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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Praktiken (vgl. Ortega 1997, S. 74f.). Foucault könnte der Kategorie „makrosoziologisch“<br />

zugeordnet werden, da seine Analyse auf die Kultur als Ganzes abzielt. So auch: Bublitz<br />

2001, S. 27ff.<br />

V3 – Prinzipien des sozialen Wandels: V3.2<br />

Foucault fasst die Kulturgeschichte nicht als evolutionären Fortschritt auf, sondern sieht sie<br />

durch Unterbrechungen und Veränderungen gekennzeichnet (vgl. Bublitz 2001, S. 30). Diese<br />

Unterbrechungen werden, wie bereits erwähnt, durch Umwälzungen der gesellschaftlichen<br />

Machtverhältnisse hervorgerufen.<br />

In der Literatur sind sich die Autoren weitgehend einig, dass dieser Klassiker den sozialen<br />

Wandel als diskontinuierlich charakterisiert. So: Bublitz 2001, S. 30; Ortega 1997, S. 79;<br />

Fink-Eitel 1997, S. 59.<br />

V4 – Gesetzmäßigkeiten des sozialen Wandels: V4.3<br />

Foucault betrachtet Ereignisse unter dem Aspekt der Einmaligkeit. Der Ort des Ereignisses<br />

ist der „Leib“ – offensichtlich der konkrete „Leib“, denn der Philosoph will auf der leiblichen<br />

Ebene die individuelle Existenz erfassen. Er verzichtet damit auf universelle und ahistorische<br />

Kategorien (vgl. Ortega 1997, S. 78). Das würde bedeuten, dass sich Foucault gegen jegliche<br />

Form der Erfassung von Gesetzmäßigkeiten wehrt. So auch: Bublitz 2001, S. 30; Fink-Eitel<br />

1997, S. 33.<br />

V5 – Bewertung des sozialen Wandels: V5.2<br />

Foucault kennzeichnet die abendländische Kultur mit ihrer neuzeitlichen Vernunft als repressiv.<br />

Als repressives Ganzes vollzieht sich die Macht in den verschiedenen Praktiken von<br />

Staaten und Institutionen, d.h. z.B. in ihren Regeln, Gesetzen und Verordnungen (politische<br />

und ökonomische Praktiken), in ihren Werten, sozialen Normen und Interaktionen (soziale<br />

Praktiken), in der Architektur und technischen Ausstattung (technische Praktiken) 115 und in<br />

den Differenzierungs- und Kategoriensystemen der Wissenschaft (wissenschaftliche Praktiken)<br />

(vgl. Fink-Eitel 1997, S. 70, 81). Die Wirkung der Macht besteht in der Bekämpfung des<br />

Un-Vernünftigen, wie auch in dessen Kontrolle und Assimilierung. Ein wesentliches Motiv<br />

115 Foucault veranschaulicht die technischen Praktiken des Strafvollzugs in „Überwachen und Strafen“ anhand<br />

des Panoptikums, das eine effektive Kontrolle der Gefangenen gewährleistet. Die Gefangenen leben in ringförmig<br />

angelegten Zellen und werden von dort aus von einem Zentralturm in der Mitte observiert. Das Überwachungspersonal<br />

kann von den Gefangenen nicht gesehen werden, es kann hingegen jede Bewegung der Insassen<br />

beobachten. Das Panoptikum bewirkt schließlich, dass der Gefangene sich selbst einem Kontrolldruck<br />

aussetzt und damit das Funktionieren der Macht gewährleistet (vgl. Seier 2001, S. 98f.).<br />

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