Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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„soziale Vorwelt“ Egos (vgl. Schneider W. L. 2002, S. 263). Gegen Ende seines Schaffens<br />
fächert er diese Welten immer weiter auf (vgl. Grathoff 1989, S. 31).<br />
Charakterisierung der theoretischen Positionen<br />
Gesellschaft (I)<br />
V1 – Perspektive und Auffassung von Gesellschaft: V1.1<br />
Unter „Gesellschaft“ könnte Schütz die alltägliche Sozialwelt mit ihren ausdifferenzierten<br />
„Teilwelten“ verstehen. Diese Welten bestehen aus dem Beziehungsgeflecht von einzelnen<br />
Akteuren oder anders formuliert: Den Welten können bestimmte Akteure zugerechnet werden<br />
(vgl. Schneider W. L. 2002, S. 263).<br />
Die Gliederung der Sozialwelt in verschiedene Welten richtet sich danach, inwiefern der<br />
subjektive Sinn des Akteurs aus der Perspektive eines anderen zugänglich ist: in der „sozialen<br />
Umwelt“ wird ein besserer Zugang als in der „sozialen Mitwelt“ oder „Vorwelt“ unterstellt<br />
(vg. ebd.). Jede Welt hat die für sie charakteristischen Typisierungsschemata und Relevanzstrukturen,<br />
nach denen sich die Akteure in ihrem Handeln und Interagieren ausrichten. Fraglich<br />
ist, ob diese als eine „soziale Tatsache“ – also außerhalb der Menschen - gedeutet werden<br />
können. Das selbstverständlich erachtete Wissen weist zwar eine „höchst sozialisierte Struktur“<br />
auf, dieses kommt aber eher nicht durch die gemeinsamen Glaubens- und Wertevorstellung<br />
der Menschen zustande, sondern ist vielmehr als Ergebnisse von Interpretationsleistungen<br />
von Alter und Ego in Interaktionsprozessen zu sehen. So auch: Welz 1996, S. 15, 126.<br />
V2 – Thematisierung der Ebenen: V2.1<br />
In der Literatur wird von vielen Autoren betont, dass in Schütz´ Soziologie das erfahrende<br />
Subjekt der Sozialwelt und das soziale Handeln im Mittelpunkt stehen. So in: Welz 1996, S.<br />
16,126; Grathoff 1989, S. 27; Mikl-Horke 2001, S. 146f.<br />
V3 – Prinzipien des sozialen Wandels: V3.1*<br />
Sozialer Wandel könnte als ein Wandel im Relevanz- und Typisierungssystem der Lebenswelt<br />
charakterisiert werden (vgl. Schneider W. L. 2002, S. 251). In der vorliegenden Literatur<br />
wird nicht erläutert, wie Schütz diesen Wandel charakterisiert: ob als kontinuierlich oder diskontinuierlich.<br />
Der Bereich soziale Macht bleibt bei ihm offensichtlich ausgeklammert. Es<br />
wird auch nicht angeführt, ob er eine evolutionstheoretische Position vertritt. Da der sinnhafte<br />
Aufbau der Wirklichkeit durch wechselseitiges Handeln in Interaktionen fortlaufend konstituiert<br />
wird, könnten sich die Typisierungs- und Relevanzstrukturen auch kontinuierlich ändern<br />
(vgl. Endreß 1999, S. 334). Dies würde auf die Position V3.1 hindeuten.<br />
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