Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Tabelle 20: Zusammenfassung zu Georg Simmel<br />
VARIABLE KATEGORIE<br />
V1: Perspektive u. Auffassung von Gesellschaft Vermittlung*<br />
V2: Problematisierung der Ebenen Alle Ebenen<br />
V3: Verlauf des sozialen Wandels Kontinuierlich-evolutorisch<br />
V4: Gesetzmäßigkeiten des sozialen Wandels Relativ deterministisch*<br />
V5: Bewertung des sozialen Wandels Chance/Risiko<br />
V6: Muster u. Ordnung d. soz. Zusammenlebens Dynamisch-prozesshaft*<br />
V7: Anthropologie Entsubjektiviert*<br />
V8: Entdeckungszusammenhang Wissenschaftliche Neuausrichtung<br />
V9: Ontologisch Modifiziert realistisch<br />
V10: Epistemologisch Modifiziert realistisch*<br />
V11: Methodologisch Qualitativ/hermeneut./phänomen. M.*<br />
V12: Charakterisierung der Theorie Unkritisch<br />
4.7 George Herbert Mead (1863 - 1931)<br />
Zentrale Themengebiete, Hypothesen und Fragestellungen in der Forschung<br />
Dieser Klassiker sucht nach Antworten zu folgenden Fragen: 1. Wie hat sich in der<br />
menschlichen Entwicklung (Phylogenese) ein reflektierter „Geist“ („mind“) herausgebildet?<br />
2. Wie entwickelt sich auf der ontogenetischen Ebene „Identität“ („self“)? 3. Wie ist Verstehen<br />
möglich? Dazu stellt der Klassiker die grundlegende These auf, dass „mind“ und „self“<br />
innerhalb von sozialen Interaktionen und durch soziale Interaktionen auf der Grundlage von<br />
Sprache entstanden sind bzw. entstehen. Zu den wichtigen Begriffen der Theorie, die hier<br />
genauer erläutert werden sollen, gehören „Geste“, „signifikantes Symbol“, „mind“ und der<br />
Zusammenhang von „I“, „Me“ und „Self“.<br />
Als „Geste“ definiert Mead allgemein jene Anfänge gesellschaftlicher Handlungen, „[…]<br />
die als Reize für die Reaktionen anderer Wesen dienen.“ (Mead 1968 [1934], S. 82f.). 71 Gesten<br />
erfüllen die Funktion, „[…] Reaktionen anderer hervorzurufen, die selbst wiederum Reize<br />
für eine neuerliche Anpassung werden, bis schließlich die endgültige gesellschaftliche Handlung<br />
zustande kommt.“ (ebd., S. 83). Innerhalb dieses Reiz-Reaktions-Prozesses (Interaktion)<br />
kann ein Reiz eines Individuums eine ähnliche Reaktion oder Haltung bei diesem Individuum<br />
selbst auslösen wie bei einem anderen. 72 Das reizauslösende Individuum weist dann seinem<br />
Verhalten eine ähnliche Bedeutung („Sinn“) zu wie sein Gegenüber. Andererseits ermöglicht<br />
71<br />
Gemeint ist z.B. eine Hand- oder Kopfbewegung.<br />
72<br />
Mead weist hier der vokalen Geste eine besondere Bedeutung zu, da das reizauslösende Individuum sich selbst<br />
hören kann (vgl. ebd., S. 85).<br />
124