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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Vom „Menschen“ spricht der Soziologe stets im Plural. Der Klassiker begründet diese Annahme<br />

damit, dass der Mensch von Natur aus auf das Leben in der Gesellschaft ausgerichtet<br />

ist und durch diese formbar ist (vgl. Ebers 1995, S. 179). Elias könnte also die Position V3.2<br />

vertreten. So auch: Bogner 1989, S. 30; Ebers 1995, S. 175.<br />

Wissenschaftsforschung (III)<br />

V8 – Entdeckungszusammenhang: V8.2*<br />

Elias´ Forschungsinteresse bezieht sich auf das Verhältnis Individuum und Gesellschaft und<br />

die langfristige Entwicklung der Gesellschaft. Diese Themen stehen bereits in seiner Dissertationsschrift<br />

im Vordergrund. Bereits in seiner frühen soziologischen Forschungszeit hat sich<br />

der Klassiker mit den Gegensätzen der „feindlichen Zwillingsdoktrinen“ des „Individualismus“<br />

und „Kollektivismus“ auseinander gesetzt (vgl. Elias 2003 [1939], S. 120). 110 Mit Hilfe<br />

der „Prozeß- und Figurationstheorie“ will er diese Diskrepanz überwinden. Ein wichtiges Motiv<br />

der Forschungsarbeit besteht in der Konzeption einer umfassenden interdisziplinären Zentraltheorie<br />

einer „Menschenwissenschaft“. Dem Klassiker geht es hierbei nicht um die Grundlegung<br />

einer universell gültigen Logik der Wissenschaft nach dem Vorbild des kritischen Rationalismus,<br />

sondern um eine Forschung, die die Spezifika der gesellschaftlichen Entwicklung<br />

(abhängig von Raum und Zeit) und die Interdependenzen zwischen Individuen berücksichtigt.<br />

Dieses Forschungsziel wird in folgenden Literaturstellen betont: Korte 1988, S. 87ff.; Baumgart,<br />

S 7; Ebers 1995, S. 162.<br />

V9 - Ontologisch: V9.2*<br />

Die Wirklichkeit ist nach Elias gekennzeichnet durch ungeplante, sich selbst steuernde Integrations-<br />

und Desintegrationsprozesse, die eine bestimmte Gesetzesmäßigkeit aufweisen<br />

und raumzeitlich lokalisierbar sind (vgl. Meleghy/Niedenzu 2001, S. 192). Gemeint sind jedoch<br />

keine Gesetze mit einer universellen Gültigkeit, denn die gesellschaftlichen Wirklichkeitsstrukturen<br />

unterliegen immer einer geschichtlichen Seinsweise. Die Wirklichkeit weist<br />

eine Ordnung auf (vgl. ebd., S. 191). Elias könnte der Kategorie „modifiziert realistisch“ zugeordnet<br />

werden.<br />

V10 – Epistemologisch: V10.3*<br />

110 Elias wandte sich am Ende seines Studiums (ca. 1924) der Soziologie zu und setzte sich ausführlich mit den<br />

konträren Auffassungen über das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft seiner Professoren Alfred Weber<br />

(„Individualismus“) und Karl Mannheim („Kollektivismus“) auseinander (vgl. Korte 1999, S. 319).<br />

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