Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg
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en über dieses Motiv weitgehend einig. So: Kunczik 1999, S. 76; Hillmann 1994, S. 828;<br />
Brock et al. 2002, S. 80.<br />
V9 – Ontologisch: V9.1<br />
Die Struktur und Entwicklung der Gesellschaft sind durch ein unabänderliches Evolutionsgesetz<br />
vorgegeben. Dieses schreibt die Existenzerfordernisse und Anpassungsmechanismen fest.<br />
Das würde für eine realistische Position sprechen. So auch: Prisching 1995, S. 467.<br />
V10 – Epistemologisch: V10.2*<br />
Für Spencer ist eine objektive Erforschung sozialer Phänomene grundsätzlich möglich und<br />
wünschenswert. Er weist auf die Gefahr von Verzerrungen und Fehlerquellen durch Beobachtungen<br />
hin. Als Ausweg erkennt er eine grundlagenorientierte soziologische Forschung (vgl.<br />
Turner 1985, S. 25). Für eine modifiziert realistische Position würden Spencers systemtheoretische<br />
Ausführungen sprechen. Er vereinfacht die Komplexität der Gesellschaft, indem er sie<br />
modellhaft abbildet.<br />
V11 – Methodologisch: V11.1<br />
In „The Study of Sociology“ (1873) beginnt Spencer mit der Frage, ob sozialwissenschaftliche<br />
Forschung überhaupt mit den gleichen methodischen Ansprüchen wie in den Naturwissenschaften<br />
betrieben werden kann. Er bejaht diese Frage, da eine Gesellschaft ähnliche Gesetzmäßigkeiten<br />
wie die Natur aufweist, so dass diese Gesetze generell mit den gleichen Methoden<br />
untersucht werden können (vgl. Turner 1985, S. 18f.). So auch: Kunczik 1999, S. 77;<br />
Turner 1985, S. 26f.; Brock et al. 2002, S. 80.<br />
V12 – Charakterisierung der Theorie: V12.3*<br />
Spencer hat seine Theorie nicht als politisches Programm formuliert, weil er einen Eingriff<br />
der Soziologie in die realen gesellschaftlichen Verhältnisse für unangebracht hielt (vgl. Kunczik<br />
1999, S. 82). Nun bleibt zu verhandeln, ob die Theorie eher kritische oder unkritische Züge<br />
trägt. Dass Spencer die gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit – zumindest partiell -<br />
kritisiert hat, ist in einigen seiner Werke nachzulesen (vgl. z.B. Spencer 1996 [1896], S. 55f.).<br />
Die vierte und fünfte These der Evolutionstheorie weisen, nach Auffassung der Verfasserin,<br />
einige Parallelen zur liberalen politischen Position Spencers auf. Der endgültige gesellschaftliche<br />
Zustand einer industriellen Gesellschaft basiert auf der individuellen Freiheit und der<br />
gegenseitigen Respektierung von Freiheiten (vgl. Münch 2002, S. 48). Nach Auffassung der<br />
Verfasserin sind in Spencers Theorie gesellschaftskritische Elemente enthalten.<br />
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