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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Die Frage nach der Möglichkeit von Intersubjektivität fasst der Klassiker nicht als Problem<br />

der Gesellschaft bzw. des sozialen Wandels auf, sondern als ein wissenschaftstheoretisches.<br />

Damit ist Schütz der ersten Kategorie nicht zuordenbar. Der Klassiker nennt als wichtiges<br />

Forschungsmotiv die „philosophische Grundlegung der Sozialwissenschaft, insbesondere der<br />

Soziologie“ (Schütz 1971 zit. nach Grathoff 1989, S. 20). Kann diese Grundlegung als Neuausrichtung<br />

im Sinne des Kategoriensystems verstanden werden? Dagegen spricht, dass<br />

Schütz direkt an Webers Handlungsbegriff anknüpft und diesen von der Perspektive des Akteurs<br />

aus analysiert. Die Methodik von Schütz ist der von Weber ähnlich, beide arbeiten mit<br />

Idealtypen. Der Klassiker könnte nach Auffassung der Verfasserin der Kategorie „wissenschaftliche<br />

Vermittlung“ zugerechnet werden.<br />

V9 – Ontologisch: V9.3<br />

Zwei Interagierende (Ego und Alter) verstehen den subjektiven Sinn der Handlung des jeweils<br />

anderen, weil sie das daran Typische erkennen. Schütz´ Theorie kreist in erster Linie um<br />

die Erkenntnisfrage. Der Begriff „Relevanzsystem“ und die Teilung der Welt in eine nahe<br />

soziale Umwelt, eine mittelbare Mitwelt und Vorwelt könnte auf eine relativistische Position<br />

hindeuten. Andererseits sind die Relevanz- und Typisierungsschemata sozial geformt und<br />

symbolisch vermittelt. Dies würde eher für die Position V9.3 sprechen. So auch: Schneider<br />

W. L. 2002, S. 279, Fußnote 37.<br />

V10 - Epistemologisch: V10.2<br />

Schütz sucht nach einer Möglichkeit, den subjektiven Sinn einer Handlung objektiv zu erfassen<br />

(vgl. Schneider W. L. 2002, S. 273). Ein formal-logischer Zugang (wie z.B. der des<br />

„Wiener Kreises“) zum sozialen Handeln und seinem Sinn wie auch ein naturwissenschaftlicher<br />

Ansatz des exakten Messens und Quantifizierens greifen für ihn zu kurz (vgl. Grathoff<br />

1989, S. 27 f). Da Schütz die Konstruktion von Idealtypen als wissenschaftliche Methode<br />

praktiziert, könnte für ihn die modellhafte Abbildung der mannigfaltigen Welt ein Weg zur<br />

Erkenntnis sein. Der Klassiker betont zwar, dass die „Wirklichkeit“ eine Konstruktionsleistung<br />

ist – insofern wäre auch das wissenschaftliche Ergebnis eine Realitätskonstruktion. Aber<br />

er hält nach wie vor fest, dass die alltägliche Relevanz von der wissenschaftlichen Relevanz<br />

zu unterscheiden ist. In der vorliegenden Literatur wird ebenfalls von einem modifiziert objektivistischen<br />

Standpunkt Schütz´ ausgegangen: Schneider W. L. 2002, S. 274ff.; Grathoff<br />

1989, S. 31; Welz 1996, S. 142.<br />

V11 – Methodologisch: V11.2<br />

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