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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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te die Situationsbedingungen als Handlungselemente außer Acht lässt (vgl. Parsons 1968b<br />

[1937], S. 732). Wenn Parsons die normative soziale Ordnung auf der Basis von Normen- und<br />

Wertekonsens hervorhebt, dann tut er dies wahrscheinlich im Hinblick auf systemtheoretische<br />

Überlegungen. Normen und Werte sind Elemente des Kultursystems, die die Selektion an<br />

Handlungsmöglichkeiten durch den Akteur steuern. Da es nicht um die „konkrete“ Steuerung<br />

eines Akteurs geht, sondern eben um eine systemtheoretische Steuerung des Handlungssystems<br />

92 , ist Parsons´ Position im Grunde nicht idealistisch.<br />

Charakterisierung der theoretischen Positionen<br />

Gesellschaft (I)<br />

V1 – Perspektive und Auffassung von Gesellschaft: V1.3<br />

In seinen Ausführungen zum „action frame of reference“ unterstreicht Parsons, dass jedes<br />

konkrete (soziale) Phänomen als konkretes Handlungssystem beschrieben werden soll (vgl.<br />

Parsons 1968b [1937], S. 731). Damit wären alle konkreten sozialen Gebilde wie die Satzung<br />

des Rechts in einem Staat, das Hierarchiesystem in einer Organisation oder eine konkrete Interaktion<br />

zwischen zwei Menschen gemeint. Auch in der strukturfunktionalistischen Systemtheorie<br />

steht der Begriff des „Handelns“ im Vordergrund. Ein Handlungssystem hat die Beziehungen<br />

zwischen Individuen als Systemelemente. Insofern konstituieren sich größere soziale<br />

Zusammenhänge (größere soziale Gebilde) aus dem Handeln von Individuen. D.h., indem<br />

Parsons sämtliche sozialen Phänomene vor dem Hintergrund theoretischer Handlungssysteme,<br />

ihrer Subsysteme (Kultur, Sozialsystem und Persönlichkeit) und der Interpenetration analysiert,<br />

vermittelt er zwischen den Ebenen. Ähnlicher Auffassung sind: Balog 2000, S. 192ff.;<br />

Grathoff 1989, S. 38.<br />

V2 – Problematisierung der Ebenen: V2.4<br />

Seine voluntaristische Handlungstheorie zielt aber in erster Linie auf das Handeln von einzelnen<br />

Akteuren ab, das sich am Normensystem der Gesellschaft orientiert. Dabei unterscheidet<br />

er zwischen einer konkreten und theoretischen Ebene: Ein „konkretes“ Phänomen, wie<br />

z.B. das Aufstehen um 7 Uhr morgens, existiert empirisch (d.h., es kommt tatsächlich in der<br />

Wirklichkeit vor) und ist raum-zeitlich beschränkt. Es wird als konkretes Handlungssystem<br />

dargestellt, um eine differenzierte Analyse der Subsysteme bzw. Systemelemente zu ermögli-<br />

92 Meleghy (2000) weist darauf hin, dass Parsons Systemtheorie hierarchisch aufgebaut ist. In der späteren Systemtheorie<br />

– insbesondere im AGIL-Schema – wird dies offensichtlich: Das Kultursystem ist als Steuerungsinstanz<br />

die höchste Hierarchie, gefolgt vom Sozialsystem, dem Persönlichkeitssystem und dem ausführenden<br />

Verhaltenssystem (vgl. Meleghy 2000, S. 124).<br />

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