Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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ein Mensch rational oder triebhaft handelt, ob er individualistisch oder auf soziale Gemeinschaft<br />
orientiert ist (vgl. Baumgart/Eichener 1991, S. 106). Da die Gesellschaft einem sozialen<br />
Wandlungsprozess unterliegt, ist auch der Mensch wandelbar.<br />
Charakterisierung der theoretischen Positionen<br />
Gesellschaft (I)<br />
V1 – Perspektive und Auffassung von Gesellschaft: V1.3<br />
Elias spricht sich gegen die individualistisch-idealistische Auffassung aus, nach der die Gesamtheit<br />
frei entscheidender Individuen die Gesellschaft bedingen („List der Vernunft“):<br />
„Der Gedanke, daß es in der ‚Wirklichkeit’ gar nicht so etwas wie eine Gesellschaft, sondern nur viele einzelne<br />
Menschen gibt, besagt ungefähr ebensoviel wie der andere, daß es in ‚Wirklichkeit’ gar nicht so etwas wie ein<br />
Haus gibt, sondern nur viele einzelne Steine nur Steinhaufen.“ (Elias 2003 [1939], S. 28).<br />
Elias bezieht sich bei dieser Aussage auf die Position der „Gestalttheorie“, für die „[…] ein<br />
Ganzes etwas anderes ist als die Summe seiner Teile, daß es eine Gesetzmäßigkeit eigener Art<br />
besitzt, die niemals allein bei der Betrachtung seiner einzelnen Teile aufgeschlossen werden<br />
kann;“ (Elias 2003 [1939], S. 22). Er ist aber auch gegen die kollektivistische Annahme, dass<br />
die Gesellschaft mit ihren einflussreichen großen sozialen Gebilden (Institutionen, Organisationen)<br />
das Handeln der Individuen bestimmt (vgl. ebd., S. 83f.). Mit dem Begriff der „Figuration“<br />
oder „Verflechtung“ versucht er diesen theoretischen Zwiespalt aufzulösen. Dem<br />
Klassiker geht es darum, eine Synthese zwischen der individualistisch-idealistischen und der<br />
kollektivistischen Perspektive von Gesellschaft zu finden.<br />
Elias´ Position könnte daher vermittelnd sein. Dies wird an folgenden Literaturstellen hervorgehoben:<br />
Ebers 1995, S. 175; Korte 1999, S. 327.<br />
V2 – Problematisierung der Ebenen: V2.3<br />
Im Mittelpunkt von Elias´ Theorie steht das Individuum und die Gesellschaft (vgl. Elias<br />
2003 [1939], S. 9). Z.B. der Wandel der gesellschaftlichen Gepflogenheiten des Alltags und<br />
die Veränderung über die Vorstellung zu sozialen Regelmustern. Dabei unterscheidet er analytisch<br />
zwischen den Ebenen des Mehrebenenmodells.<br />
V3 – Prinzipien des sozialen Wandels: V3.2*<br />
Elias weist darauf hin, dass die Verflechtung von Handlungen und Pläne von Individuen<br />
kontinuierlich von Generation zu Generation weitergegeben werden (vgl. Elias 1992 [1976],<br />
S. 476f.). Baumgart/Eichener (1991) betonen jedoch, dass Elias den sozialen Wandel als diskontinuierlich<br />
beschreibt (vgl. ebd., S. 92). Dabei wird Bezug auf die Staatsbildungstheorie<br />
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