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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Charakterisierung der theoretischen Positionen<br />

Gesellschaft (I)<br />

V1 – Perspektive und Auffassung von Gesellschaft: V1.1<br />

In seinen historischen Studien befasst sich Weber mit den Zusammenhängen von Weltbildern,<br />

Interessen und sozialen Organisationen. Er kritisiert aber jeden Struktur- und Kollektivbegriff,<br />

da er eine Wissenschaft vom sozialen Handeln fordert. Wie bei der verstehenden Soziologie,<br />

so geht es auch bei seinen Untersuchungen von Makro- und Meso-Phänomenen immer<br />

um „Gemeinschaftshandeln“ oder „Gesellschaftshandeln“ (Weber 1973 [1913], 441ff.).<br />

Weber versteht die Gesellschaft insofern als die Summe der Handlungen von Individuen. So<br />

auch: Kaesler 1995, S. 196f.; Prisching 1995, S. 479; Bauer 2001, S. 22;<br />

V2 – Problematisierung der Ebenen: V2.2***; V2.1**<br />

In den historischen Studien analysiert Weber nicht das soziale Handeln (vgl. Roth 1989, S.<br />

411), er erforscht auch nicht die Bedingungen der Konstitution von sozialem Handeln (vgl.<br />

Rehberg 1994, S. 631). Roth (1989) weist darauf hin, dass der Klassiker methodisch ein Individualist<br />

war, praktisch jedoch ein Institutionalist (vgl. Roth 1989, S. 411). Weber geht es<br />

aber nicht um die Vermittlung zwischen einer individuellen und gesellschaftlichen Ebene, da<br />

seine Soziologie ohne den Begriff der „Gesellschaft“ als ein Ganzes der Wertsphären auskommt<br />

(vgl. Tyrell 1994, S. 393f.). Eine methodische Problematisierung von sozialen Phänomenen<br />

der Makro- und Mesoebene würde bedeuten, das soziale Handeln der Menschen zu<br />

untersuchen. Im Hinblick auf das (meta)theoretische Prinzip der Verstehenden Soziologie, in<br />

der das soziale Handeln hervorgehoben wird, wird für ** die Kategorie V2.1. gewählt.<br />

V3 – Verlauf des sozialen Wandels: V3.2*<br />

Zu dieser Fragestellung hat sich Weber nicht konkret geäußert. Doch vor dem Hintergrund<br />

von Webers Überzeugung, dass der Kampf zum Wesen der Menschen gehört (vgl. Sukale<br />

1995, S. 26), könnte gefolgert werden, dass Machtkonflikte zwischen Interessensgruppen für<br />

den sozialen Wandel kennzeichnend sind. „Wer aber irdische Politik treiben will, der muß [...]<br />

den unabwendbaren ewigen Kampf der Menschen mit dem Menschen auf der Erde, wie er<br />

tatsächlich stattfindet, anerkennen.“ (Weber 1980 [1922], S. 29). Soziale Herrschaftsverhältnisse<br />

sind legitimierte Machtverhältnisse, die relativ dauerhaft existieren und so eine soziale<br />

Ordnung aufrechterhalten können. Der Kampf wird durch Legitimierungsvorgänge lediglich<br />

geregelt und hat – je nach sozialer Ordnung – das Bild eines rohen Kampfes oder einer friedlichen<br />

Konkurrenz (vgl. Sukale 1995, S. 27). Weber geht von Machtgegensätzen in der Ge-<br />

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