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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Ein „System“ bildet sich, indem sich bestimmte Bereiche der Welt gegenüber der übrigen<br />

Welt abgrenzen, wodurch eine Differenz zwischen System-Innenwelt und System-Umwelt<br />

entsteht (vgl. Jensen 1976, S. 46). Die Systemelemente stehen untereinander in einer relativ<br />

stabilen Beziehung und weisen ein relativ geordnetes Muster auf (= Struktur des Systems 85 ).<br />

Damit hat auch das System eine gewisse innere Ordnung (vgl. Meleghy 2000, S. 118). Die<br />

Struktur des Systems ist auf die Erhaltung des Systems ausgerichtet. Dazu muss jedes Subsystem<br />

86 eine bestimmte Leistung erfüllen (Funktion) wie auch in einem Leistungsaustauschverhältnis<br />

zu den anderen Subsystemen stehen (vgl. ebd.; Münch 1999, S. 36). 87 Schließlich gibt<br />

es Systemelemente, die theoretisch gleichzeitig zwei benachbarten Subsystemen angehören.<br />

Dies führt zu einer wechselseitigen Durchdringung (Interpenetration) der Subsysteme, die für<br />

den Austauschprozess zwischen den Subsystemen wesentlich ist (vgl. Parsons 1976, S. 73).<br />

Methodik<br />

Parsons betont, dass es zwei unterschiedliche Ebenen beim Einsatz des „action frame of reference“<br />

gibt: die deskriptive und die analytische Ebene.<br />

Auf der deskriptiven Ebene ist einerseits der „Bezugsrahmen“, andererseits die „Strukturkategorie“<br />

von Bedeutung. Der Bezugsrahmen ist der Rahmen jener allgemeinen Kategorien,<br />

innerhalb derer empirische wissenschaftliche Arbeit „Sinn“ macht (vgl. Parsons 1964 [1945],<br />

S. 33). In der Soziologie ist das eben der „action frame of reference“ mit den Elementen des<br />

Handelns. Bei der Strukturkategorie ist die Beschreibung der Struktur der Systeme angesprochen.<br />

Im Vordergrund steht der „statische“ Aspekt der Beschreibung eines Systems (vgl. ebd.,<br />

S. 34). Bezugsrahmen und Strukturkategorie stellen die wissenschaftliche „Vorarbeit“ für die<br />

eigentliche dynamische Analyse dar (= analytische Ebene).<br />

„[...] das wesentliche Kennzeichen dieser Analyse ist die Behandlung einer Reihe interdependenter Erscheinungen<br />

simultan im Sinne der Mathematik. [...] Die ideale Lösung wäre ein logisch geschlossenes System dynamischer<br />

Allgemeinaussagen, in dem sich alle Elemente der reziproken Interdependenz zwischen Variablen des<br />

Systems ausdrücken lassen.“ (vgl. ebd., S. 35f.).<br />

Parsons nimmt sich also die angewandte Mathematik der Mechanik als methodisches Vorbild<br />

für die dynamische Analyse von Handlungssystemen (vgl. Balog 2000, S. 182). 88<br />

85<br />

„Struktur ist der ‚statische’ Aspekt der Beschreibung eines Systems. Strukturell gesehen setzt sich ein System<br />

aus ‚Einheiten’ zusammen, aus potentiell voneinander unabhängigen Untersystemen und ihren wechselseitigen<br />

strukturellen Beziehungen zueinander.“ (Parsons 1964 [1945], S. 34).<br />

86<br />

Ein Subsystem könnte man als ein System in einem anderen System beschreiben. Es bildet sich nach dem<br />

gleichen Prinzip wie ein System und übt für das übergeordnete System eine bestimmte Funktion aus.<br />

87<br />

Das Leistungsaustauschverhältnis der Systeme der Kultur, Persönlichkeit und des Sozialsystems ist durch die<br />

Institutionalisierung und Internalisierung gekennzeichnet (vgl. Parsons/Shils 1967 [1951], S. 20, 22).<br />

88<br />

Die Kybernetik als Methode zur Analyse von Handlungssystemen erscheint in „Toward a General Theory of<br />

Action“ (1951) noch nicht.<br />

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