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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Die Akteure können überzeugt sein, dass bestimmte Handlungsmuster für sich Verbindlichkeit<br />

beanspruchen. Soziales Handeln und soziale Beziehungen können dann „von seiten<br />

der Beteiligten an der Vorstellung vom Bestehen einer legitimen Ordnung orientiert werden.<br />

Die Chance, daß dies tatsächlich geschieht, soll ‚Geltung’ der betreffenden Ordnung heißen.“<br />

(Hervorheb. i. Orig.) (Weber 1980 [1922], S. 16). „Geltung einer legitimen Ordnung“ heißt<br />

bei Weber, dass die Akteure ihr Handeln an einem bestimmten Normenkomplex ausrichten,<br />

den sie anerkennen und für ihr Handeln verbindlich erklären (vgl. Kaesler 1988, S. 199f.). 60<br />

D.h., indem Akteure eine Ordnung anerkennen und infolgedessen für legitim erklären, verschaffen<br />

sie ihr Geltung. Dies kann ebenfalls aus verschiedenen Motiven geschehen: Legitimität<br />

einer Ordnung kraft Tradition, affektuellen Glaubens, wertrationalen Glaubens und kraft<br />

positiver Satzung, an die geglaubt wird (vgl. ebd., S. 16).<br />

Methodik<br />

Die Soziologie ist für Weber die „Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen<br />

und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will“ (Weber<br />

1980 [1922], S. 1, 11). Die Methodik des „Verstehens“ spielt dabei eine äußerst wichtige Rolle.<br />

Sie ist auf die wichtigste Komponente des sozialen Handelns, den „Sinn“, bezogen (vgl.<br />

Kaesler 1988, S. 195). Vereinfacht gesagt soll der Soziologe den subjektiv gemeinten Sinn<br />

einer Handlung verstehen, indem er verstehend deutet, was ein Akteur tut und warum er es<br />

gerade tut (vgl. Weber 1973 [1913], S. 430ff.; Schneider Wolfgang L. 2002, S. 25). Der Beweggrund<br />

bzw. Motiv (das „Warum“) des Handelns soll dann kausal erklärt werden.<br />

Weber ist sich bewusst, dass die Deutung des subjektiv gemeinten Sinns des Handelnden<br />

durch den Forscher mit dem tatsächlichen Sinn, den der Handelnde mit seinem Handeln verbindet,<br />

nicht übereinstimmen muss. Eine Lösung für dieses Forschungsproblem erkennt Weber<br />

in der Konstruktion von Idealtypen des Handelns.<br />

„Er [der Idealtypus, d. Verf.] wird gewonnen durch einseitige Steigerung eines oder einiger Gesichtspunkte<br />

und durch Zusammenschluß einer Fülle von diffus und diskret, hier mehr, dort weniger, stellenweise gar nicht,<br />

vorhandenen Einzelerscheinungen, die sich jenen einseitig herausgehobenen Gesichtspunkten fügen, zu einem in<br />

sich einheitlichen Gedanken bilde. In seiner begrifflichen Reinheit ist dieses Gedankenbild nirgends in der Wirklichkeit<br />

vorfindbar, es ist eine Utopie, und für die historische Arbeit erwächst die Aufgabe, in jedem einzelnen<br />

Falle festzustellen, wie nahe oder wie fern die Wirklichkeit jenem Idealbilde steht, [...].“ [Hervorheb. i. Orig.]<br />

(Weber 1973 [1904], S. 191)<br />

Idealtypen sind als ein heuristisches Instrument zu Erforschung von sozialen Phänomenen zu<br />

sehen (vgl. Schmid 1994, S. 422). Im Hinblick auf Webers Methode sind die Prinzipien der<br />

Sinn- und Kausaladäquanz von Bedeutung: Ein Handeln ist „sinnhaft adäquat“, wenn einzelne<br />

60 Damit ist aber nicht gemeint, dass die Ordnung stets befolgt wird. Ein Ausrichten des Handelns an einer Ordnung<br />

kann auch in der Nichtbefolgung der verbindlichen Normen bestehen.<br />

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