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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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en in soziale Prozesse eingebettet sieht, wird seine Denkrichtung daher häufig als „sozialbehavioristisch“<br />

bezeichnet (vgl. ebd., S. 70).<br />

Mead interessiert sich für die Bewusstseinstrukturen. Er distanziert sich jedoch von Methoden<br />

der Introspektion. Ihm geht es darum zu zeigen, dass sich Bewusstsein aus sozialen Prozessen<br />

entwickelt, genauer gesagt: im Handeln miteinander. Bewusstsein entsteht durch unmittelbare<br />

Erfahrungen im Handeln, kann durch diese verändert und auch zerstört werden. 76<br />

Wesentlich ist die funktionale Einordnung des Bewusstseins in einen umfassenderen sozialen<br />

Prozess; d.h., das Psychische ist im gewissen Sinne auf das Gelingen von Handlungen oder<br />

das Lösen von Problemen in einer problematisch gewordenen Umwelt ausgerichtet (vgl.<br />

Wenzel 1990, S. 56).<br />

Der Einfluss des Pragmatismus bei Mead kommt durch die hohe Relevanz von Handeln<br />

und dessen Ausrichtung auf die Bewältigung von Lebensproblemen zum Ausdruck. Das Spezifische<br />

an Meads Ansatz besteht in seinem radikal-demokratischen Verständnis; d.h., bei der<br />

Problembewältigung sind die Anliegen der Individuen auf demokratischem Wege einzubeziehen<br />

(vgl. ebd., S. 42). Darüber hinaus spricht sich der Klassiker, wie andere Vertreter des<br />

Pragmatismus (insbesondere John Dewey), gegen eine dualistische Auffassung von Phänomenen<br />

aus. Er versucht die von den Anhängern des cartesianischen Denkens praktizierte<br />

Trennung von Geist und Materie, Theorie und Praxis, Philosophie und Wissenschaft zu überwinden.<br />

Handeln wird danach nicht als raumzeitlich getrennter Reiz-Reaktions-Ablauf verstanden,<br />

sondern als eine Art organische Einheit von Reiz und Reaktion verstanden, die auf<br />

ein Ziel ausgerichtet ist (vgl. Morris 1968, S. 14; Wenzel 1990, S. 52f.).<br />

Charakterisierung der theoretischen Positionen<br />

Gesellschaft (I)<br />

V1 – Perspektive und Auffassung von Gesellschaft: V1.1<br />

„Self“ entwickelt sich anhand des Mechanismus der Perspektivenübernahme in Richtung<br />

eines organisierten und verinnerlichten Rollenmusters des „generalisierten Anderen“. D.h.,<br />

Mead erklärt die Entwicklung von „mind“ und „self“ aus gesellschaftlichen Prozessen. Wie<br />

sich diese Prozesse an sich konstituieren, kann man nur wenigen Stellen entnehmen:<br />

„In diesem Zusammenhang erfüllen die Gesten ihre Funktionen, nämlich Reaktionen der anderen hervorzurufen,<br />

die selbst wiederum Reize für eine neuerliche Anpassung werden, bis schließlich die endgültige gesellschaftliche<br />

Handlung zustande kommt.“ (Mead 1968 [1934], S. 83).<br />

76 Dies ist der Fall, wenn die zunächst unbefragte Alltagswelt aufgrund einer Handlungshemmung zu einem<br />

derartig großen Problem wird, dass auch „self“ hinterfragt werden muss.<br />

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