Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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delmann 1984, S. 97ff.). Nach den Bedingungen der Interaktion zwischen Individuen und<br />
sozialen Gebilden fragt er nicht explizit. Nach Auffassung der Verfasserin nimmt er die soziale<br />
Wechselwirkung als gegeben an und leitet daraus alle weiteren sozialen Phänomene ab.<br />
Nicht so: Mikl-Horke 2001, S. 110.<br />
Anthropologie (II)<br />
V7 – Anthropologie: V7.3*<br />
Wenn die Gesellschaft aus Relationen besteht, die von Individuen geschaffen werden, dann<br />
könnte dies auf eine hohe Autonomie des Individuums hindeuten. Andererseits muss hinterfragt<br />
werden, ob Simmels Ausführungen zu den sozialen Wechselwirkungen auf die Auflösung<br />
des Individuums hinweisen. Nedelmann (1999) unterstreicht, dass Simmel das Individuum<br />
nicht als Einheit sehen kann, da die Hervorhebung der Wechselwirkungen ja eben dessen<br />
Auflösung impliziert (vgl. Nedelmann 1999, S. 133). Helle (2001) weist darauf hin, dass<br />
eine Einheit konstitutiv für das Individuum ist (vgl. Helle 2001, S. 130f.). So äußert sich<br />
Simmel an folgender Textstelle nicht eindeutig:<br />
„Gerade weil die Persönlichkeit [des Individuums, d. Verf.] Einheit ist, kann die Spaltung für sie in Frage<br />
kommen; je mannigfaltigere Gruppeninteressen sich in uns treffen und zum Austrag kommen wollen, um so<br />
entschiedener wird das Ich sich seiner Einheit bewußt.“ (Simmel 1968 [1908], S. 313).<br />
Den unterschiedlichen Quellen zufolge, auf die sich die Autoren beziehen, dürfte der „frühe<br />
Simmel“ an der Einheit des Individuums festgehalten haben, der „späte Simmel“ hat dies jedoch<br />
immer mehr infrage gestellt. Die Verfasserin entscheidet sich für die Kategorie V3.3,<br />
weil in dieser Arbeit Simmels späteres Schaffen betrachtet wird.<br />
Wissenschaftsforschung (III)<br />
V8 – Entdeckungszusammenhang: V8.3<br />
Simmel hat sich für viele soziale Phänomene interessiert, eine konkrete Fokussierung auf<br />
ein Thema ist nicht erkennbar. Ein wesentliches Motiv für Simmels soziologische Forschung<br />
dürfte vielmehr ein erkenntnistheoretisches und methodologisches Interesse und die Absicht<br />
der Neubestimmung der Soziologie als Wissenschaft von Wechselwirkungen gewesen sein<br />
(vgl. Dahme 1983, S. 25).<br />
V9 – Ontologisch: V9.2<br />
Simmel nimmt an, dass es die „tatsächliche“ materiale Wirklichkeit mit ihren vielfältigen<br />
materialen Objekten geben muss (siehe Fußnote 66). Andernfalls kann sie der Forscher auch<br />
nicht erfassen (vgl. Helle 2001, S. 22). Andererseits ist die Wirklichkeit umfassend und kom-<br />
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