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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Indem er die Wirklichkeit auf wenige Aussagen reduziert, kann er manche Gesetzmäßigkeiten<br />

bis zu einem bestimmten Grad verstehen. Ein Forscher kann den subjektiv gemeinten Sinn<br />

einer Handlung zwar nicht vollkommen erfassen, mit Hilfe der idealtypischen Methode<br />

kommt er aber dem Ziel der Objektivität relativ nahe. Dass das Untersuchungsergebnis durch<br />

die Interessen des Forschers beeinflusst werden könnte, hat Weber offensichtlich nicht beschäftigt.<br />

Er betont vielmehr, dass der Wissenschafter aufgrund der Entlastung eines Handlungsdrucks<br />

– ganz im Gegensatz zum Akteur, der unmittelbar handeln muss - durchaus einen<br />

privilegierter Zugang zu Einsichten bekommen kann (vgl. Schneider W. L. 2002, S. 33).<br />

Vor diesem Hintergrund ist verständlich, warum Weber der „Rationalität“ von sozialem Handeln<br />

in seiner Methodologie große Bedeutung zumisst. Der subjektiv gemeinte Sinn einer<br />

zweckrationalen Handlung ist für den Forscher leichter verständlich. Oder umgekehrt: Je höher<br />

der Anteil irrationaler Elemente in einem Handeln ist, desto weniger ist der Sinn dem Forscher<br />

zugänglich, so dass dieser vom Forscher nicht verstanden werden kann (vgl. Schneider<br />

Wolfgang L. 2002, S. 30). Sukale (1995) weist darauf hin, dass „Sinn haben“ bei Weber identisch<br />

ist mit „verständlich sein“. Eine Handlung hat Sinn, wenn sie nicht nur für den Handelnden,<br />

sondern auch für den Beobachter verständlich ist (vgl. Sukale 1995, S. 18). Da das<br />

zweckrationale Handeln für den Forscher in der Regel verständlich ist, ist es auch als Referenz<br />

zur Erforschung des subjektiv gemeinten Sinns einer Handlung geeignet.<br />

Weber könnte damit die Position V10.2 vertreten. So auch: Münch 2002, S. 143.<br />

V11 – Methodologie: V11.2<br />

Den Sinn einer Handlung deutend zu verstehen und ursächlich zu erklären, heißt beides: ein<br />

kausales Erklären und ein hermeneutisches Verstehen (vgl. Münch 2002, S. 152). Die erste<br />

Komponente deutet auf die Kategorie eins, die zweite auf die Kategorie zwei hin. Nach Auffassung<br />

der Verfasserin spielt die verstehende Methode die wichtigere Rolle. Erstens hat Weber<br />

einen großen Teil seiner Untersuchungen der Sinnadäquanz seiner Rationalisierungsthese<br />

gewidmet (vgl. Münch 2002, S. 153), zweitens lautet die ihm zuordenbare Theorierichtung<br />

„verstehende“ und nicht „erklärende“ Soziologie, drittens ist Soziologie für ihn die „[...] Wissenschaft,<br />

welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und<br />

seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“ [Hervorheb. d. Verf.] (Weber 1980 [1922], S. 1).<br />

Webers Standpunkt lautet, dass Wissenschaft nicht mit dem Aufspüren von Gesetzen identisch<br />

ist (vgl. Weber 1973 [1904], S. 173).<br />

„Dazu tritt, daß es sich in den Sozialwissenschaften um die Mitwirkung geistiger Vorgänge handelt, welche<br />

nacherlebend zu ‚verstehen’ natürliche eine Aufgabe spezifischer Art ist, als die Formeln der exakten Naturerkenntnis<br />

überhaupt lösen können oder wollen.“ (ebd.).<br />

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