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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Eine Kongruenz von Relevanz und Typik erwartet der Klassiker insbesondere dann, wenn<br />

Alter und Ego der gleichen sozialen Gemeinschaft zugehörig sind. Jede soziale Gemeinschaft<br />

besitzt ein sie kennzeichnendes Relevanz- und Typisierungssystem, das sich in dessen Vergangenheit<br />

ausgebildet hat und das ihre Mitglieder weitgehend übernehmen (vgl. Schneider<br />

W. L. 2002, S. 251).<br />

Methodik<br />

Im Vordergrund von Schütz´ Soziologie steht die wissenschaftliche Analyse der Sinnsetzungsprozesse<br />

in der alltäglichen Lebenswelt. Diese setzt sowohl am Verstehen als auch in<br />

der Erklärung von sozialem Handeln an. Der Klassiker untersucht den Zusammenhang zwischen<br />

Sinn- und Handlungsstrukturen, indem er eine Differenzierung im zeitlichen Ablauf<br />

(vom Handlungsentwurf bis zur Vollendung des Handelns) und in Bezug auf den Standpunkt<br />

unternimmt, von dem aus eine Handlung verstanden werden kann (Akteur versus Beobachter)<br />

(vgl. Endreß 1999, S. 338).<br />

Handlungsverstehen ist für Schütz in erster Linie Motivverstehen. Mit „Motiv“ meint<br />

Schütz einen Sinneszusammenhang, der dem Akteur oder dem Beobachter als Grund – bezogen<br />

auf die Ursache und das Ziel - der Handlung erscheint (vgl. Schneider W. L. 2002, S.<br />

239). Der Klassiker trennt analytisch zwischen zwei Motivformen des Handelns: das „Um-zu-<br />

Motiv“ und das „Weil-Motiv“. Das erste Motiv bezieht sich von der Position des Akteurs aus<br />

auf den Entwurf des Handelns sowie auf dessen Zukunft (Ziel des Handelns). Das zweite<br />

verweist auf die vergangenen Erfahrungen des Akteurs, d.h. die biographische Bedingtheit der<br />

Einstellung zum Handeln (vgl. Schütz 1971, S 80f). Das „Um-zu-Motiv“ bezeichnet der Soziologe<br />

als eine subjektive Kategorie, die nur für den Akteur unmittelbar erschließbar ist.<br />

Dem wissenschaftlichen Beobachter ist es nur mittelbar zugänglich, wenn er fragt, welchen<br />

Sinn der Handelnde seinem Handeln gibt. Das „Weil-Motiv“ ist hingegen eine objektive Kategorie,<br />

die „[…] dem Beobachter zugänglich ist, der die Einstellung des Handelnden auf sein<br />

Handeln von der ausgeführten Handlung her rekonstruieren muß, das heißt, von dem Zustand<br />

her, der durch das Handeln des Handelnden in der äußeren Welt geschaffen wurde.“ (ebd., S.<br />

82).<br />

Der Beobachter erfasst den subjektiven Sinn des Akteurs von seiner Perspektive aus anders<br />

als der Akteur selbst. D.h., Selbstverstehen ist niemals völlig identisch mit Fremdverstehen.<br />

Im Alltagshandeln lösen Alter und Ego dieses Problem durch ihre Fokussierung auf typische<br />

als schützenswertes Tier und Alter ihn als köstlichen Fasanbraten erachtet. Die Deutung ist gleich, die Relevanzsysteme<br />

sind unterschiedlich. Diese Differenz bleibt solange für Alter und Ego unproblematisch, wie sie<br />

für den Verlauf der Interaktion ohne Bedeutung ist (vgl. Schütz 1971, S. 365; Schneider W. L. 2002, S. 251f.).<br />

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