Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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der Sozialstruktur innehat (vgl. ebd.). Damit kann Homans der Kategorie „mikrosoziologisch“<br />
zugeordnet werden.<br />
V3 – Verlauf des sozialen Wandels: V3.1*<br />
Soziale Regelmuster bilden sich, wenn dies für eine soziale Gruppe einen Vorteil bringt. Da<br />
sich der Austausch der Akteure fortwährend vollzieht, bietet sich zumindest kontinuierlich die<br />
Chance an, dass sich Normen bilden können.<br />
“Under favorable conditions, such status systems are emerging all the time, and it is doubtful whether the deliberately<br />
designed systems would have taken the forms they do, if many of their features had not first arisen<br />
naturally and spontaneously and had not, moreover, shown themselves to be effective in producing concerted<br />
action.” (Homans 1974, S. 3)<br />
Die sozialen Regelmuster verändern und entwickeln sich unter „günstigen“ Bedingungen<br />
fortwährend, also genau dann, wenn ein sozialer Austausch stattfindet. Homans könnte also<br />
die Position V3.1 vertreten.<br />
V4 – Gesetzmäßigkeiten des sozialen Wandels: V4.2*<br />
Wenn Homans in seiner „Success Proposition“ ein Verhalten von dessen Konsequenz her<br />
erklärt, so heißt das nicht, dass er teleologisch denkt. Darauf weist er sogar explizit hin (vgl.<br />
Homans 1974, S. 16). Jegliche Aussage über den Verlauf des sozialen Wandels müsste einer<br />
empirisch-analytischen Untersuchung unterzogen werden und sich bewähren, bevor Homans<br />
diese als wissenschaftlich fundiert akzeptiert. Eine Voraussetzung dafür wäre, dass sich eine<br />
solche Aussage – formuliert als Hypothese - tatsächlich empirisch überprüfen lässt.<br />
Homans geht es um Erklärungen und Prognosen von sozialen Verhaltensmustern in Gruppen,<br />
nicht um Vorstellungen über den sozialen Wandel. Er versucht daher das soziale Verhalten<br />
in Gruppen durch Experimente zu rekonstruieren. Er geht davon aus, dass jeder Akteur<br />
auf der Basis seiner Informationen über andere und der Handlungsbedingungen Entscheidungen<br />
trifft. D.h., es wird eine Wahl zwischen Alternativen unterstellt, die der Akteur freiwillig<br />
trifft.<br />
„The chains of command or other sorts of influence that connect members of the units together are often long<br />
and complicated, but at every link in the chain there is a person faced with the question whether he will give an<br />
order and another faced with the question whether he will obey it.” (Homans 1974, S. 2).<br />
Je nach Entscheidung prognostiziert die „payoff“-Matrix bestimmte Handlungsergebnisse<br />
und ihre möglichen Folgen. Mit Hilfe der Matrix kann auch festgestellt werden, welche Entscheidung<br />
für den Akteur besonderes lohnend ist. Ausgehend von der Basishypothese, dass<br />
der Akteur die für ihn nützlichste Alternative wählt, ist sein Verhalten prognostizierbar.<br />
Homans Position könnte man daher als relativ deterministisch bezeichnen; dies wäre zumindest<br />
mit seiner theoretischen Position vereinbar.<br />
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