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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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ie stellt, nach Auffassung der Verfasserin, im Grunde nichts anderes dar als eine Übertragung<br />

von Aussagen über soziales Verhalten aus der behavioristischen Psychologie von B. Skinner,<br />

angereichert mit Elementen der Spieltheorie und der Nutzenwerttheorie der Mikroökonomie.<br />

V9 – Ontologisch: V9.1<br />

Homans formuliert Hypothesen über die Wirklichkeit, die einen hohen Allgemeinheitsgrad<br />

haben („general propositions“) und damit zeit- und kontextfrei sind. Die Verallgemeinerungen<br />

haben durchaus die Form von kausalen Gesetzen, denn nach dem Behaviorismus bewirkt<br />

die Handlungskonsequenz eine Änderung der Frequenz von zukünftigem Handeln. Homans<br />

ist daher „Realist“.<br />

V10 - Epistemologisch: V10.2*<br />

Der Klassiker setzte sich ausführlich mit der Wissenschaftstheorie von C. Georg Hempel<br />

(logischer Empirismus), Richard B. Braithwaite (Spieltheorie) und Karl R. Popper (kritischer<br />

Rationalismus) auseinander. Diese Theoretiker vertreten grundsätzlich eine realistische Position.<br />

Homans Vorgehen ist theoriegeleitet und auf die Untersuchung der empirisch erfassbaren<br />

Realität ausgelegt. Die Hypothesen aus der Verhaltensaustauschtheorie sind nicht nomologisch<br />

formuliert, sondern Wahrscheinlichkeitsaussagen. Dies würde auf eine eher modifiziert<br />

realistische Position hindeuten.<br />

V11 – Methodologisch: V11.1<br />

Der Klassiker geht bei seinen empirischen Fallstudien nach der Maßgabe der analytischen<br />

Wissenschaftstheorie streng formal vor: Nach der Definition von Begriffen werden sechs<br />

Hypothesen über das Verhalten von einzelnen Individuen, die logisch miteinander verbunden<br />

sind, formuliert und gegebenenfalls modellhaft formalisiert. Es folgen genaue Angaben über<br />

die Messung des Verhaltens und des Untersuchungsdesigns in Experimenten. Dieses Vorgehen<br />

ist empirisch-analytisch.<br />

V12 – Charakterisierung der Theorie : V12.4<br />

Homans hat unter anderem auch delinquentes bzw. abweichendes Verhalten untersucht. Allerdings<br />

dürfte er die Untersuchung mehr als Anlass zur Überprüfung seiner Theorie genommen<br />

haben. Der Klassiker kritisiert nicht die gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern vielmehr<br />

die soziologischen Theorien seiner strukturfunktionalistisch orientierten Kollegen (z.B.<br />

T. Parsons und C. Lévi-Strauss) (vgl. Homans 1974, S. 10). So auch: Opp/Wippler 1999, S.<br />

136.<br />

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