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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Schließlich bedeutet Soziales durch Soziales zu erklären, dass der Mensch durch das soziale<br />

Umfeld überhaupt zum Menschen wird (vgl. König 1978, S. 126).<br />

Der soziale Zwang besteht schließlich darin, dass „[...] die Mehrzahl unserer Gedanken und<br />

Bestrebungen nicht unser eigenes Werk sind, sondern von außen zuströmen.“ [!] (Durkheim<br />

1976 [1895], S. 107). Durkheim vertritt insofern die Position V7.2. So auch: Aron 1971, S.<br />

79.<br />

Wissenschaftsforschung (III)<br />

V8 – Entdeckungszusammenhang: V8.1<br />

Durkheim hat sich bereits während seines Studiums für die sozialen Probleme Frankreichs<br />

interessiert. Die Themen Solidarität, Arbeitsteilung, Moral und Erziehung bildeten damals<br />

Brennpunkte in der französischen Gesellschaft (vgl. Müller 1999, S. 153). Daher könnte ein<br />

wichtiges Motiv seiner Hinwendung zur soziologischen Forschung die Sorge um oder die<br />

Kritik an der Gesellschaft gewesen sein (so auch: ebd.; Aron 1971, S. 66).<br />

V9 – Ontologisch: V9.1<br />

Durkheim wird von manchen Soziologen als Realist (vgl. König 1978, S. 159), als Anhänger<br />

Rene Descartes und des Konzeptualismus (vgl. Aron 1971, S. 60) bezeichnet. Entscheidend<br />

ist, dass es Durkheim auf den Wirklichkeitscharakter von sozialen Dingen ankommt<br />

(vgl. König 1978, S. 159). Der Klassiker vertritt daher eine realistische Position.<br />

V10 - Epistemologisch: V10.1*<br />

Durkheims Herangehensweise bei der Erforschung eines Problems beginnt mit der Definition<br />

eines Problems, d.h., es wird ein soziologischer Tatbestand durch äußere Merkmale definiert.<br />

Mit diesen äußeren Merkmalen (z.B. Bevölkerungswachstum, Kriminalitätsraten, Erziehungsstil)<br />

sind vermutlich messbare Einheiten gemeint - nicht umsonst empfiehlt Durkheim<br />

die naturwissenschaftlichen Methoden der Beobachtung und des Experiments.<br />

„Ein Ding ist jeder Gegenstand der Erkenntnis, der der Vernunft nicht von Natur aus zugänglich ist, von dem<br />

wir uns auf Grund einfacher gedanklicher Analyse keine angemessene Vorstellung bilden können; ein Ding ist<br />

all das, was unserem Verstande nur zu erfassen gelingt, wenn er aus sich selbst hinausgeht und auf dem Wege<br />

der Beobachtung des Experiments von den äußerlichsten und unmittelbar zugänglichsten Eigenschaften zu weniger<br />

leicht sichtbaren und tieferliegenden fortschreitet.“ (Durkheim1976) [1895], S. 89f.).<br />

Die Verfasserin leitet daraus ab, dass Durkheim die objektive Erforschung von sozialen<br />

Phänomenen für möglich hält. Grathoff (1989) weist aber auch darauf hin, dass Durkheims<br />

Wissenschaftsverständnis in Verbindung mit seiner starken Betonung des Sozialen zu sehen<br />

ist (vgl. Grathof 1989, S. 27). Andererseits wird Durkheims von einigen Autoren nicht als<br />

107

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