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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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unmittelbar miteinander verglichen werden (sog. „Inkommensurabilitätsproblem“). Es müsste,<br />

nach Ansicht der Verfasserin, eine mittelbare Vergleichsbasis gefunden werden; d.h. einige<br />

wenige Überschneidungspunkte, die einen simultanen Vergleich einer Vielzahl von Theorien<br />

anhand eines Kategoriensystems ermöglichen. So eine Grundlage könnte bspw. auf einem<br />

„kleinsten gemeinsamen Nenner“ (Morel 2001, S. 309) der Soziologie fußen. Die Verfasserin<br />

orientiert sich dabei an Hillmann (1994): die Analyse des sozialen Zusammenlebens<br />

(von Menschen) unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden (vgl. Hillmann 1994, S.<br />

821f.). 2<br />

Die Perspektiven der Analyse können vielfältig sein - dies zeichnet schließlich die Verschiedenheit<br />

der Theorien aus – dennoch gibt es wahrscheinlich keinen soziologischen Klassiker,<br />

der wichtige anthropologische und methodische Erkenntnisse und Problemstellungen in<br />

seinen Werken vollkommen außer Acht lässt (vgl. ebd.). Dazu gehören z.B. die Notwendigkeit<br />

einer stabilen sozialen Kooperation und deren Fortbestand, die Eventualität des Wandels<br />

des sozialen Zusammenlebens sowie wichtige wissenschaftlich-methodologische Prinzipien<br />

zur Erforschung dieser Problemkreise.<br />

Drittens fordert das Thema dieser Arbeit die Frage nach einem Bezug zur aktuellen soziologischen<br />

Forschung heraus: Werden soziologische Theorien und Paradigmen in der heutigen<br />

Soziologie überhaupt noch miteinander verglichen? Und wenn ja, inwiefern? Zwischen 1970<br />

und 1985 fand im Anschluss an den „Positivismusstreit“ (Popper 1969) und die „Luhmann-<br />

Habermas-Diskussion“ (Habermas/Luhmann 1971) ein reger Austausch über das systematische<br />

Vergleichen von soziologischen Theorien mit dem „pragmatischen“ Ziel einer effektiven<br />

Lösung wissenschaftlicher Probleme statt (vgl. Matthes 1978, S. 9). 3 Seit dieser Zeit wurden<br />

in deutschsprachigen soziologischen Zeitschriften („Soziale Welt“, „Soziologie“, „Soziologische<br />

Revue“, „KfSS“) jedoch kaum Aufsätze veröffentlicht, die sich dem Thema „Theorienvergleich“<br />

und „Paradigmen in der Soziologie“ explizit widmen. Eine Reihe von Forschern<br />

stellt den Zweck einer Gegenüberstellung bzw. eines Vergleichs von Theorien bzw. Paradigmen<br />

überhaupt infrage (vgl. Klinkmann 1981, S. 249; Kieserling 1999, S. 405; Schimank<br />

1999, S. 415f.). Eine Literaturrecherche unter den Suchbegriffen „soziologische Theorien“<br />

und „soziologische Paradigmen“ in deutschen Bibliothekssuchsystemen ergibt für aktuelle<br />

Monographien und Herausgeberbände (1989-2006) in erster Linie Treffer für Einführungsbü-<br />

2<br />

Der Mensch bleibt an dieser Stelle in Klammern, da einige soziologische Theorien diese Kategorie explizit<br />

nicht mit einbeziehen.<br />

3<br />

Hier ist die Nähe zum Kritischen Rationalismus sichtbar, der die sozialwissenschaftliche Theorie als einen „[...]<br />

Erklärungsversuch und daher ein[en] Versuch, ein wissenschaftliches Problem zu lösen“ (Popper 1969, S. 116)<br />

begreift.<br />

4

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