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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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VARIABLE KATEGORIE<br />

V1: Perspektive u. Auffassung von Gesellschaft Methodologischer Indivdualismus*<br />

V2: Problematisierung der Ebenen Makrosoziologisch<br />

V3: Verlauf des sozialen Wandels Kontinuierlich-evolutorisch<br />

V4: Gesetzmäßigkeiten des sozialen Wandels Relativ deterministisch*<br />

V5: Bewertung des sozialen Wandels Zuversicht<br />

V6: Muster u. Ordnung d. soz. Zusammenlebens Statisch-funktional<br />

V7: Anthropologie Autonom<br />

V8: Entdeckungszusammenhang Wissenschaftliche Neuausrichtung<br />

V9: Ontologisch Realistisch<br />

V10: Epistemologisch Modifiziert realistisch*<br />

V11: Methodologisch Experimentell/manipulative/quantitative M.<br />

V12: Charakterisierung der Theorie Kritisch-nicht handlungsleitend<br />

4.4 Emile Durkheim (1858-1917)<br />

Zentrale Themengebiete, Hypothesen und Fragestellungen in der Forschung<br />

Im Mittelpunkt von Durkheims soziologischer Arbeit stehen folgende Fragen. Erstens: Wie<br />

kann eine Masse von einzelnen Menschen überhaupt Gesellschaft bilden? Zweitens: Warum<br />

werden Individuen immer autonomer, obwohl sie gleichzeitig immer mehr von der Gesellschaft<br />

abhängen? Drittens: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen sozialer Differenzierung<br />

mit all ihren Erscheinungen und der Integration des Menschen in die Gesellschaft (vgl.<br />

Müller 1999, S. 157; Aron 1971b, S. 19)? Auf der Suche nach Antworten konstruiert Durkheim<br />

die Begriffe „Kollektivbewusstsein“, „Solidarität“ und „Arbeitsteilung“ bzw. „soziale<br />

Differenzierung“.<br />

„Die Gesamtheit der gemeinsamen religiösen Überzeugungen und Gefühle im Durchschnitt der Mitglieder einer<br />

bestimmten Gesellschaft bildet ein umgrenztes System, das sein eigenes Leben hat; man könnte das gemeinsame<br />

oder Kollektivbewußtsein nennen.“ [Hervorheb. i. Orig.] (Durkheim 1996 [1893], S. 128).<br />

Diese Aussage zum Kollektivbewusstsein 51 wurde bisher von vielen Autoren zitiert – und<br />

vielfältig interpretiert (vgl. Luhmann 1996, S. 24, Fußnote 11). Der Begriff könnte so interpretiert<br />

werden, dass eine Gesellschaft Vorstellungen in Form von Regeln und Normen 52 über<br />

bestimmtes Tun und Unterlassen, Sein oder Nicht-Sein entwickelt bzw. entwickelt hat, die für<br />

ihre Mitglieder verbindlich sind. Anders interpretiert kann das Kollektivbewusstsein auch ein<br />

Ausdruck der Gesellschaft und ihrer Moral selbst sein, der „[…] in den Köpfen der einzelnen<br />

Menschen seinen Platz hat […]“ (vgl. Luhmann 1996, S. 24). Der Begriff „Solidarität“ kenn-<br />

51<br />

Durkheim verwendet später den Begriff „Kollektivvorstellung“ (vgl. König 1978, S. 127).<br />

52<br />

Diese Regeln und Normen legen jedoch nicht fest, auf welche Weise sie befolgt werden sollen (Durkheim<br />

1996 [1893], S. 128).<br />

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