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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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lungssystem“ 82 , d.h. ein motiviertes, sinn-gesteuertes menschliches Verhalten: 83 Erstens hat<br />

ein konkretes Handlungssystem Sinn, zweitens konstituiert es soziale Zusammenhänge, drittens<br />

ist es ein Ergebnis psychischer Prozesse und viertens ist es ein Verhaltensakt, der von<br />

einem konkreten biologischen Organismus durchgeführt wird (vgl. Meleghy 2000, S. 121).<br />

Auf der theoretischen Ebene spricht Parsons von einem „theoretischen Handlungssystem“<br />

(vgl. ebd.), das drei Subsysteme mit bestimmten Systemelementen umfasst: 84<br />

- Kultur: Dieses System „beinhaltet“ generalisierte Symbole sowie Werte und Normen als<br />

Systemelemente, die die Selektion an Handlungsmöglichkeiten durch den Akteur steuern<br />

und die Interaktionsmöglichkeiten in einer bestimmten Situation limitieren. Das Kultursystem<br />

(Wertesystem) ist ein Sinn- und Bedeutungssystem, das die Funktion der Bildung<br />

von Interpretationsmustern übernimmt (vgl. Parsons/Shils 1967 [1951], S. 55; Meleghy<br />

2000, S. 121).<br />

- Sozialsystem: Das Sozialsystem setzt sich ausschließlich aus den Beziehungen der individuellen<br />

Akteure zusammen; die Systemelemente sind daher nicht die Personen, sondern<br />

die sozialen Rollen. Das Sozialsystem übt die Funktion der Integration der Elemente<br />

des Handlungssystems (d.h. der Beziehung zwischen menschlichen Individuen) aus<br />

(vgl. Parsons/Shils 1967 [1951], S. 23; Meleghy 2000, S. 121).<br />

- Persönlichkeit: Dieses System ist definiert als „[...] establishment of a relatively specific,<br />

definite, and consistent system of need-dispositions operating as selective reactions to<br />

the alternatives which are presented to him by his object situation […]” (Parsons/Shils<br />

1967 [1951], S. 18). Die Systemelemente sind also Bedürfnisdispositionen, die Ausdruck<br />

der menschlichen Psyche sind. Die Persönlichkeit übt die Funktion der Zielerreichung<br />

bzw. der –verwirklichung aus (vgl. Meleghy 2000, S. 123).<br />

Der Verhaltensorganismus spielt hier eine wichtige Rolle bezüglich der physischen Ausführung<br />

einer Handlung.<br />

82 Ein „konkretes“ Phänomen, wie z.B. das Aufstehen um 7 Uhr morgens, existiert empirisch (d.h., es kommt<br />

tatsächlich in der Wirklichkeit vor) und ist raum-zeitlich beschränkt. Es wird als konkretes Handlungssystem<br />

dargestellt, um eine differenzierte Analyse der Subsysteme bzw. Systemelemente zu ermöglichen. Auf der<br />

analytischen Ebene wird von konkreten Phänomenen als konkrete Handlungssysteme abstrahiert. Hier geht es<br />

um die strukturell-funktionale Analyse von Handlungssystemen (Genaueres dazu, siehe S. 142).<br />

83 Die Elemente des Handelns sind in „The Structure of Social Action“ (1937) die Mittel, Zweck bzw. Ziel, die<br />

Bedingungen der Situation und die Normen. In „Toward a General Theory of Action“ arbeiten Parsons und<br />

Shils weitere Elemente des Handelns heraus: die Motivation, die Orientierung und die Organisation des Handelns<br />

(vgl. Parsons/Shils 1967 [1951], S. 54).<br />

84 Parsons spricht von drei Subsystemen des Handelns, er bezeichnet hier aber nur das Sozialsystem als „System“.<br />

Schließlich bindet er implizit noch ein viertes Subsystem mit ein: den Verhaltensorganismus. Diesem<br />

wird erst in der späteren Schaffensphase Parsons´ die Qualität eines Systems zuteil (vgl. Münch 1999, S. 36).<br />

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