Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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ialer Ausdrucksform explizit gemacht wird. Die rekonstruktive Methode stellt einen „essentialistischen<br />
Anspruch“: die Rekonstruktionen sind dann wahr, wenn sie mit den Regeln übereinstimmen,<br />
die die Produktion von Oberflächenstrukturen tatsächlich bestimmen. Es geht<br />
dabei nicht darum, dieses praktisch-intuitive Wissen zu falsifizieren, sondern dieses zu entschlüsseln<br />
(vgl. Gripp 1984, S. 37f.).<br />
Theoretische Positionen<br />
Die „Theorie des kommunikativen Handelns“ ist „[...] der Anfang einer Gesellschaftstheorie,<br />
die sich bemüht, ihre kritischen Maßstäbe auszuweisen.“ (Habermas 1988a [1981], S. 7).<br />
Habermas stellt sich selbst in die Tradition der kritischen Theorie. Gleichzeitig ist er bereit,<br />
wesentliche Argumentationsstränge dieser Theorie zu revidieren. Erstens hätten weder K.<br />
Marx noch die Frankfurter Schule, so Habermas, den Begriff der „Vernunft“ an wissenschaftlichen<br />
Standards der Begründung gerechtfertigt. 127 Zweitens hätte die Theorie der Frankfurter<br />
Schule auch nicht, so der Klassiker, zur Verwirklichung der von ihr eingeforderten kritischen<br />
Maßstäbe (d.h. die aufgeklärte Aufklärung) in der Gesellschaft beigetragen (vgl. Gripp 1984,<br />
S. 8, 20, 120; Outhwaite 1994, S. 12).<br />
Die Notwendigkeit einer kommunikationstheoretischen Wende der kritischen Theorie begründet<br />
Habermas damit, dass die gesellschaftliche Reproduktion des zwanglosen Mediums<br />
der Sprache bedürfe (sog. „Universelle Pragmatik“). Mit Bezug auf den zweiten Kritikpunkt<br />
soll aus diesem Grund der Kommunikation das Ziel der Herrschaftsfreiheit zugrunde gelegt<br />
werden (vgl. Honneth 1999, S. 237). Da herrschaftsfreie Problemlösung ohne Gewalt die<br />
entwicklungslogische, aber eine nicht notwendig reale Folge des gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses<br />
ist, formuliert der Klassiker seine Theorie normativ (Van Reijen 1984, S.<br />
170). Die zwanglose Überzeugungskraft besserer Argumente als Kennzeichen des Diskurses<br />
erklärt er daher als politisches Ziel für die Öffentlichkeit (vgl. Outhwaite 1994, S. 39).<br />
Charakterisierung der theoretischen Positionen<br />
Gesellschaft (I)<br />
V1 – Perspektive und Auffassung von Gesellschaft: V1.3<br />
Die Dualität von kommunikativem und instrumentalem Handeln (Mikroebene) findet ihren<br />
Ausdruck in den Strukturen der „Lebenswelt“ und der sozialen „Systeme“ (Makroebene) (vgl.<br />
127 Dass Vernunft sich mit der „Klasse für sich“ (Marx) praktisch umsetzt oder sich von einer metaphysischen<br />
Ebene ableitet (Frankfurter Schule), hat Habermas nicht überzeugt.<br />
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