Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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Tabelle 24: Zusammenfassung zu George C. Homans<br />
VARIABLE KATEGORIE<br />
V1: Perspektive u. Auffassung von Gesellschaft Methodologischer Individualismus<br />
V2: Problematisierung der Ebenen Mikrosoziologisch<br />
V3: Verlauf des sozialen Wandels Kontinuierlich-evolutorisch*<br />
V4: Gesetzmäßigkeiten des sozialen Wandels Relativ deterministisch*<br />
V5: Bewertung des sozialen Wandels Keine Bewertung<br />
V6: Muster u. Ordnung d. soz. Zusammenlebens Dynamisch-prozesshaft<br />
V7: Anthropologie Unautonom*<br />
V8: Entdeckungszusammenhang Wissenschaftliche Vermittlung<br />
V9: Ontologisch Realistisch<br />
V10: Epistemologisch Modifiziert realistisch*<br />
V11: Methodologisch Experimentell/manipulative/quantitative M.<br />
V12: Charakterisierung der Theorie Unkritisch<br />
4.11 Frankfurter Schule: Theodor Adorno (1903-1969) / Max Horkheimer<br />
(1895-1973)<br />
Zentrale Themengebiete, Hypothesen und Fragestellungen in der Forschung<br />
Zu den wichtigen Themengebieten der Soziologie der Frankfurter Schule gehören die „Gesellschaft<br />
als negative Totalität“, die verschiedenen Formen der „Kritik“ sowie der Zusammenhang<br />
von „Rationalität“ und „Aufklärung“.<br />
Zum Verständnis der „Gesellschaft als negative Totalität“ soll zunächst auf die Begriffe<br />
„Negativität“ und „Totalität“ eingegangen werden: „Negativität“ heißt bei Adorno eine „ontische<br />
Negativität des Nichtsollenseins“ (Theunissen 1983, S. 42). Als „negativ“ bezeichnet<br />
Adorno das, was nicht sein soll; d.h. das Schlechte, womit man nicht einverstanden ist oder<br />
wovon man nicht will, dass es so ist (vgl. ebd.). Die Wirklichkeit beschreibt Adorno als die<br />
Realität der Gesellschaft, die für ihn seit Anbeginn von Herrschaft und Unterdrückung gekennzeichnet<br />
ist (vgl. ebd., S. 43). „Totalität“ bedeutet, ähnlich wie bei Marx, die Übermacht<br />
der (kapitalistischen) Gesellschaft über das durch den Produktionsprozess entfremdete Individuum.<br />
Die Gesellschaft gewinnt hier jedoch die Qualität eines repressiven Ganzen (vgl. Müller<br />
1986, S. 63). Die Gesellschaft als „negative Totalität“ zu bezeichnen, könnte bedeuten,<br />
dass die repressive Qualität der Gesellschaft ein „Nichtsollensein“ darstellt.<br />
Der Herrschaftsdruck, der von der Gesellschaft ausgeht, manifestiert sich als das „Unauflösliche“<br />
oder „Feste“ der Realität, das von denkenden Individuen (dem „Denken“) infolgedessen<br />
als „unauflöslich“ und „feststehend“ erfasst wird. D.h., Herrschaft und Unterdrückung<br />
suggerieren etwas als „unauflöslich“ und „feststehend“. Das Denken nimmt diese Auffassung<br />
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