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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Bestandteile des Handelns und deren Beziehungen nach durchschnittlichen Denkmustern ablaufen<br />

und damit ein typischer Sinnzusammenhang gegeben ist (vgl. Sukale 1995, S. 22).<br />

„Sinnadäquanz“ bedeutet auch, dass ein Entsprechungsverhältnis oder eine Art „Verwandtschaft“<br />

zwischen sozialen Phänomenen gegeben ist (vgl. Schneider Wolfgang L. 2002, S. 41).<br />

„Kausal adäquat“ ist ein Handeln, wenn es sinnadäquates Handeln kausal verursacht.<br />

Theoretische Positionen<br />

Weber bezieht in seinen Werken in erster Linie Position zu den Methoden und Aufgaben<br />

von Wissenschaft, insbesondere der Soziologie: Indem für Weber die Aufgabe der Soziologie<br />

im deutenden Verstehen und kausalen Erklären liegt, positioniert er die Soziologie gleichsam<br />

zwischen den historisch-deutenden und naturwissenschaftlich-positivistischen Disziplinen.<br />

Die Soziologie zeichnet sich für ihn eben dadurch aus, dass sie die Methoden beider Wissenschaften<br />

verbindet und dadurch in ihrer Forschung mehr leistet (vgl. Weber 1973 [1904], S.<br />

173f.)<br />

Im Rahmen des sog. „Werturteilsstreits“ im Verein für Socialpolitik vertrat Weber unter<br />

anderem die Meinung, dass wissenschaftliche Aussagen keine „[...]praktische[n] Werturteile<br />

sozialer Tatsachen als, unter ethischen oder unter Kulturgesichtspunkten oder aus anderen<br />

Gründen, praktisch wünschenswert oder unerwünscht [...]“ (Weber 1973 [1913], S. 499) enthalten<br />

dürfen(vgl. Mommsen 1974, S. 213). Das bedeutet allerdings nicht die Eliminierung<br />

von Werten in der Wissenschaft. Im Gegenteil: nach dem Neukantianismus, dem Weber offensichtlich<br />

nahe steht, stellen Werte wichtige Orientierungskriterien in der Forschung dar<br />

(vgl. Cavalli 1994, S. 227).<br />

Vermutlich in Anlehnung an Heinrich Rickert begreift Weber die Wirklichkeit als eine<br />

„[...] schlechthin unendliche Mannigfaltigkeit“ (Weber 1973 [1904], S. 171), die unendlich<br />

viele erforschbare Gegenstände und Kausalzusammenhänge aufweist. Die Aufgabe des Forschers<br />

kann es nicht sein, diese Mannigfaltigkeit abzubilden, sondern er muss die Wirklichkeit<br />

auf wenige Aussagen reduzieren, indem er das „Wesentliche“ erfasst (vgl. ebd.). Das<br />

„Wesentliche“ eines Phänomens erscheint dem Forscher immer als etwas „Gesetzesmäßiges“,<br />

d.h. als etwas regelmäßig Wiederkehrendes. Alles andere müsste für den Forscher unbegreifbar<br />

sein (vgl. ebd.). Im Umkehrschluss kann die Wirklichkeit in ihrer Ganzheit und Spezifität<br />

nicht durch generelle Regelmäßigkeiten festgehalten werden (vgl. Tenbruck 1994, S. 383).<br />

Weber vertritt den Standpunkt, dass Wissenschaft nicht mit dem Aufspüren von Gesetzen<br />

identisch ist. Es geht nicht um eine Erkenntnis-, sondern um eine Sinnfrage (vgl. ebd., S.<br />

381).<br />

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