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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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In einem weiteren Schritt bezieht er die deskriptive Analyse des Systems in die dynamische<br />

mit ein, d.h., es kommt zu einer Verknüpfung von statischen und dynamischen Variablen. 89<br />

Diese wird durch die „Funktion“ erreicht. Die Funktion setzt Kriterien für die Wichtigkeit der<br />

verschiedenen dynamischen Faktoren und Prozesse innerhalb des Systems. D.h., Faktoren und<br />

Prozesse sind dann wichtig, wenn sie für das System funktionale Bedeutung haben. Die Feststellung<br />

der Wichtigkeit ergibt sich aus der Analyse der jeweiligen funktionalen Beziehung<br />

zwischen den Teilen des Systems sowie dem System und seiner Umgebung (vgl. ebd., S. 38).<br />

Der Begriff der Funktion ist teleologisch zu verstehen. D.h., ein Faktor und Prozess tragen zur<br />

Erhaltung des Systems bei (funktional) oder nicht bei (dysfunktional) (vgl. ebd.).<br />

Theoretische Positionen<br />

Parsons´ theoretische Position lässt sich, nach Meinung der Verfasserin, besonders gut anhand<br />

seiner Auffassung von „Theorie“ darstellen: Eine Theorie betrachtet der Klassiker in<br />

erster Linie als System. D.h., es geht für ihn nicht um „[…] einzelne allgemeine Aussagen<br />

über einzelne Erscheinungen oder Klassen von Erscheinungen […] [sondern um, d. Verf.]<br />

eine Gesamtheit allgemeiner Begriffe, die logisch interdependent sind und einen empirischen<br />

Bezug haben.“ 90 (Parsons 1964 [1945], S. 31). Das System der Theorie ist auf „logische Geschlossenheit“<br />

(ebd.) ausgerichtet, d.h., es erreicht „[…] einen solchen Grad logischer Integration,<br />

daß jede logische Implikation aus einer beliebigen Kombination von Sätzen des Systems<br />

in einem anderen Satz des gleichen Systems ausdrücklich festgestellt wird.“ (ebd., S. 32).<br />

Parsons bewegt sich in seinen soziologischen Analysen also auf einer relativ abstrakten Ebene.<br />

Vor diesem Hintergrund sind vermutlich auch seine voluntaristische Handlungstheorie und<br />

die normative Lösung des sozialen Ordnungsproblems zu betrachten: Manche Autoren sehen<br />

zwischen dem „Voluntarismus“ und der normativen Lösung einen gewissen Widerspruch<br />

(vgl. Münch 1999, S. 33f.). Mit Voluntarismus ist die Freiheit (genauer die Vertragsfreiheit)<br />

zwischen Individuen gemeint, wie sie in der Vertragstheorie der Utilitaristen und Positivisten<br />

diskutiert wird. Normativität impliziert hingegen die Verabsolutierung des Einflusses von<br />

Werten auf das Handeln (idealistische Position) 91 . Parsons spricht sich eindeutig gegen die<br />

positivistisch-utilitaristische und idealistische Position aus, da die erste die Normen, die zwei-<br />

89<br />

Statische Variablen sind hier die Tatsachenfeststellungen über ein System, die dynamischen Variablen beschreiben<br />

den Prozess innerhalb des Systems.<br />

90<br />

Mit „einzelnen“ Aussagen und Phänomenen sind hier vermutlich „konkrete“ Aussagen und Phänomene gemeint.<br />

91<br />

Parsons bezeichnet diesen Idealismus, den er in den Theorien von K. Marx und M. Weber identifiziert, auch<br />

als „Emanation“ (vgl. Parsons 1968b [1937], S. 572).<br />

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