten Bürgerinitiativen oder aber auch nicht eigennutzorientierte, unabhängige Organisationen und<br />
Stiftungen (z.B. Greenpeace) Druck auf politische Parteien oder die Interessensverbände der Wirtschaft machen,<br />
indem sie auf bestimmte Missstände in der Lebenswelt (z.B. Umweltverschmutzung) aufmerksam machen<br />
und eine Veränderung der Bedingungen kommunikativ einfordern. Die „kommunikative Macht“ dieser<br />
Gruppen besteht in ihrem Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung, die wiederum den politischen Parteien<br />
und Interessensverbänden im Rahmen einer politischen Wahl direkt oder indirekt den Boden der Legitimität<br />
entziehen könnte.<br />
189